Viele der in jüngster Zeit erzielten Fortschritte sind auf die anhaltenden Herausforderungen zurückzuführen, denen sich Hoteliers bei der Rekrutierung neuer und der Bindung bestehender Mitarbeiter:innen gegenübersehen. Die Balance zwischen der Aufrechterhaltung der betrieblichen Effizienz und der Vermittlung von Nähe und Gastfreundlichkeit zu wahren, ist kein leichtes Unterfangen, und kann nur mit einer persönlichen Note erreicht werden. Welche Rolle kann also die Technologie bei der Bewältigung des Personalproblems spielen, und welche Möglichkeiten gibt es, effizientes Arbeiten mit einem persönlichen Gästeerlebnis zu vereinbaren?
Starke Teams, starke Tools
Um eine harmonische Arbeitsbeziehung zwischen Tech und Team sicherzustellen, muss von Anfang an alles richtig gemacht werden. Bei der Überlegung, welche neuen Systeme installiert oder welche Upgrades eingeführt werden sollten, ist es wichtig, mit Abteilungsleiter:innen und Teammitgliedern gleichermaßen zu sprechen. Mitarbeitende der einzelnen Abteilungen verstehen am besten, wo eventuelle Lücken liegen und welche Tools sie benötigen, um diese zu schließen. Die Einbeziehung der Mitarbeitenden in den Prozess der Technologieumstellung ist ein wichtiges und wirksames Mittel, um zu zeigen, dass ihre Meinung zählt und sie ein wichtiger Teil des Unternehmens sind. Wenn Mitarbeiter:innen die Möglichkeit haben, den gesamten Einführungsprozess zu begleiten, können sie neue Technologien bereits während der Implementierungsphase testen, kennenlernen und durch Schulungen auch ihr Wissen und ihre Fähigkeiten erweitern.
All das hat einen positiven Einfluss auf die mentale Gesundheit der Mitarbeiter:innen, die als zentraler Faktor das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten stark beeinflusst. Im Rahmen einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2021 gaben fast 30 Prozent der Befragten an, dass Arbeit ein Auslöser für Stress und Ängste sei – und somit einer der zentralen Gründe für psychische Belastungen. Eine weitere Umfrage in Zusammenarbeit mit Auctority zeigt, dass Leistungs- und Zeitdruck die Hauptursachen für Stress und Erschöpfung am Arbeitsplatz sind. Rund ein Fünftel der Befragten nannte außerdem die Angst ihren Job zu verlieren. Wenn Mitarbeiter:innen sich stattdessen von ihrem Arbeitgeber wertgeschätzt fühlen und ihre Arbeit durch technische Neuerungen und stärkere Automatisierung angenehmer gestaltet wird, werden sie sich gestärkt fühlen, und es ist wahrscheinlicher, dass sie sich dem Unternehmen stärker verbunden fühlen und die Personalfluktuation somit sinkt – ein Gewinn für alle.
Ein Blick in die Zukunft
Hoteliers sollten sich auch Gedanken darüber machen, woher die nächste Generation von Mitarbeiter:innen kommen wird. In vielen Fällen wird das die Gen Z sein – die „Digital Natives“, die zwischen Mitte/Ende der 90er und Anfang der 2010er Jahre geboren worden sind. Sie sind die erste Generation, die mit einem weit verbreiteten Zugang zum Internet und zur Mobiltechnologie aufgewachsen ist. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Technologie Teil ihrer DNA ist – und damit auch die Erwartung, dass ihr zukünftiger Arbeitsplatz in Bezug auf Technologieerfahrung und Schulungsmöglichkeiten etwas bieten kann. Insbesondere Mitarbeiter:innen, die dieser tech-affinen Generation angehören, sollten daher in technische Entscheidungen und Einstellungs-, Einführungs- und Schulungsprozesse einbezogen werden. Plattformen, die flexible Online-/Remote- und Virtual-Reality-Lernmöglichkeiten bieten, sollten in Betracht gezogen werden, um die Bindung der nächsten Generation zu unterstützen und einen Betrieb zukunftssicher zu gestalten. Das Gleiche gilt für flexible Arbeitsmodelle, die für die junge Generation zum Standard werden. Wichtiger als Gehalt und Prestige ist der Gen Z eine sinnstiftende Tätigkeit, die ihnen die Möglichkeit gibt, sich selbst zu verwirklichen und sich ständig weiterzuentwickeln. Außerdem legen sie großen Wert auf ein gutes Arbeitsklima und wollen Spaß an ihrem Beruf haben – auch dabei können neue, innovative Technologien unterstützen.
Hoteliers sollten außerdem in Erwägung ziehen, bei jeder Technologieumstellung auf weit verbreitete, populäre Systeme zurückzugreifen. Ob es sich nun um ein Property Management System (PMS), Channel Manager oder um ein Revenue Management System handelt – die richtige Lösung kann die Chance erhöhen, die besten Talente zu gewinnen, da diese sich vermutlich bereits mit dem jeweiligen System auskennen. Das ist für alle Beteiligten von Vorteil, da weniger Zeit für die Einarbeitung in ein brandneues System aufgewendet werden muss. Bewerber:innen, die unbekannte Tools und Technologien bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers als abschreckend empfinden könnten, treten ihre neue Stelle mit deutlich mehr Selbstvertrauen an und finden schneller in Arbeitsabläufe und Prozesse hinein.
Nachhaltige Veränderungen
Für viele Eigentümer:innen und Betreiber:innen von Gastgewerbebetrieben ist die Aussicht auf die Einführung einer neuen Technologie oder die Aufrüstung der bestehenden Technologie trotz allem noch eine lästige Angelegenheit, die viel Zeit und Geld kostet. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, eine langfristige Perspektive einzunehmen und zu erkennen, dass sich Investitionen in Technologie in der Zukunft positiv auf betriebliche Effizienz und Personalentwicklung auswirken wird. Nicht zuletzt deshalb, weil Mitarbeiter:innen dadurch weniger Zeit für repetitive, banale und oft zeitraubende Aufgaben aufwenden müssen, da diese nun automatisiert werden können. Das allein kann ein Arbeitsumfeld für potenzielle und aktuelle Mitarbeiter:innen gleichermaßen attraktiver machen. Durch die sich bietenden Möglichkeiten werden sie ermutigt, sich beruflich weiterzuentwickeln und können sich auf Tätigkeiten konzentrieren, die sowohl persönliches als auch betriebliches Wachstum versprechen.
Für viele, die bereits im Gastgewerbe arbeiten oder eine Karriere in dieser Branche in Erwägung ziehen, sind neue Technologien eine Möglichkeit, mehr von dem zu tun, was sie lieben – Gästen einen großartigen Empfang und ein einmaliges Erlebnis zu bieten, damit diese sich im Bestfall dazu entscheiden, wiederzukommen. So wie Technologie dabei unterstützen kann, Prozesse und Abläufe effizienter zu gestalten und Mitarbeiter:innen zu entlasten, so kann sie sich auch positiv auf den Betrieb und die Rentabilität auswirken.