Sowohl in London als auch in München erstrecken sich die Planungen neuer Objekte zunehmend auch über die zentralen Stadtgebiete hinaus auf eher periphere Lagen mit vielfältigem Angebot im Gast-, Tourismus-, Freizeit- und Erholungsgewerbe.
Neben den bereits etablierten Märkten wächst das Angebot besonders schnell in aufstrebenden Metropolen wie Istanbul und regionalen Zentren wie Stuttgart und Manchester. „Diese Dynamik abseits der aktuell größten Märkte resultiert aus dem zunehmenden Vertrauen von Projektentwicklern und Investoren in den Serviced Apartment-Sektor und seine Betreiber, sowie dem Anreiz, neue, eher unterversorgte Märkte zu erschließen. Hier eröffnen sich ebenso Investitionsmöglichkeiten wie in aufstrebenden Teilmärkten innerhalb etablierter Städte wie London und München“, so Marie Hickey, Director Commercial Research bei Savills.
Mit München (2.), Düsseldorf (7.), Frankfurt (9.) und Stuttgart (10.) befinden sich vier deutsche Städte in der europäischen Top 10 mit den meisten Projektentwicklungen in den kommenden drei Jahren. Stuttgart verzeichnet dabei mit einem Plus von 372 % die höchste prognostizierte Zunahme neuer Serviced Apartments aller untersuchten Städte, was jedoch auch auf eine vergleichsweise geringe Ausgangsbasis zurückgeht. „Auch in Deutschland Pressemeldung entwächst der Sektor langsam seinem Nischen-Status und erfährt eine immer größere Nachfrage. Als Hybrid zwischen Hotel und Wohnen und der damit verbundenen längeren Aufenthaltsdauer der Gäste, zeigten sich Serviced Apartments während der Pandemie im Vergleich zum klassischen Hotellerie-Angebot resilienter. Zukünftig könnte der Markt auch von der Entwicklung hin zu flexibleren Arbeitsmodellen wie Remote-Working und längeren Aufenthaltsdauern aufgrund eines wachsenden Umweltbewusstseins der Gäste profitieren“, sagt Karsten Nemecek, Managing Director Corporate Finance – Valuation bei Savills Germany.
Wichtige Antreiber der Projektentwicklungen in Europa sind dabei die drei größten Anbieter des Sektors: Staycity, Edyn und Accor. Auf sie entfallen laut Angaben von Savills 22,9 % aller geplanten Bauprojekte, was einem durchschnittliche Wachstum ihres Bestands um 45,1 % in den nächsten drei Jahren entspricht.
„Mit Blick auf die Fundamentaldaten und ihrer relativ günstigen Kostenstruktur werden Serviced Apartmens in den nächsten Jahren weiter in der Gunst der Investoren steigen. Im Vergleich zu klassischen Hotels kann der Sektor durch einen weniger volatilen Cashflow als auch durch geringere Renditeschwankungen punkten“, erläutert Richard Dawes, Director EMEA Hotels bei Savills. Auch institutionelle Investoren richten ihren Fokus zunehmend auf das Segment: Seit 2018 entfallen rund 56 % des Gesamttransaktionsvolumens von Serviced Apartments in Europa auf diese Käufergruppe. Zum Vergleich: Im Hotel-Segment lag ihr Anteil im gleichen Zeitraum bei 51 %.
Laut Dawes ist kurzfristig mit einer Ausweitung von Projektentwicklungskäufen zu rechnen. Für Anleger, die ein größeres Engagement im Serviced Apartment-Sektor anstreben, dürften sich jedoch Direktinvestitionen in bestehende und neue Betreiber sowie in entsprechenden Plattformen als ebenso attraktiv erweisen: „Da 60 % des europäischen Bestandes noch unter keiner größeren Marke geführt werden, herrscht hier noch großes Expansionspotenzial. Wir erwarten, dass vermehrt Private-Equity-Gesellschaften in den Markt eintreten, um neue sowie bestehende Betreiber beim Aufbau und der Expansion ihrer Plattformen zu unterstützen“, so Dawes.