Fälle wie diesen gibt es viele: Jahrzehntelang hat der Familienunternehmer in x-ter Generation den Betrieb geführt. Hat sich durch alle Höhen und Tiefen gekämpft, hat investiert und modernisiert. Jetzt steht er am Eintritt ins Rentenalter – und hat Glück, denn seine beiden Kinder haben im Gastgewerbe gelernt, Erfahrungen gesammelt und sind jetzt bereit, die Nachfolge des Familienbetriebes zu übernehmen.
Schon jetzt läuten bei vielen Beratern die Alarmglocken. Denn was auf den ersten Blick nach einem Idealfall für die Nachfolge aussieht, ist durchaus knifflig und, wenn nicht richtig vorgegangen wird, für den langfristigen Erfolg des Familienbetriebes bedrohlich.
Zum einen ist die aktuelle finanzielle Situation zu bedenken: Hat bisher der Unternehmer sich und seine Familie von den Erträgen ernähren müssen, sind es jetzt schon zwei Familien – und im schlimmsten Fall sogar drei, wenn die Altersversorgung der Senioren auf Erträge aus dem Fortbestand des Unternehmens aufgebaut ist. Das bedeutet: Der Gewinn muss fast verdreifacht werden, damit am Ende genug für alle übrig bleibt – in der heutigen Zeit kaum noch zu schaffen.
Jeder Unternehmer, der den Betrieb an seine Kinder übergeben möchte, sollte sich frühzeitig um eine ausreichende Altersversorgung kümmern, um seinen Kindern nicht weiter „auf der Tasche“ zu liegen. Oder es wird ein klarer Schnitt gezogen, wie das beispielsweise beim Brunnenhof in Weibersbrunn der Fall war: Dort hat die Nachfolge-Generation den Eltern den Betrieb zum marktüblichen Preis abgekauft – ungewöhnlich zwar, aber ein klarer Schnitt und eine betriebswirtschaftlich saubere Kalkulationsgrundlage für die Nachfolger.
In die ferne Zukunft denken
Vor allem wenn es um die Bewahrung von Immobilienvermögen geht, darf der Blick ruhig noch ein Stück weiter in die Zukunft gehen. Denn auch wenn sich die Geschwister über den Fortbestand des Unternehmens heute einig sind und mit gleicher Denkweise an die Aufgabe herangehen, müssen das deren potenzielle Nachfolger in der nächsten Generation noch lange nicht sein. Denn wo heute noch Geschwister in der Verantwortung stehen, nimmt der Verwandtschaftsgrad bei „normaler“ Erbfolge immer weiter ab. Verwandtschaftliche Bindungen werden geringer, Werte verwischen. Einigkeit ist dann nicht immer gewährleistet – eine Gefahr für den Fortbestand des Familienunternehmens.
Eine Planung aller Eventualitäten ist mit Sicherheit nicht möglich, und für jedes Unternehmen muss eine individuelle Lösung gefunden werden. Doch mit guter Beratung und entsprechender Vorbereitung lassen sich Möglichkeiten und Wege finden, ein traditionsreiches Unternehmen auch noch ein paar Generationen mehr in die Zukunft zu führen.
Kommunikation als Erfolgsfaktor
Der entscheidende Faktor dabei – und darauf weisen alle Berater immer wieder hin – ist die Kommunikation. Nur wer die Themen frühzeitig und offen anspricht, wer transparent und ehrlich kommuniziert, kann einen Nährboden für die erfolgreiche Fortführung des Unternehmens schaffen. Einsame Entscheidungen ohne Einbindung aller Betroffenen bringen ebenso wenig wie eine Nicht-Entscheidung.
Beratung notwendig
Angesicht der Fülle von rechtlichen Vorschriften und Fußangeln ist die Begeleitung der Unternehmensnachfolge durch einen Berater, Steuerexperten oder Juristen auf jeden Fall anzuraten. Denn im Hinblick auf steuerliche und rechtliche Aspekte gibt es so viel zu beachten, dass dies ohne Unterstützung kaum noch möglich ist. Auch die Verbände sind für die Erstinformation hier eine gute Anlaufstelle.