Das GASTGEWERBE MAGAZIN fragt...Was bedeutet die Einführung des Mindestlohns für Ihren Betrieb ganz konkret?
Marc Lersch, Haus Lersch, Eschweiler, NRW
Der Tarifvertrag für die Betriebe in Nordrhein-Westfalen sieht ja ohnehin einen Stundenlohn von 8,50 Euro in Tarifgruppe 1 vor, und grundsätzlich halte ich einen Mindestlohn auch für eine gute Sache. Mitarbeiter müssen vernünftig entlohnt werden, Billiglöhne sind völlig daneben. Aber wenn ungelernte Aushilfen 8,50 Euro pro Stunde bekommen, wie verfahren wir dann mit den Fachkräften, die wir dringend benötigen?
Dietmar Alsgut, CCS Catering, Consulting und Service, Erfurt, Thüringen
Er stellt eine erhebliche Belastung dar. Auf der einen Seite spüren wir den Lohnanstieg bei den Mitarbeitern, die bisher weniger als 8,50 Euro verdient haben, unter anderem bei unseren Aushilfen im Catering. Auf der anderen Seite kann es auch zu Problemen bei den Mitarbeitern kommen, die nach Tarif bezahlt werden. So erhält ein Jungkoch beispielsweise 8,94 Euro pro Stunde, während die ungelernte Spülkraft ab 1. Januar 8,50 Euro bekommen wird. Die Aushilfe erhält den Stundenlohn jedoch quasi brutto für netto, der Arbeitgeber wird mit 30 Prozent Abzügen belastet. Wir werden durch den Mindestlohn 20 Prozent mehr Lohnkosten haben, ungeachtet der Tarifsteigerungen in den Vorjahren.
Sibylle Weidenhiller, Akzent Hotel Alte Linde, Wieling bei Feldafing, Bayern
Bei unseren festen Mitarbeitern ändert sich nichts, da wir bei uns im Landkreis Starnberg ohnehin bereits jetzt mehr als den gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Aber der Mindestlohn hat Auswirkungen auf die Saisonkräfte, da nicht feststeht, ob Kost und Logis auf die 8,50 Euro pro Stunde angerechnet werden können.Billiglöhne sind völlig daneben. Aber wenn ungelernte Aushilfen 8,50 Euro pro Stunde bekommen, wie verfahren wir dann mit den Fachkräften, die wir dringend benötigen?
Anonymer Hotelier, Brandenburg
Es führt zu stark ansteigenden Lohnkosten, und möglicherweise werden wir auch die Arbeitsstunden der Mitarbeiter reduzieren oder sogar Mitarbeiter entlassen müssen. Dies bedeutet dann eine erhebliche Mehrarbeit für uns, die Inhaber. Gleichzeitig wird ja auch der Einkauf von Lebensmitteln etc. teurer, denn alle Branchen müssen den Mindestlohn einführen. Das belastet uns ganz erheblich.