Warum ist für Unternehmer die Ruhestandsplanung besonders wichtig?
Unternehmer und ihre Unternehmen bilden im Mittelstand oftmals eine Einheit. Gesellschafter-Geschäftsführer unterwerfen sich völlig dem Erfolg ihres Unternehmens und setzen alle verfügbaren Ressourcen dafür ein. Das geht in der Praxis so weit, dass sie sich kaum Gehalt zahlen und auch den größten Teil der Gewinne im Unternehmen belassen, um diese direkt wieder zu reinvestieren. Mit dem Ziel, den Betrieb dauerhaft noch erfolgreicher zu machen. Das hat aber eben auch zur Folge, dass die eigene Versorgung im Alter häufig zu kurz kommt. Sie spekulieren häufig auf einen Unternehmensverkauf, der aber nicht eintreten muss. „Aufgrund des demographischen Wandels wird es künftig ein Überangebot an Unternehmen geben, die aufgrund Alters zum Verkauf stehen. Daher werden die Kaufpreise sinken, wenn das Unternehmen überhaupt verkäuflich ist“, warnt Vermögensmanager und Finanzanalytiker Haimo Wassmer aus Nettetal (Wassmer Wealth Management). „Daher müssen Unternehmer auch im Gastgewerbe dringend darauf achten, frühzeitig die Ruhestandsfinanzierung zu planen und die richtigen Schritte zu ergreifen. Sonst kommt das böse Erwachen in Form einer eklatanten Einkommenslücke. Gerade in Zeiten sinkender gesetzlicher Rentenzahlungen, hoher Kapitalmarktvolatilität, niedriger Zinsen für Sparer und hohen Kosten bei Versicherungsprodukten ist der zusätzliche private Vermögensaufbau unabdingbar, um finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit zu wahren und sich im Vergleich zum Arbeitsleben nicht deutlich einschränken zu müssen“
Welche Bedeutung hat der Faktor Zeit?
Angehende Ruheständler sollten laut einer Studie das Zehnfache ihres Bruttojahreseinkommens angespart haben, um den gewohnten Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Anders gesagt: Dafür wäre es nötig, rund 21 Prozent des Bruttoeinkommens des gesamten Erwerbslebens zurückzulegen. Es ist natürlich leichter, eine hohe Summe in 30 Jahren zu sparen als in 15 Jahren. Der Zinseszinseffekt und die lange Ansparzeit machen den Unterschied. Das bedeutet: „Jedes Jahr, das ein Unternehmer früher mit der Altersvorsorge beginnt, spielt ihm in die Karten, denn er hat mehr Zeit, das gewünschte Kapital bereitzustellen. Vor allem ist aber wichtig, überhaupt die eigene Situation zu kennen. Denn viele Unternehmen haben keinen echten Überblick über ihre Finanzen und wissen demnach nicht, wie hoch der Bedarf wirklich ist und welche Schritte die richtigen sind“, sagt Haimo Wassmer.
Welche Fragen sind dabei wichtig?
Um die Ist-Situation zu ermitteln, sollten Hoteliers und Gastronomen gemeinsam mit einem versierten Berater unter anderem besprechen: Gibt es eine abbezahlte Immobilie? Welche Ausschüttungen aus dem Unternehmen? Erhält gegebenenfalls der Ehegatte eine gesetzliche oder private Rente und stehen weitere Vermögenswerte zur Verfügung? Und wie viel Geld brauche ich eigentlich zum Leben im Alter? „Das ist besonders wichtig. Wer beispielsweise 3000 Euro monatlich ausgeben möchte oder muss, kann leicht hochrechnen, wie hoch sein Kapitalbedarf ist. In zehn Jahren braucht er 360.000 Euro, in 20 Jahren 720.000 Euro – und wer überdurchschnittlich lange lebt, braucht Jahr für Jahr nochmals 36.000 Euro obendrauf. Wird das nicht professionell kalkuliert, kann es eng werden, zumal im Verhältnis zu den im obigen Beispiel mit dem jährlichen Unternehmereinkommen von 100.000 Euro. Im Vergleich dazu sind die 36.000 Euro jährliches Ruhestandseinkommen bescheiden kalkuliert.“
Wie finden Unternehmer den richtigen Ansatz im Vermögensmanagement für den Ruhestand?
Für Haimo Wassmer steht vor allem im Fokus: „Wir schalten Zufälle, Emotionen und das Prinzip Hoffnung durch unsere Software-basierte Lösung vollständig aus. Wir können sämtliche Szenarien direkt und individuell im System abbilden und erbringen damit regelmäßig den Nachweis, dass Mandanten durch ein geschicktes Liquiditätsmanagement mit 30 bis 50 Prozent weniger Aufwand ihr Ziel erreichen können. Aus dieser Diagnostik leitet sich dann ein sinnvolles Maßnahmenpaket ab.“ Haimo Wassmer setzt dafür den von seiner eigenen Software-Firma e:mendata entwickelten Liquiditätsmanager („LiquiMan“) ein. Unter Berücksichtigung der typischen Parameter „Rendite“, „Sicherheit“, „Konditionen“ und „Liquidität“ werden die Ergebnisse der Analyse unter Zuhilfenahme intelligenter steuerlicher Gestaltungsmöglichkeiten in konkrete Investmentlösungen übersetzt. Die vorhandenen Kapitalanlagen werden ausgehend von diesen Prämissen überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Welche Produkte stehen dabei im Vordergrund?
Das können Wertpapiere, Immobilien oder andere Sachwerte wie Solarstrom-Anlagen sein. Wichtig ist, dass sie laufende, also passive Einkünfte erwirtschaften und bestenfalls auch noch die Steuerlast reduzieren, indem Steuerzahlungen in Sachwerte transponiert werden. Erträge aus Sachwertanlagen werden dann wiederum für die Reinvestition in weitere Lösungen genutzt, um den Aufwand des Mandanten beim Vermögensaufbau maßgeblich zu reduzieren. Haimo Wassmer fasst zusammen: „In der Regel ist nicht die konkrete Höhe des Vermögens entscheidend, sondern die Ausschüttungspraxis, sodass zu jedem Zeitpunkt ausreichend Einkommen aus dem Vermögen verfügbar ist. Wenn Rendite, Inflation, Kosten und Steuern im Einklang stehen, kann die Altersversorgung deutlich aufwandsärmer sichergestellt werden.“