Suche

Plattform gegen Food Waste sorgt für nachhaltige Obstprodukte in Gastgewerbe und Hotellerie

Das Foodtech-Unternehmen SPRK.global bietet der Gastronomiebranche die Möglichkeit, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und gleichzeitig das Klima zu schützen: Über einen digitalen Marktplatz analysiert das Start-up, wo welche Ware überschüssig ist und verteilt diese um – an lebensmittelverarbeitende Betriebe oder auch direkt an Caterer oder Großküchen. In Zusammenarbeit mit dem Obstsalatproduzenten mirontell stellt SPRK Obstsalat her, in dem mindestens 30 Prozent überschüssige, frische Ware der Lieferkette verarbeitet wird.
Annette Riedl
Anzeige

Gastronomen können dieses Volumenprodukt bei SPRK bestellen und den Gästen damit eine gesunde und zugleich nachhaltige Alternative zum konventionellen Obstsalat anbieten. Wie das Ganze genau funktioniert, erklärt SPRK-Geschäftsführer Alexander Piutti.

Lebensmittelverschwendung in der Lieferkette reduzieren. Wie funktioniert das?

Wir reduzieren die Lebensmittelverschwendung entlang der Lieferkette und den damit einhergehenden Klimaschaden, indem bestens genießbare Überschüsse von Erzeuger:innen und Importeur:innen schnell umverteilt bzw. verarbeitet werden. Dies erfolgt mit Hilfe der digitalen SPRK-Distributionsplattform. Um die Erreichung dieser Ziele zu beschleunigen, konzentriert sich SPRK zunehmend auf die Verarbeitung von Obst- und Gemüseüberschüssen der Lieferkette zu Kreislaufprodukten. Als Anker- und Volumenprodukt hat SPRK zusammen mit mirontell, einem der führenden Obstsalatproduzenten Deutschlands, einen nachhaltigen Obstsalat als B2B-Produkt entwickelt.

Mit wem arbeiten Sie zusammen, um Ihr Ziel zu erreichen?

Auf der Lieferanten-Seite beziehen wir Ware von unseren Partner:innen aus den Bereichen Agrarproduktion, Import, Logistik, Zentrallager und Großhandel. Bei der Produktion kooperieren wir z.B. mit dem IFS-zertifizierten Unternehmen mirontell, das eine professionelle Verarbeitung von Obstüberschüssen der Lieferkette zu nachhaltigen Kreislaufprodukten ermöglicht. Der Vertrieb findet im ganzen Bundesgebiet statt. Robert Leuendorf, Lean Produktion Manager bei mirontell, unterstützt SPRK außerdem als Produktionsbeirat. Auf der Abnehmerseite hat SPRK deutschlandweit eine Vielzahl an Partner:innen, die überschüssige, bestens genießbare Rohware der Lieferkette beziehen, wie z.B. Großhandel, Krankenhäuser, Hotellerie und NGOs.

Darüber hinaus sind wir erstmals gemeinsam im Rahmen des Aktionsmonats Lebensmittelwertschätzung von EDEKA aufgetreten. Die EDEKA-Region Minden-Hannover kooperiert mit uns, um Lebensmittelüberschüsse in Lagern datengestützt und zielgerichtet weiterzugeben oder durch Verarbeitung einer weiteren Nutzung zuzuführen.

Neben den Lieferkettenpartner:innen ist für SPRK auch der Technologie-Partner Lufthansa Industry Solutions (LHIND) besonders wichtig: Denn im Bereich IT arbeitet SPRK mit LHIND zusammen, um die Plattform weiterzuentwickeln. Als Start-up setzen wir auch stark auf Beiratsmitglieder, die regelmäßig ihr Wissen und Netzwerk einbringen, wie zum Beispiel Ronny Rentner als ehemaliger CTO von Rocket Internet.

Mit gezielten Partnerschaften im Bereich Lieferkette, Produktion und Technologie können wir mehr erreichen und den Impact ausbauen.

In Kooperation mit dem Obstalatproduzenten mirontell haben Sie einen nachhaltigen Obstsalat entwickelt. Wie kam es dazu?

Das Ziel ist es, die Betriebsgastronomie nachhaltiger aufzustellen. Gemeinsam mit Eurest (Compass Group) haben wir hierfür ein eigenes Produkt entwickelt. In enger Abstimmung mit allen Parteien ist die Entscheidung auf den nachhaltigen Obstsalat gefallen. Das Produktversprechen, dass mindestens 30 Prozent des Obstes aus Überschüssen der Lieferkette stammt, kann dauerhaft eingehalten werden, da das Produkt in der Regel aus sieben verschiedenen Obstsorten besteht und  immer mindestens zwei bis drei überschüssige, bestens genießbare Obstsorten der Lieferkette identifiziert werden.

Wie kommt die Ware von Ihnen zu mirontell und dann zu Endabnehmer:innen?

SPRK vermittelt die Überschüsse der Lieferkette gezielt über die eigene Plattform an Partnerunternehmen, in diesem Fall mirontell, und verknüpft so systematisch Angebot und Nachfrage. Als IFS- zertifiziertes Unternehmen produziert mirontell den nachhaltigen Obstsalat und beliefert entweder die Kund:innen direkt über die Logistik-Partner Dachser oder weitere Distributionspartner, welche auch enge SPRK-Partner sind. Diese ermöglichen dann als Dienstleister den Transport an die einzelnen Standorte der Kund:innen.

Wie wird der nachhaltige Obstsalat angenommen?

Seit der Einführung des Produktes im April 2022, im Rahmen der  SPRK-Dessertwochen bei Eurest (Compass Group), hat sich enorm viel getan. SPRK und mirontell haben das fertige Produkt erstmals auf der Fachmesse ‘Fruit Logistica’ 2022 präsentiert. Es stieß direkt auf großen Anklang bei Hotelketten, von denen wir erste Vorbestellungen erhielten. Inzwischen bieten wir den Obstsalat mit Eurest bundesweit an. Der Obstsalat kommt bei den Kund:innen sehr gut an, so dass er inzwischen ein fest etabliertes Produkt bei ausgewählten  Betriebsgastronom:innen von Eurest  ist und über Daueraufträge eine kontinuierliche Lieferung sichergestellt wird.

In welchen Größenordnungen können Hotelbetreibende und Gastronom:innen den Obstsalat bestellen?

Nach oben gibt es keine Grenze, alle sollten tatsächlich bei der Abnahme von Kreislaufprodukten aktiv teilnehmen: Nachhaltiger Obstsalat sollte als Standard-Volumenprodukt in ganz Deutschland etabliert werden. Gastronomie und Hotellerie können so einen Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung in der Lieferkette leisten. Die Produktion findet entweder als Dauerbestellung oder wöchentlich auf Nachfrage statt. Das Produktionsvolumen dafür ist gegeben. Wir sprechen mit den Kund:innen darüber, welchen Bedarf sie haben und bieten bundesweit das Produkt in  Großgebinden (5-kg-Eimer) oder 200-g-Schalen an. Bei Interesse können sich Unternehmen und Hotels bei SPRK melden.

Ist SPRK bundesweit aktiv?

Unsere nachhaltigen Produkte sowie die SPRK-Rohware, also Obst- und Gemüseüberschuss der Lieferkette, liefern wir bundesweit in enger Zusammenarbeit mit den SPRK-Produktions- und -Logistikpartner:innen wie z.B. Dachser Food Logistics. Unser Name SPRK.global steht wegweisend für unsere Vision, denn Lebensmittelverschwendung, insbesondere in der Lieferkette, ist ein globales Problem und wir streben eine weltweite Reduktion und Vermeidung derer an. Da wir auch mit internationalen Obst- und Gemüse-Importeur:innen zusammenarbeiten, konnten wir bereits über Deutschland hinaus Geschäftsbeziehungen aufbauen und so den Grundstein für eine Internationalisierung des SPRK Konzepts legen.

Welchen Vorteil haben Gastronom:innen, wenn sie sich für Ihren Obstsalat entscheiden?

Die Gastronom:innen wünschen sich zunehmend nachhaltige Produkte, um das Kundenbedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit zu erfüllen. Unser Obstsalat ist ein innovatives Kreislaufprodukt, einzigartig am Markt und deckt genau dieses Bedürfnis ab. Durch die Verwendung von Überschüssen der Lieferkette werden Ressourcen geschont und das Klima geschützt. Wie? Auf jede Tonne Lebensmittel entfallen 2,5 Tonnen CO2-Äquivalente. Durch die Verwendung der überschüssigen, bestens genießbaren Waren werden unnötige Emissionen im Kontext der Lebensmittelverschwendung tatsächlich in hohem Maße vermieden. Wir begleiten Gastronom:innen damit auf ihrem Weg, sich nachhaltiger aufzustellen – und das schmecken und unterstützen am Ende auch die Kund:innen.

Weitere Artikel zum Thema

Hotel Berlin, Berlin
Mittlerweile ist das Bewusstsein über die Relevanz von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft stark, doch es braucht auch Handlungsbereitschaft. Das Hotel Berlin, Berlin im Bezirk Berlin-Tiergarten, arbeitet stets an neuen Wegen aktiv zu handeln und dementsprechend[...]
Relevo GmbH
Der Klinglwirt ist Münchens erstes Bio-Wirtshaus. Der Anspruch Nachhaltigkeit zieht sich mit immer neuen Maßnahmen wie ein grüner Faden durch die Unternehmensgeschichte. Bis heute. So hat die Klinglwirtin Sonja Obermeier vor einigen Monaten entschieden, im[...]
Meiko
Mehrweglösungen werden nicht zuletzt durch das 2023 in Kraft tretende Gesetz zur Mehrwegpflicht immer beliebter. Doch der Reinigungsprozess stellt Gastronomen mitunter vor Herausforderungen – weniger beim Spülen als viel mehr bei der Trocknung des Spülgutes.[...]
Wes Hicks, Unsplash
Die Deutsche Hotelakademie (DHA) lädt Mitarbeiter aus Hotellerie und Gastronomie erneut zu kostenfreien Webinaren ein. Die kommende dreiteilige Reihe „Nachhaltige Konzepte für die Gastronomie – unser Impact auf die Umwelt“ rückt den Megatrend Nachhaltigkeit in[...]
Auch Einweggeschirr kann nachhaltig sein. DUNI macht es vor.DUNI - Kompostierbare Servietten aus dem ecoecho Sortiment
Wo Einwegprodukte einerseits viel Abfall für den Betrieb bedeuten, können sie doch als nachhaltige Alternative dienen – ein gutes Gewissen am Gästetisch, reduzierte Energiekosten im Betrieb. [...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.