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Pflicht ab 2025: Betriebe müssen Kassenumsätze dem Finanzamt melden

Ab dem 1. Januar 2025 greift eine neue Regelung für Gastronomiebetriebe in Deutschland, die für erhebliche Veränderungen sorgen dürfte. Künftig müssen Restaurants, Cafés und andere gastronomische Einrichtungen ihre elektronischen Kassensysteme samt zertifizierter Technischer Sicherheitseinrichtung (TSE) beim Finanzamt melden. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Steuerbetrug zu bekämpfen und die Transparenz in der Branche zu erhöhen.
Pavel Danilyuk, Pexels

Elektronische Meldung über „Mein ELSTER“

Die Meldung der Kassensysteme erfolgt elektronisch über das Portal „Mein ELSTER” oder die ERiC-Schnittstelle. Dabei gilt eine Übergangsfrist: Betriebe, die ihre Kassensysteme vor dem 1. Juli 2025 angeschafft haben, müssen diese bis spätestens 31. Juli 2025 registrieren. Für Kassensysteme, die nach dem Stichtag in Betrieb genommen werden, ist eine Meldung innerhalb eines Monats nach der Anschaffung erforderlich. Gleiches gilt für die Außerbetriebnahme von Kassensystemen ab diesem Zeitpunkt.

Ausfüllanleitung für die Meldung: Ein Leitfaden für Unternehmen

Das Bundesfinanzministerium stellt eine detaillierte Ausfüllanleitung zur Verfügung, die Unternehmen Schritt für Schritt durch den Meldeprozess führt. Zu den wichtigsten Angaben, die bei der Registrierung gemacht werden müssen, zählen:

  • Art und Modell des Kassensystems
  • Seriennummer des Geräts
  • Verwendete Technische Sicherheitseinrichtung (TSE)
  • Datum der Inbetriebnahme oder Außerbetriebnahme

Die Ausfüllanleitung kann auf der Website des Bundesfinanzministeriums heruntergeladen werden und bietet praxisnahe Beispiele, um den Meldeprozess zu erleichtern.

Alle Aufzeichnungssysteme betroffen

Die neue Meldepflicht umfasst sämtliche elektronischen Aufzeichnungssysteme in der Gastronomie, unabhängig davon, ob diese gekauft, gemietet oder geleast wurden. Durch die verpflichtende Registrierung sollen Manipulationen erschwert und eine korrekte Erfassung aller
Geschäftsvorfälle gewährleistet werden.

Kritik und Befürchtungen aus der Branche

Während das Bundesfinanzministerium die Maßnahme als wichtigen Schritt gegen Steuerhinterziehung verteidigt, stößt die Neuregelung in der Gastronomiebranche auf Kritik. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) sieht in der Meldepflicht einen weiteren bürokratischen Mehraufwand für die Betriebe. Gerade in einer Zeit, in der die Branche unter steigenden Kosten, Personalengpässen und wirtschaftlicher Unsicherheit leidet, könnte dies zu zusätzlichen Belastungen führen.

Konsequenzen bei Nicht-Einhaltung

Gastronomiebetriebe, die ihre Kassensysteme nicht ordnungsgemäß melden, riskieren Sanktionen und Bußgelder. Das Bundesfinanzministerium hofft, dass durch die neue Meldepflicht jährlich erhebliche Steuermehreinnahmen generiert werden. Branchenexperten gehen davon aus, dass die Betriebe nun gezwungen sein werden, in die Digitalisierung und die Sicherheit ihrer Kassensysteme zu investieren, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.

Die Einführung der Meldepflicht ab 2025 stellt eine bedeutende Neuerung dar, die sowohl technische als auch organisatorische Anpassungen in der Gastronomiebranche erfordert. Ob die Maßnahme tatsächlich zu einer deutlichen Reduzierung von Steuerhinterziehung führt, bleibt abzuwarten. Die Betriebe sollten sich jedoch frühzeitig auf die neuen Anforderungen vorbereiten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

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