DIGITALISIERUNG #3 Digitalisierung des Einkaufs im Hotelgewerbe Digitalisierung ist für Unternehmen ein wichtiger Schritt der Zukunftssicherung. Ein Prozess, der mittlerweile alle Bereiche umfasst, so auch den Einkauf. Vorbei die Zeiten, in denen Excel-Listen, Fax und E-Mails die Beschaffungsvorgänge abbildeten. Wer Online-Shops für Unternehmen nutzt, kann viele Beschaffungsprozesse digitalisieren und somit Kosten sparen und die Produktivität steigern. Rechnungen werden per Post versendet, Do- kumente in gedrucktem Zustand archiviert. Und wer nach neuen Produkten sucht, wälzt dicke Papierkataloge. Das ist immer noch der Arbeitsalltag vieler Beschaffungsabteilungen. Doch in Zeiten der Kosten- und Ressourcen- effizienz geraten diese analogen Prozesse und Methoden nicht nur in vielen Organisa- tionen und Hotels zunehmend ins Visier, und so halten letztlich auch im Einkauf fort- schrittliche digitale Technologien Einzug. Das hat Folgen: Arbeits- und Freigabeprozes- se müssen an die neuen Strukturen angepasst werden, individuelle Handlungen werden transparenter und gleichzeitig zeigen analy- tische Methoden den Unternehmen immer neue mögliche Stellschrauben, an denen sie die Prozesse weiter optimieren können. Die Rolle des Einkaufsleiters ändert sich. So ver- antwortet er nicht nur immer mehr Aufga- bengebiete, sondern trägt darüber hinaus mit seinem Team und durch den Einsatz digitaler und effizienterer Beschaffungssysteme zum nachhaltigen Erfolg eines Hotels oder einer Hotelkette bei. In Hotellerie und Gastronomie muss regel- mäßig eingekauft werden: Über Dinge des täglichen Bedarfs bis hin zu größeren An- schaffungen wie Einrichtungsgegenständen und Software-Lösungen. Besonders die zwi- schen 1980 und 1999 geborenen sogenannten Millennials wollen nicht mehr „klassisch“ einkaufen, sondern drängen auf digitale Pro- zesse – so wie sie es auch schon privat ge- wohnt sind. Denn wer mit Apps und On- line-Shops aufwächst, für den sind eine große Produktauswahl, transparente Vergleichs- möglichkeiten sowie eine schnelle Lieferung selbstverständlich. Nun steigen die Millenni- als inzwischen in Führungspositionen auf und beeinflussen B2B-Einkaufsentscheidun- gen immer stärker. Laut einer Studie der Agentur Merit entscheiden mittlerweile über 70 Prozent der 20- bis 35-Jährigen beim Ein- kauf mit, etwa ein Drittel sind als Chefein- käufer sogar allein verantwortlich. Einkauf kleinteiliger Produkte treibt die Kosten Amazon Business als Online-Shop für Unter- nehmen erfüllt die Anforderungen dieser jun- gen Generation vor allem für den „Tail Spend“, also für den Einkauf von Nicht-Pro- duktionsmaterialien, deren Einkauf meist außerhalb der formalen Beschaffungsprozesse stattfindet. Darunter fallen in Hotels vor allem kleinteilige Produktbestellungen wie etwa von Büro-, Restaurant-/Küchen- und Hotelorga- nisationsbedarf, Verwaltungsmaterialien oder IT-Zubehör. Auf diese Positionen entfällt in der Regel der Großteil der Lieferanten, wo- durch sie oft auch für einen Großteil des Be- schaffungsaufwands verantwortlich sind. Durch die Nutzung von Online-Shops und entsprechenden digitalen Prozessen könnten auch Hoteliers ihre Kosten im Einkauf um rund ein Viertel reduzieren. Das zeigt die jüngste Studie der Hackett Group. Beispiel für digitale Beschaffung im Hotel H’Otello ist eine junge, schnell wachsende De- sign-Hotelgruppe mit derzeit vier Hotels – drei in München und eines in Berlin. Bei dieser Hotelanzahl stellt der Einkauf schon eine He- rausforderung dar, da an jedem Standort, selbst wenn die Ausstattung komplett identisch wäre, zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Produkte und Mengen benötigt werden. Doch gerade kleine Bestellungen, wie beispielsweise Handyhüllen für einen Teil der 80 Mitarbeiter der Hotelkette, oder der Einkauf von speziellen Kleinigkeiten für die Gästezimmer können zeitraubend und ineffizient werden. Bevor H’Otello vor etwa 2 Jahren Amazon Business für sich entdeckt hatte, wurden kleinere Ein- käufe häufig so gehandhabt, dass ein Mitarbei- ter des Hotels persönlich in einem Geschäft vor Ort gekauft oder, falls nicht mehr die ge- wünschte Anzahl vorhanden war, direkt im Laden bestellt hat. Anschließend wurde bar bezahlt, da ein Kauf auf Rechnung im nor- malen Einzelhandel nicht üblich ist. „Im Prinzip ging es uns darum, unsere Abläufe und Prozesse zu optimieren“, sagt Jennifer Schneider, Leiterin des Einkaufs bei H’Otello. „Gerade für kleinteilige Bestellungen ist der Einkauf über Amazon Business für uns ideal. Ich weiß einfach, dass die Lieferung schnell und unkompliziert abläuft und kann mich darauf verlassen, dass wir entscheidende Pro- dukte auch spontan schnell nachbestellen können.“ Neben speziellen Dingen, wie etwa einzelne Türstopper aus Gummi, kauft H’Otello auch gerne Elektrozubehör wie USB-Sticks oder Ladekabel über den On- line-Shop. Ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung, diese Artikel nun online zu kaufen, war für Jennifer Schneider – neben der Möglichkeit auf Rechnung zu kaufen – die persönliche Betreuung. „Wir sind sehr gut in die Nutzung der Funktionen eingeführt worden und bekommen auch so immer schnell Unterstützung, wenn wir mal eine Frage haben“, bestätigt Schneider. Häufig ist bei kleineren Hotelketten nur eine Person für den Einkauf zuständig, die daher auch für alle wichtigen Phasen der Beschaffung – von der Preisverhandlung über den Einkauf bis zur Wareneingangskontrolle – verantwortlich ist. Ein breites Aufgabenspektrum, zu dem oft noch die interne Absprache und Koordinati- on mit der eigenen Marketingabteilung, dem Küchenchef oder der Hausdame kommen, die sich nur ungern in ihre Bedarfsplanung hineinreden lassen. Wird da der Einkauf über einen Online-Shop geregelt, kann das die Si- tuation wesentlich entspannen. Wenn mit jeder Fachabteilung gemeinsam festgelegt wird, mit welchen Händlern zusammengear- beitet wird, wer in welchem Rahmen be- stimmte Produkte einkaufen kann, ist jeder Abteilungsleiter in der Lage, eigenständig und nach Bedarf schnell zu agieren; und der Che- feinkäufer hält trotzdem die Fäden in der Hand und kann die wirtschaftlichen Interes- sen des Hotels am Markt voll ausschöpfen. 18 o l l e t O H © ' : o t o F