Warum ist Nachhaltigkeit in der Hotellerie so wichtig geworden?
Nachhaltigkeit ist für Hotels essenziell, um sich zukunftssicher zu positionieren und im Wettbewerb zu bestehen. So ergab etwa die Studie zum Thema Energiewende der wattline GmbH, dass ein Großteil der 1.111 befragten Personen in Deutschland Nachhaltigkeit, Regionalität, Innovation und auch die Energiewende im Alltag als wichtig ansieht.
Ein Großteil der Befragten gab an, dass Nachhaltigkeit, Regionalität, Innovation und Energiewende für sie wichtig sind (© wattline.de).
Im Bereich Hotellerie ist es nunmehr so, dass Gäste zunehmend Unterkünfte bevorzugen, die sich für Umweltschutz und soziale Verantwortung einsetzen. Nachhaltige Hotels werden mit einem positiven Image assoziiert und gelten als Vorbilder für gesellschaftliches Engagement. Dies stärkt nicht nur die Reputation der Hotels, sondern sorgt auch für eine engere Kundenbindung.
Neben dem Image spielt auch die wirtschaftliche Perspektive eine zentrale Rolle. Maßnahmen zur Energieeffizienz und der Einsatz erneuerbarer Energien senken die Betriebskosten spürbar. Weniger Verbrauch bedeutet geringere Ausgaben – eine Win-win-Situation für Umwelt und Unternehmen.
Ferner schaffen nachhaltige Konzepte eine klare Differenzierung am Markt. In einer hart umkämpften Branche können sich Hotels durch ihr Engagement vom Mitbewerb abheben und sich in einer Nische etablieren, die konstant wichtiger wird.
Und nicht zuletzt minimieren nachhaltige Strategien Risiken. Der Klimawandel und die daraus resultierenden politischen sowie wirtschaftlichen Veränderungen betreffen alle Branchen. Hotels, die frühzeitig auf nachhaltige Prozesse setzen, sind widerstandsfähiger gegenüber Schwankungen bei Energiepreisen oder neuen regulatorischen Anforderungen. Nachhaltigkeit ist also nicht nur ein Kostenfaktor, sondern eine Investition in die Zukunfts– und Wettbewerbsfähigkeit eines Hotels.
Welche Maßnahmen fördern die Energieeffizienz in Hotels?
Im Zuge der Energiewende ist die effiziente Nutzung von Energie natürlich ein besonders wichtiger Faktor. Hotels können durch verschiedene Maßnahmen nicht nur ihren Energieverbrauch senken, sondern auch aktiv zur Energiewende beitragen. Dazu gehören folgende Ansätze:
- Automation
- erneuerbare Energien
- Beschaffung
- Mobilität
- Zertifikate
- negative Emissionen
1. Automation
Energieeffizienz beginnt bei der Infrastruktur. Eine intelligente Gebäudeautomation passt Heizung, Lüftung und Beleuchtung automatisch an den tatsächlichen Bedarf an und vermeidet Energieverschwendung. Effiziente Beleuchtungssysteme, wie LED-Technik, und eine optimale Wärmedämmung reduzieren den Energiebedarf erheblich und amortisieren sich oft schon nach wenigen Jahren.
2. Erneuerbare Energien
Eine zentrale Rolle spielt auch der Einsatz erneuerbarer Energien. Photovoltaik–, Windkraft– oder Biogasanlagen ermöglichen es Hotels, einen Großteil ihres Stroms selbst zu erzeugen. Dadurch werden sie unabhängiger von schwankenden Energiepreisen und leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
3. Beschaffung
Ebenfalls essenziell ist ein nachhaltiger Einkauf: Hotels, die regionale und saisonale Produkte verwenden, fördern die Nachhaltigkeit in der Gastronomie, minimieren ihren ökologischen Fußabdruck und verbessern ihr Image. Solche Maßnahmen schaffen zudem eine stärkere Verbindung zur lokalen Gemeinschaft und erhöhen die Authentizität des Angebots. Aber auch in der Energiebeschaffung ist durch die steigende Nachfrage nach Ökostrom und Biogas die Nachhaltigkeit längst angekommen.
4. Mobilität
Überdies können nachhaltige Mobilitätskonzepte Gäste aktiv einbinden. Ladestationen für Elektrofahrzeuge, ein Fahrradverleih oder Anreize für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zeigen das Engagement des Hotels für umweltfreundliche Alternativen und sprechen umweltbewusste Reisende an.
5. Zertifikate
Eine weitere Maßnahme ist die Zertifizierung durch anerkannte Umweltstandards wie das EU-Ecolabel oder Green Globe. Solche Zertifikate zeigen Gästen, dass das Hotel hohe ökologische Maßstäbe erfüllt und stärken Vertrauen sowie Buchungsbereitschaft.
6. Negative Emissionen
Neben diesen „klassischen“ Maßnahmen sollte ein Konzept hier gesondert erwähnt werden: negative Emissionen. Negative Emissionen bezeichnen Technologien und Prozesse, die Treibhausgase aktiv aus der Atmosphäre entfernen. Hotels können durch den Einsatz solcher Lösungen ihre CO₂-Bilanz verbessern oder sogar ins Positive kehren.
Ein Beispiel für den Bereich Hotellerie wäre etwa die Nutzung von Holz und karbonbasierten Materialien anstelle von Beton und Stahl beim Bau oder der Renovierung. Beton und Stahl sind energieintensive Baustoffe, deren Herstellung erhebliche Mengen an CO₂ freisetzt. Im Gegensatz dazu bindet Holz während seines Wachstums CO₂ und wirkt damit wie eine natürliche CO₂-Senke. Zusätzlich bieten diese Baustoffe thermische Vorteile, da Holz eine hervorragende Dämmung bietet und so den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung senkt.
Alternativ können Hotels Aufforstungsprojekte der Region fördern oder auf ihrem Gelände Urban-Forestry-Ansätze implementieren. Urban Forestry nutzt grüne Flächen bzw. Bäume in Städten, um CO₂ zu binden, das Stadtklima zu regulieren und die Lebensqualität zu steigern. Für Hotels eignen sich vor allem vertikale Gärten und bepflanzte Fassaden – sie verbessern die Luftqualität vor Ort und binden CO₂.
Solche Maßnahmen rund um negative Emissionen und Urban Forestry gehen sogar noch einen Schritt weiter als die klassischen Maßnahmen und verleihen einem Hotel den Status als Nachhaltigkeitsvorreiter.
Fazit
Nachhaltigkeit ist keine Option, sondern ein zentraler Bestandteil der modernen Hotellerie. Die Energiewende bietet Hotels die Chance, ihre Kosten zu senken, Gäste zu begeistern und sich zukunftsfähig zu positionieren.