Suche
Anzeige

Künstliche Intelligenz im Tourismus – ein „schlafender Riese“?

Gleich zum Auftakt des e-Networkings, das der Travel Industry Club dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) gewidmet hatte, brachte es Nicole Göbel bei der Begrüßung der Teilnehmer auf den Punkt: Jeder hat mit der KI seine Berührungspunkte, aber es gibt große Unterschiede, was darunter verstanden wird. Vier Experten in Impulsvorträgen tiefere Einblicke und aktuelle Praxisbeispiele vor.
Vertigo3d, iStockphoto

Die IT-Chefin der Deutschen Bahn und Vizepräsidentin des Travel Industry Clubs lieferte auch gleich eine Definition, unter der sich viele der unterschiedlichen Ansichten und Erfahrungen wiederfinden lassen: Künstliche Intelligenz ist eine Sammlung verschiedener Technologien, die Maschinen dazu befähigt, mit menschenähnlicher Intelligenz zu verstehen, zu lernen und zu handeln.

Um die Einsatzmöglichkeiten im Tourismus zu vertiefen, stellten vier Experten in Impulsvorträgen tiefere Einblicke und aktuelle Praxisbeispiele vor. Zunächst nannte Michael Frischkorn, Chief Technology Officer (CTO) bei PiNCamp, dem Campingportal vom ADAC, KI einen „schlafenden Riesen“, denn „KI im Tourismus steht erst am Anfang“. Am Beispiel „Eifel barrierefrei erleben“ zeigte Dr. Heike Döll-König, seit über einem Jahrzehnt Geschäftsführerin des Tourismus NRW e.V., auf, wie gut sich KI zur touristischen Produktgestaltung einsetzen lässt. Größte Herausforderung sei es dabei, „in Kategorien von Daten und der Customer Journey zu denken“. Moderator Prof. Armin Brysch von der Hochschule Kempten und Vizepräsident des Travel Industry Clubs hielt als Zwischenfazit der ersten Diskussionsrunde fest: „Daten sind heute eine unverzichtbare Grundlage für Leistungsträger und Destinationen auf dem Weg zu einem Daten getriebenen Tourismus“

Den Stellenwert der Personalisierung von Angeboten und Erlebnissen mittels KI-basierter Lösungen erklärte Helge Moser, Marketingdirektor von bd4travel. „Die meisten User sind bereit, ihre Daten zu teilen“, weiß Moser aus Erfahrung, „doch die Verarbeitung seitens der Tourismusanbieter muss noch viel stärker automatisiert geschehen.“ Das Unternehmen liefert dazu Personalisierungs-Module an international agierende Reiseunternehmen. Beim Einpflegen der Daten könne Künstliche Intelligenz dem Menschen große Unterstützung leisten, betonte auch Thomas Reiter, Co-Founder des All-in-one-Buchungsportals Staymate, eines Start-Ups in Österreich. Mit KI-Verständnis ließen sich aus unstrukturierten Daten strukturierte Datensätze machen. Er sehe im Tourismus eine grundsätzliche Bereitschaft, Daten zu teilen und verstärkt KI-basierte Lösungen einzusetzen.

KI liefert im Tourismus bereits jetzt Mehrwerte bei der Prozessoptimierung durch Maschine Learning, im Kundenservice via Chatbots oder durch Recommender Engines im Reisevertrieb. Dennoch wurde für die Zukunft „Mut und Offenheit“ zusammenfassend von allen Beteiligten gefordert und „mehr Teamworking und Kollaboration“, um die vollen Potenziale von KI zu nutzen. „Echtzeit-Lösungen auf Knopfdruck für individuelle Kundenangebote durch den Einsatz von KI im Tourismus“, bilanzierte Brysch in einem positiven Ausblick.

Der 2005 gegründete Travel Industry Club TIC ist der Wirtschaftsclub der Geschäfts- und Privatreiseindustrie, im dem sich Macher, Beweger und Nachwuchsführungskräfte treffen. Es werden komplexe Zukunftsthemen erörtert und Ideen entwickelt – und das auch mit dem Blick über den touristischen Tellerrand hinaus. Mit seiner Arbeit rückt der TIC auch die wirtschaftliche Bedeutung der Reiseindustrie stärker ins Licht der Öffentlichkeit. Er bringt mit dem Young TIC den Nachwuchs mit den führenden Akteuren der Branche zusammen. Rund 550 Mitglieder profitieren von Veranstaltungen verschiedener Formate sowie von touristischer Trendforschung und haben die Möglichkeit Teil des Think Tank der Reiseindustrie zu werden. Das 9-köpfige Präsidium – bestehend aus Unternehmenslenkern, Beratern und Professoren – arbeitet ehrenamtlich im Sinne der Tourismus-Förderung.

Weitere Artikel zum Thema

Petra Fiedler, Schwarz Exklusiv Fotogafie
Infrarot-Wärmestrahler bieten Gastronomen die Möglichkeit, Gäste auch an kühlen Tagen im Außenbereich zu verwöhnen – doch sollten Heizleistung und Wärmeverteilung trotzdem im Blick behalten werden. Wie hier modernste Smartphones unterstützen, zeigt das Zusammenspiel des Catphone[...]
Zusammenhang Bitcoins und Kryptowährung.geralt | Pixabay
Nachdem der erste Hype nun verflogen ist, stellt sich die Frage: Was ist eigentlich mit den Kryptowährungen? Die Erkenntnisse und Erfahrungen, die gemacht wurden, können für Unternehmer einen Vorteil bedeuten. Auch für die Gastronomie können[...]
Guestline
Wer, wenn nicht die Hoteliers selbst, können das Gastgewerbe langfristig verändern? Egal, ob es dabei um neue Technologien, Nachhaltigkeitsbestreben oder weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Gasterlebnisses geht – Hoteliers sitzen am richtigen Hebel, wenn es[...]
Brett Jordan, Unsplash
Eine Entschuldigung fällt in den seltensten Fällen leicht – denn wer gesteht schon gerne ein, dass er einen Fehler begangen hat? Was uns bereits im Privaten nicht über die Lippen kommt, bereitet den meisten im[...]
Mit dem richtigen Zeitmanagement den Alltag in den Griff bekommen.rawpixel | Pixabay.de
Gastronomen und Selbstständigen "läuft oft die Zeit davon”. Die Arbeitszeit wird oftmals nicht auf die effektivste Art und Weise genutzt und am Ende ist nach einem 12-Stunden Tag noch immer nicht alles erledigt. Deshalb ist[...]