Die neue, sechsmonatige SiteMinder-Studie „Vom Boom zum Privileg: Die neue Realität des Hotelgewerbes im Wandel” befasst sich mit dem aktuellen Verhalten und den Vorlieben von Reisenden und macht deutlich, worin jede der fünf Phasen besteht:
- Die Beschleunigung im Inland
- Stagnation/ Stabilisierung
- Den allgemeinen Wandel
- Akzeptanz
- Internationale Beschleunigung
Die deutsche Hotelindustrie befindet sich aktuell in der dritten Phase – der, des allgemeinen Wandels. Sinkende Buchungszahlen sind vor allem auf das Ende des Sommers und die andauernden Corona-Krise zurückzuführen. Nachdem die Zahlen im Mai und in der ersten Juni-Hälfte 2020 stark angestiegen waren, erreichten sie am 7. September 2020 mit 69 Prozent einen neuen Höchstwert im Vergleich zu 2019. Seitdem fiel das Buchungsvolumen deutscher Unterkünfte und pendelte sich im Jahresvergleich bei 50 Prozent ein.
Die SiteMinder-Studie basiert auf Echtzeitbuchungsdaten von 35.000 Hotelbetrieben aus dem SiteMinder-World-Hotel-Index; Die Umfrageergebnisse stammen aus Befragungen von über 5.000 Reisenden aus Deutschland, Australien, Frankreich, Italien, Mexiko, Spanien, Thailand, England, und den USA. Hinzu kommen Interviews mit Hotelbetreibern. So stellte SiteMinder jetzt – sechs Monate später – fest, dass die die Buchungszahlen seit April dieses Jahres weltweit um ganze neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr fielen – ein historischer Tiefpunkt.
“Jeder in der Reisebranche ist besorgt, ob sich die Industrie wieder erholen und zu alter Stärke zurückfinden wird. Wir gehen zwar aktuell davon aus, dass sich der Zustand in irgendeiner Art und Weise wieder stabilisiert, aber dennoch rechnen wir mit möglichen, langanhaltenden Veränderungen”, so Clemens Fisch, Regional Director DACH bei SiteMinder.
Der SiteMinder-Report hebt die größten Reise-Trends hervor, die sich in diesem Jahr bislang abgezeichnet haben: Hierbei dominieren vor allem Last-minute-Buchungen und die wachsende Reise-Kluft zwischen Stadtgebieten und beliebten Küsten- und Landregionen. Diese Entwicklungen stellte SiteMinder bereits erstmalig im Mai heraus. Der Trend zu last minute zeichnet sich vor allem in Deutschland ab: 57 Prozent der Buchungen in den letzten zwei Wochen wurden für einen Aufenthalt im Oktober getätigt.
Andere erkennbare Makro-Trends sind Reiseverkürzungen und die Nachfrage nach besserer Flexibilität beim Reisen. Kostenfreie Stornierung und flexible Buchungsänderungen sind hierbei für fast ein Drittel der Reisenden die wichtigsten Faktoren, wenn es um die Buchung einer Unterkunft geht.
„Covid-19 war und ist immer noch das ultimative Ausgleichskriterium: Wir erkennen eine neue Art der Wirtschaftsordnung, in der weder die Reise- und Hotelbetriebe noch die Reisenden selbst die Kontrolle haben“, sagt Fisch. Zu reisen ist nicht länger selbstverständlich oder gar gleichzusetzen mit einem langen, unbeschwerten Ausflug. Zu reisen ist wieder zu einem Privileg geworden. Das bedeutet, dass Hotelbetriebe zukünftig mit anspruchsvolleren Gästen und kürzeren Vorlaufzeiten rechnen müssen. Die Zeit, sich einzig und allein auf eine anstehende Saison verlassen zu können, ist vorbei.“
Die SiteMinder-Studie zeigt auch: Obwohl die andauernde Pandemie-Situation in drei von vier Fällen einen negativen Effekt auf die finanzielle Situation der Reisenden hat, tendieren weiterhin über 85 Prozent dazu, ihren nächsten Inlandsurlaub noch vor Jahresende zu machen.