Sie sind lecker und gesund, reich an Vitaminen und Mineralstoffen, dabei noch kalorienarm. Die Zeit der Erdbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren ist da.
Den ungetrübtesten Genuss bieten dabei Produkte aus biologischem Anbau. Während Beerenobst aus konventionellem Anbau zum Großteil Pestizidrückstände aufweist, sind Bio-Beeren nahezu unbelastet (Ökomonitoring-Bericht 2021 des Landes Baden-Württemberg). So sind bei konventionellem Frischobst 87% der Proben mit Rückständen über 0,01 mg/kg belastet, 9,2% mit Werten über der zulässigen Höchstmenge. Beim ökologischen Frischobst liegen in 2,8% der Proben Rückstände über 0,01 mg/kg vor, diese liegen jedoch nicht über der zulässigen Höchstmenge. Denn im biologischen Anbau sind keine chemisch-synthetischen Pestizide zugelassen. Stattdessen fördern nachhaltige Anbauweisen die biologische Vielfalt von Pflanzen und Tieren in Agrarlandschaften.
In einer Studie des BUND wurde im Mai 2023 das Erdbeerangebot von 19 unterschiedlichen konventionellen Händlern untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend, in den 19 Proben wiesen 15 Rückstände von insgesamt acht Fungiziden auf. Gut die Hälfte enthielten zwei oder mehr Wirkstoffe, in drei Proben wurden sogar insgesamt vier Mittel gegen Pilze gefunden. Diese Mittel haben nachgewiesene negative Wirkungen auf die Biodiversität und die Umwelt.
„Insbesondere die nachgewiesenen Pestizidcocktails, also die Mehrfachbelastungen, machen uns große Sorge. Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden. Diese Gefahren werden bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt. Zwei der nachgewiesenen Stoffe können das Hormonsystem beeinflussen. Solche Gifte wirken auch schon in sehr geringen Konzentrationen und müssten für Lebensmittel, die zu großen Teilen auch von Kindern konsumiert werden, schon längst verboten sein. Die gefundenen Fungizide Bupirimat und Penconazol gelten als solche Hormongifte. Das in vier Proben nachgewiesene Trifloxystrobin wird als fortpflanzungsschädlich eingestuft“ , so Katharina Horn, Geschäftsführerin der BN-Kreisgruppe.
Der BN empfiehlt daher, beim Beerenkauf auf drei Dinge zu achten: Biolandbau, Regionalität und Saisonalität. Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder Naturland verpflichten sich den Grundsätzen des ökologischen Anbaus, und auch am EU-Bio-Siegel kann man sich orientieren. Bei Ware aus dem Supermarkt lohnt zusätzlich ein Blick auf das Herkunftsland, da weite Transportwege das Klima belasten.
Beeren selbst auf dem Feld zu pflücken ist ein schönes Erlebnis für Jung und Alt. „Gerade auf Beerenfeldern, die oft gemeinsam mit Kindern besucht werden und auf denen viel Beerenobst ungewaschen gegessen wird, ist ein Verzicht auf Pestizide dringend notwendig“, so Susanne Kiehl, Projektstelle Ökologisch Essen des BN München. Derzeit gibt es im Raum München immer noch keine Felder mit Bio-Beeren zum Selberpflücken. Die nächsten findet man erst im Chiemgau. Die Fahrt mit dem privaten PKW lohnt freilich nur, wenn sie sich zufällig mit einem anderen Vorhaben verbindet. „Um den Bedarf zu decken, müssten mehr Beerenobst-Felder, die heute noch konventionell produzieren, auf einen biologischen Anbau umstellen. Wenn Sie in Ihrer Nähe keine Bio-Beeren finden, dann fragen Sie danach. Denn die Nachfrage kann dazu beitragen, das Angebot in den nächsten Jahren zu steigern“ empfiehlt Christian Hierneis, Vorstandsvorsitzender der BN Kreisgruppe, weiter. Übrigens: Die schmackhaftesten Beeren sind die aus dem eigenen Garten oder vom eigenen Balkon.
Bio-Beerenhof Franz und Gabi Eitzinger, Weg ins Bergfeld 1, 83119 Obing, Tel. 08624/2487, geöffnet Mo, Di, Mi und Fr 14-17 Uhr; Bio-Heidelbeeren ab Juli, Bio-Himbeeren August bis September/Oktober.
Bezugsquellen
Tagwerk Ökokiste www.oekokiste-tagwerk.de ,
Amperhof Ökokiste https://www.amperhof.de/,
Bio Obst Angebot in Bio-(Super-)Märkten wie in dieser Liste Bioläden München
Außerdem führen auch einige Bauernmärkte in München Bio-Beeren