Frühschicht, Spätschicht, manchmal noch ein Zwischendienst oder gar die Nachtschicht – Mitarbeiter in der Hotellerie und Gastronomie müssen ihren Biorhythmus den Arbeitszeiten anpassen. „Nicht immer leicht“, findet Schlafexpertin Christine Lenz, Inhaberin von SleepConsulting & Design, denn „das Leistungsvermögen der Menschen zu unterschiedlichen Tageszeiten ist nicht gleich, man teilt sie daher in verschiedene Chronotypen ein.“ Sie weiß, wovon sie spricht, denn Sie betreut und berät seit Jahren Hoteliers, Gastronomen und Personalverantwortliche rund um das Thema Schlaf. „Warum sollte die ‚Eule‘ morgens nicht arbeiten? Weil dieser Typ Mensch effektiver am Abend seinen Job ausüben kann. Genauso wie die Lerche – die bitte für den Frühdienst einteilen, denn hier ist sie in ihrem Element“, erklärt Lenz. Ausgeschlafene Menschen sind freundlicher, geduldiger, belastbarer, konzentrierter und machen weniger Fehler. „Gerade im Hotel ist durch den Fachkräftemangel und die Corona-Krise eine besondere Herausforderung für alle entstanden: hohe Belastungen, unfreundliche Gäste, fordernde Vorgesetzte. Ausgeschlafen und in der richtigen Zeit zu arbeiten, schafft glücklichere, belastbarere Mitarbeiter. Hinzu kommen noch ein paar weitere schöne Nebeneffekte: Wer gut schläft ist auch weniger krank. Und wer nach der inneren Uhr arbeiten darf, verbessert zudem die eigene Gesundheit.“
Chronotypen: Wichtiges Element für die Dienstplanung
„In Deutschland gibt es mehr Eulen als Lerchen, was der tatsächlichen Situation in der Arbeitswelt widerspricht“, weiß die Schlafexpertin. „Eine SPA-Mitarbeiterin, die eine Eule ist, sollte am frühen Vormittag nicht arbeiten, da sie einfach unausgeschlafen ist. Aber abends ab 20.00 Uhr wäre sie fit und der Hotelier könnte somit auch zu diesen Uhrzeiten Behandlungen anbieten. Flexible Arbeitszeiten und Serviceerweiterungen in den Abendstunden entsprechen den Wünschen des Gastes und sind daher auch für den Hotelgast ein echter Mehrwert. Für das Hotel bedeutet das wiederum ein erweitertes Serviceangebot am Abend und dadurch auch höhere Einnahmen. Es ist wichtig, den Chronotyp der Mitarbeiter zu kennen und sie entsprechend einzusetzen: Nur so holen wir das Optimum aus dem Möglichen heraus“, so Lenz.