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Grundlegende Spesenrichtlinien – ein umfassender Leitfaden

Die Verwaltung von Geschäftsausgaben kann Kopfschmerzen bereiten, wenn keine klaren Richtlinien existieren. Deshalb ist eine gut ausgearbeitete Spesenrichtlinie so wichtig – sie legt fest, was Mitarbeiter ausgeben dürfen, wie sie es geltend machen können und was das Unternehmen erstattet. In diesem Leitfaden werden die Grundlagen einer soliden Spesenrichtlinie erklärt und warum sie eine so wichtige Rolle spielt.
Yokoy
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Ob für Reisen, Mahlzeiten oder die Homeoffice-Einrichtung – klare Regeln helfen dabei, Verwirrung zu vermeiden, die Kosten im Zaum zu halten und sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind.

Warum eine klare Spesenrichtlinie wichtig ist

Eine klare Spesenrichtlinie hilft Unternehmen, ihre Ausgaben zu kontrollieren, indem sie die Ansprüche der Angestellten einschränkt und sicherstellt, dass die Kosten im Rahmen des Budgets bleiben. Dies fördert Transparenz – die Beschäftigten wissen nun, was erlaubt ist und was nicht. Außerdem kann das Management die Ausgaben leicht nachverfolgen. Eine gut definierte Richtlinie spart Firmen viel Zeit, indem sie den Einreichungs- und Erstattungsprozess vereinfacht. Sie stellt auch die Einhaltung von Rechts- und Steuervorschriften sicher und verringert das Risiko von Strafen. Darüber hinaus steigert sie die Mitarbeiterzufriedenheit, indem sie Klarheit und Fairness in Bezug auf erstattungsfähige Ausgaben schafft.

Die wichtigsten Bestandteile einer guten Spesenrichtlinie

Eine solide Spesenrichtlinie sollte einige wesentliche Bereiche abdecken, um für Klarheit und Ordnung zu sorgen. Sie sollte folgende Elemente enthalten:

Anspruchsberechtigung

Die Richtlinie sollte klar festlegen, welche Arten von Ausgaben für eine Erstattung infrage kommen. Zu den gängigen Kategorien gehören Reisen, Mahlzeiten, Büromaterial und Kundenbetreuung. Ebenso muss aus ihr hervorgehen, was nicht abgedeckt ist (etwa persönliche Ausgaben oder Luxus-Upgrades), damit es nicht zu Missverständnissen kommt.

Dokumentationsanforderungen

Mitarbeiter müssen wissen, welche Nachweise sie vorzulegen haben. In der Regel handelt es sich dabei um Quittungen, Rechnungen oder andere Belege, die die Ausgabe bestätigen. Das garantiert, dass sich nach der Antragsstellung alles legitim und leicht überprüfen lässt.

Einreichungsfristen

Für einen reibungslosen Ablauf empfiehlt sich eine klare Frist für die Einreichung von Ausgaben. Der Standardzeitraum liegt bei 30 Tagen nach der Ausgabe. Das stellt sicher, dass die Anträge umgehend bearbeitet werden und niemand zu lange auf die Erstattung warten muss.

Genehmigungsprozess

Es muss stets klar sein, wer die Ausgaben abzeichnen muss. Ganz gleich, ob es sich um einen direkten Vorgesetzten oder einen Abteilungsleiter handelt: Ein Genehmigungsprozess verhindert Verzögerungen und garantiert, dass die richtigen Personen die Ausgaben genehmigen.

Erstattungsprozess

In Transparenz liegt der Schlüssel zur Mitarbeiterzufriedenheit: Die Beschäftigten sollten wissen, wie und wann sie mit einer Erstattung rechnen können. Klare Schritte und Zeitvorgaben – wie eine direkte Überweisung innerhalb von zwei Wochen – gestalten den Prozess vorhersehbar und unkompliziert, damit am Schluss alle zufrieden sind.

Wichtige Ausgabenkategorien

Die Erstellung einer Spesenrichtlinie hilft jedem Unternehmen, aber die Verantwortlichen fragen sich vielleicht, wie sie anfangen sollen. Das Wichtigste zuerst: Es hilft, Ausgaben in verschiedene Kategorien einzuteilen. Dann wissen die Mitarbeiter genau, was sie geltend machen können und wie viel sie ausgeben dürfen. Diese gängigen Spesenarten sollten in den Richtlinien von Firmen enthalten sein:

Reisekosten: Diese Kategorie deckt Reisekosten für Unternehmen (Flüge, Züge, Mietwagen und Unterkünfte) ab, wenn sich Mitarbeiter auf Geschäftsreise begeben. Um die Kosten im Rahmen zu halten, können Organisationen Beschränkungen festlegen, etwa bei der Flugklasse (Economy- oder Business-Klasse) oder der Anzahl der Sterne eines Hotels. Es ist auch sinnvoll, Hinweise beim Thema Nahverkehr aufzunehmen, ob Mitarbeiter beispielsweise Mitfahr-Apps nutzen können oder ob sie öffentliche Verkehrsmittel bevorzugen sollen.

Mahlzeiten: Wer an Geschäftstreffen teilnimmt, muss auch etwas zu sich nehmen. Die Richtlinie sollte jedoch klare Regeln darüber enthalten, was abgedeckt ist und was nicht, etwa Verpflegungsmehraufwendungen oder tägliche Ausgabenobergrenzen. Firmen können auch festlegen, ob Dinge wie Alkohol zu den zulässigen Ausgaben gehören und unter welchen Umständen (zum Beispiel bei Geschäftsessen mit Kunden).

Unterhaltung: Geschäftsbeziehungen entstehen auch bei einem Abendessen oder bei Veranstaltungen, die für zusätzliche Ausgaben sorgen. Dazu gehört, Kunden zum Essen einzuladen, Veranstaltungen zu besuchen oder an anderen geschäftsbezogenen Aktivitäten teilzunehmen. Die Richtlinie sollte definieren, was als legitime Unterhaltungsausgabe gilt und welche Art von Dokumentation sie erfordert, zum Beispiel eine Liste der Teilnehmer und der Geschäftszweck.

Kosten für Homeoffice und Remote-Arbeit: Da Remote-Arbeit immer häufiger vorkommt, übernehmen viele Unternehmen inzwischen bestimmte Homeoffice-Kosten. Dazu können Posten wie Büromöbel, ein Teil der Internetrechnung des Mitarbeiters oder notwendige Geräte wie Monitore oder Drucker gehören. Es muss klar umrissen sein, was erstattet werden kann, ob es Ausgabenobergrenzen gibt und welche besonderen Bedingungen gelten (beispielsweise erst nach einer bestimmten Remote-Work-Zeit).

Schulung und Weiterbildung: Bei der Weiterentwicklung von Mitarbeitern fallen oft Kosten für Konferenzen, Kurse oder Zertifizierungen an. In der Richtlinie sollte stehen, welche Schulungsmöglichkeiten erstattungsfähig sind und welche Obergrenzen gelten. Manche Firmen übernehmen zum Beispiel berufsbezogene Schulungen vollständig, begrenzen jedoch die Erstattung für optionale Kurse.

Sonstige Ausgaben: Einige Geschäftsausgaben lassen sich nicht eindeutig anderen Kategorien zuordnen. In diesem Abschnitt der Richtlinie könnten kleinere, absetzbare Alltagskosten wie Büromaterial, Porto oder Software-Abonnements vorkommen. Hier sollte aber definieren werden, was unter „sonstige Ausgaben“ fällt. Außerdem empfiehlt es sich, eine angemessene Obergrenze festzulegen, um die Dinge konsistent und fair zu halten, eine effektive Ausgabenrichtlinie zu erstellen und die Ausgaben der Angestellten unter Kontrolle zu halten.

Einhaltung der Steuergesetze

Die effiziente Verwaltung von Geschäftsausgaben bedeutet auch, dass Unternehmen die Steuergesetze einhalten. Stimmt die Ausgabenrichtlinie nicht mit den von den Steuerbehörden festgelegten Regeln überein, drohen Geldstrafen, Prüfungen oder der Verlust potenzieller Steuerabzüge.

Richtlinien in Deutschland

In Deutschland gibt es klare Richtlinien, was als legitime Geschäftsausgabe gilt. Diese Regeln helfen bei der Bestimmung, welche Ausgaben sich vom steuerpflichtigen Firmeneinkommen abziehen lassen. Fällt beispielsweise eine der folgenden Ausgaben für Mitarbeiter an, sollten Verantwortliche überprüfen, ob sie sich ausschließlich auf das Geschäft beziehen.

Kosten für Geschäftsreisen von Mitarbeitern sind zum Beispiel abzugsfähig, einschließlich Transport (Flug, Zug, Kraftstoff), Unterkunft, Mahlzeiten und Nebenkosten während der Reise. Auch arbeitsbezogene Ausrüstung, die Angestellten zur Verfügung steht (Computer, Mobiltelefon, weitere Geräte oder Uniformen), und Firmenwagen sowie die damit verbundenen Kosten (Leasing, Kraftstoff, Versicherung, Reparaturen usw.) fallen drunter, ebenso wie die Homeoffice-Kosten.

Steuerliche Auswirkungen

Obwohl viele Geschäftsausgaben abzugsfähig sind, können einige Spesenabrechnungen als steuerpflichtige Leistungen gelten, auch wenn sie die Kriterien nicht erfüllen. Die Kosten für die Bewirtung von Kunden sind in der Regel abzugsfähig, wenn sie jedoch persönliche Vorteile beinhalten oder angemessene Grenzen überschreiten, sind sie möglicherweise nicht vollständig abzugsfähig.
Erklärt sich ein Unternehmen bereit, Angestellten die Kosten für das Homeoffice zu erstatten, sollte es sich vergewissern, dass diese Ausgaben angemessen und notwendig sind. Es könnte spezielle Regeln geben, wie diese Kosten geltend gemacht werden können und welche Unterlagen sie erfordern.

Tipp: Künstliche Intelligenz steigert Effizienz

Eine gut dokumentierte Spesenrichtlinie in Kombination mit sorgfältiger Buchführung und intelligenter Kategorisierung erleichtert Firmen den Nachweis, dass es sich bei den Ausgaben um legitime Geschäftskosten handelt, insbesondere bei einer Prüfung. Ob automatisierte Vorgänge, Steuerabzug, länderspezifische Kontrollen und Compliance-Anforderungen: Mit entsprechenden Softwarelösungen können die meisten Prozesse automatisiert werden. Basiert die Technologie auf künstlicher Intelligenz, werden die Spesenrichtlinien automatisch durchgesetzt, ohne dass eine ständige manuelle Kontrolle erforderlich ist. Die KI prüft jede Ausgabe in Echtzeit anhand der Regeln und weist sofort auf Unstimmigkeiten oder Verstöße hin und kann jederzeit dynamisch an Gesetze und Arbeitsabläufe angepasst werden.

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