Dabei stellte der verantwortliche Verfasser der Studie – Bettenexperte und Journalist Jens Rosenbaum – fest, dass die Hygienemaßnahmen während der Pandemie offensichtlich auch im Bett selbst angekommen sind. Während im Jahr 2019 nur 39% der untersuchten Hotelbetten in der Hygieneklasse 1 und 2 verortet werden konnten, stieg dieser Wert seit Corona auf 51%. Die Hygieneklassen 1 und 2 entsprechen dem Clean-Sleeping-Standard. Der Clean-Sleeping-Standard identifiziert auf einer Skala mit 6 Hygieneklassen jene Hotels, wo hygienisch einwandfreie Betten vorgefunden wurden. Bei diesen Hygieneklassen darf die gemessene Betthygiene in der gewichteten Summe die Obergrenze von 2.000 KbE (koloniebildende Einheit) nicht überschreiten.
Ob der neue Hygienestandard jedoch gehalten wird, muss sich erst noch zeigen. Darüber hinaus stellte man außerdem ein Zusammenhang zwischen Hygiene und Hotelklassifizierung fest: „So stehen 24 der 25 saubersten Hotelbetten in klassifizierten Hotels, wohingegen das untere Ende der Skala von nicht klassifizierten Hotels dominiert wird“, merkt Jens Rosenbaum, Bettenexperte, Journalist und Autor der Studie an. „Daraus kann abgeleitet werden, dass ein Hotel mit einem zu erfüllenden Kriterienkatalog, in dem explizit das Thema der Bettenhygiene bearbeitet und entsprechend auch von unabhängiger Seite kontrolliert wird, tendenziell wohl ein besseres Händchen dafür hat, das Bett sauber zu halten.“
Die Studie deckt andererseits auf, wo noch Defizite herrschen. Dabei wurden nicht nur die Hygienedaten der Betten erhoben. So sind neben Matratzenschutzbezügen, Zierkissen und Tagdesdecken auch Zahnputzgläser und Fernbedienungen damit aufgefallen, weniger sauber zu sein, als sie sein könnten und vielleicht auch sollten. Die Studie zeigt aber ebenfalls auf, welche Maßnahmen zu ergreifen und was die mutmaßlichen Erfolgskriterien für saubere Hotelbetten sind.
Für die nun deutlich erweiterte Datenmenge (n=100) wurden in 40 Städten in Deutschland und der Schweiz Hotels über alle Kategorien hinweg – inklusive eines Schlafwagens auf der Fahrt von Hamburg nach Zürich – unter die Lupe genommen. Vom einfachen Landhotel mit einer Zimmerrate von 65 Euro inklusive Frühstück bis hin zum Luxushotel für 642 Euro für eine Übernachtung ohne Frühstück. Erfasst wurden pro Hotelbett bis zu 40 einzelne Daten – unter anderem über Ausstattung, Schlafkomfort sowie Nachhaltigkeit. Die Erhebung der Hygienewerte erfolgte auf Basis der bereits vorgestellten methodischen Grundlagen. Siehe hierzu CHECK-UP 2019 Seite 47 oder unter „Publikationen & Studien“ bei www.schlafenspezial.de/hotel. Zur Verifizierung von Messmethode und Vorgehensweise wiederholte der Autor zudem einzelne Tests in Zeitabständen von mehreren Monaten.
Der gezielte Vergleich der Ergebnisse innerhalb von Hotelgruppen beziehungsweise Ketten hat ebenfalls stattgefunden.
Auf Basis dieser Untersuchungsergebnisse wurden in den Fachzeitschriften Cost & Logis für Deutschland sowie Hotelier für die Schweiz einzelne Hotels und ihre Testergebnisse vorgestellt. Ebenso konnten in 2020 und 2021 erste Hotels mit einem Award für überragende Leistungen bei dem Hotelbett ausgezeichnet werden, welcher in den Kategorien Clean (Sauberkeit), Smart (individueller Schlafkomfort) und Green (Nachhaltigkeit) verliehen wird. Denn Ziel dieser Studie ist es, die Themen Schlaf und Hotel-Bett stärker im Wahrnehmungsraum der Hotellerie zu verankern und aufzuzeigen, welches Potential sich damit verbindet, aber auch welche Risiken. Potential, welchem die meisten Hotels weniger Beachtung schenken und Risiken, die oft aus dem Fehlen von entsprechenden Informationen oder Fachwissen unnötigerweise eingegangen werden.
Die aktuelle Hotelbettenstudie steht Ihnen hier kostenfrei und online zur Verfügung.