Suche

Digitale Kassenbons auf dem Vormarsch? Status quo in Deutschland

Im Zug der Entwicklung des nachhaltigen Bewusstseins der Verbraucher rückt insbesondere die unnötige Flut von Papierkassenbons in den Fokus. Jeder einzelne Kassenbon verursacht während seines Lebenszyklus 2,5 Gramm Kohlenstoffemissionen – von der Produktion bis zur Verteilung. Der Druck auf die Unternehmen, eine nachhaltigere Lösung in Form von digitalen Kassenbelegen anzubieten, nimmt zu. Aber wie ist der Status quo in Deutschland?

Carli Jeen, UnsplashCarli Jeen, Unsplash
Anzeige

Frankreich hat in Folge reagiert und im Zuge des Anti-Abfallgesetzes aktuell in Europa das stärkste Zeichen für den digitalen Kassenbon gesetzt. Unter anderem wurde das automatische Ausdrucken von Papierbelegen verboten und Unternehmen verpflichtet, digitale Alternativen anzubieten. Andere Länder wie das Vereinigte Königreich, die USA, Dänemark, die Niederlande und viele andere haben es den Einzelhändlern ermöglicht, nach eigenem Ermessen auf digitale Kassenbelege umzustellen. In allen Bereichen haben diese rechtlichen Änderungen den Weg für umweltbewusste Umstellungen geebnet.

In Deutschland wurde der digitale Kassenbon im Zuge der Belegpflicht legalisiert. Doch wie weit sind Deutschlands Einzelhändler bei der Umsetzung? Wir von refive haben die Praktiken einiger der größten Einzelhandelsunternehmen des Landes untersucht und über 60 Einzelhandelsstandorte in verschiedenen Branchen besucht, um herauszufinden, wie beliebt digitale Kassenbelege geworden sind.

Die Ergebnisse: Weniger als ein Drittel der Einzelhändler bieten digitale Kassenbelege an

Diese Studie ergab, dass 26 % der untersuchten Einzelhändler in Deutschland digitale Kassenbelege neben Papierbelegen anbieten. Diese Händler zeigen, dass sie bereit sind, das Kundenerlebnis zu verändern, während die restlichen 74 % noch keine elektronische Alternative anbieten.

Digitale Kassenbelege sind bei Modehändlern am beliebtesten

36 % der Modehändler und 25 % der Supermärkte bieten ihren Kunden den digitalen Kassenbon. Im Vergleich zu den Restaurantketten und Cafés sinkt dieser Prozentsatz auf gerade einmal 20 % Noch niedriger liegt die Adoption des digitalen Kassenbons bei Elektronikhändler und Kaufhäuser, bei denen keiner der befragten Unternehmen eine digitale Alternative angeboten hat. In den anderen Branchen (Möbel, Heimwerkerbedarf, Schönheitspflege, Drogeriemärkte und andere) liegt der Anteil der digital ausgegebenen Kassenbons bei etwa 26%.

Die am häufigsten verwendete Methode für die Zustellung digitaler Quittungen ist E-Mail

Von den Unternehmen, die digitale Kassenbons anbieten, verlangten 45 % eine E-Mail-Adresse für die Zustellung, damit die Kunden den Beleg direkt in ihrem E-Mail Posteingang erhalten, sodass sie ihn leicht abrufen, speichern und durchsuchen können. Einige Kunden zögern jedoch, ihre E-Mail preiszugeben, nicht nur aus Gründen des Datenschutzes, sondern auch, weil sie davon ausgehen, dass sie mit irrelevanten Marketinginhalten bombardiert werden. 33 % der Einzelhändler nutzen QR-Codes, um digitale Kassenbons auszustellen und den Kunden ein einfaches Erlebnis zu bieten. Da bei dieser Methode keine E-Mail-Adressen oder Apps benötigt werden, wird sie von Datenschutzbewussten Kunden bevorzugt. Zuletzt haben 22% der besuchten Einzelhändler die Ausstellung digitaler Kassenbons in ihre mobilen Apps integriert. Dies ermöglicht Kunden, die die App nutzen, bequem die Transaktionshistorie innerhalb der App zu verfolgen.

Lesen Sie auch
Künstliche Intelligenz, KI und AutomationSoftware und SystemeKostenmanagement
KI im Gastgewerbe: Drei Entwicklungen, auf die sich Hoteliers 2026 einstellen sollten

Jede Liefermethode ist auf unterschiedliche Vorlieben und Nutzungsszenarien abgestimmt, so dass die Kunden die für sie passenden Optionen haben. Einzelhändler können strategisch die Methode wählen, die zu ihrem Kundenstamm passt und das Einkaufserlebnis insgesamt verbessert.

Faktoren, die die Annahme von digitalen Kassenbelegen in Deutschland beeinflussen

Die Vorlieben der Kunden, insbesondere der älteren Bevölkerungsgruppen, können dazu führen, dass sie bei der Einführung digitaler Kassenbons zögern. Zwar bieten digitale Kassenbelege Bequemlichkeit und Umweltvorteile, aber einige Kunden schätzen immer noch die Vertrautheit und den Schutz der Privatsphäre, die mit Papierbelegen verbunden sind, was ihre Bereitschaft zur Umstellung auf digitale Alternativen beeinflussen kann.

Themen in diesem Artikel
DigitalisierungNachhaltigkeit

Darüber hinaus kann es für Einzelhändler, die ältere POS-Systeme verwenden, eine Herausforderung sein, digitale Beleglösungen zu integrieren. Die Aktualisierung oder der Ersatz dieser Systeme kann kostspielig und zeitaufwendig sein, was die Einführung digitaler Kassenbelege erschwert.

Auf der anderen Seite sind Kosteneinsparungen und Bequemlichkeit wesentliche Vorteile, da digitale Kassenbelege die mit dem Druck verbundenen Kosten eliminieren. Sie bieten den Kunden auch die Möglichkeit, ihre Kaufhistorie digital abzurufen, was die Unübersichtlichkeit verringert und die Organisation verbessert.
Darüber hinaus bieten interaktive Kassenbons, wie z. B. die intelligenten Kassenbons von refive, die Möglichkeit, Kunden stärker einzubinden und zu gewinnen. Mit der refive-Plattform können Einzelhändler Kundendaten nutzen, um die Kommunikation zu personalisieren, maßgeschneiderte Werbeaktionen anzubieten und Empfehlungen nach dem Kauf auszusprechen. Dies verbessert nicht nur das Gesamterlebnis für den Kunden, sondern fördert auch eine tiefere Bindung zwischen dem Kunden und der Marke, was zu einer stärkeren Kundentreue und zu Wiederholungskäufen führt.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Obwohl die Belegpflicht von 2020 den rechtlichen Rahmen für die Einführung digitaler Kassenbons in Deutschland geschaffen hat, zeigt diese Untersuchung, dass ihre Umsetzung mit 26% relativ langsam erfolgt, verglichen mit Großbritannien, wo die Einführung digitaler Kassenbons bei 84% liegt.
Da sich die Gesetzeslage und Technologie weiterentwickelt und die Verbraucherpräferenzen sich ändern, ist es wahrscheinlich, dass die Akzeptanz für digitale Kassenbelege bei Unternehmen und Verbraucher mit der Zeit zunehmen wird. Politische Entscheidungsträger und Branchenvertreter können zusammenarbeiten, um das Bewusstsein zu schärfen, Anreize zu schaffen und die nahtlose Integration digitaler Kassenbelegsysteme in allen Sektoren zu fördern. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung können Einzelhändler nicht nur die gesetzlichen Vorschriften einhalten, sondern auch das Kundenerlebnis in den Geschäften verbessern, die Umweltbelastung verringern und den Weg für eine effizientere und nachhaltigere Zukunft der Kaufabwicklung in Deutschland ebnen. Wenn du mehr über das umsatzsteigernde Potenzial interaktiver digitaler Kassenbons und anderer In-Store-Touchpoints erfahren möchtest, vereinbare einen Demo-Termin mit dem refive-Team.

Weitere Artikel zum Thema

Access Hospitality
Hotels arbeiten mit durchschnittlich fünf verschiedenen Tools – das kostet pro Teammitglied jährlich mehr als 500 Arbeitsstunden. Carmen Delle-Case, Team Sales Lead bei Access Hospitality, zeigt anhand von drei KI-Entwicklungen zeigen, wie sich das 2026[...]
Access Hospitality
Ricardo Gomez Angel
Steigende Betriebskosten, verschärfter Wettbewerb und der anhaltende Mangel an Fachkräften zwingen die Hotellerie zu strategischen Weichenstellungen. Eine aktuelle Marktanalyse der GetAway Group auf Basis von über 4.000 Partnerhotels im deutschsprachigen Raum identifiziert fünf zentrale Entwicklungen,[...]
Ricardo Gomez Angel
Skillsoft
Fachkräftemangel, steigende Gästeanforderungen und digitale Transformation: Das Gastgewerbe braucht neue Lernkonzepte. Leena Rinne von Skillsoft erklärt, wie kurze, praxisnahe Trainings Mitarbeitende stärken und langfristig binden können.[...]
Skillsoft
Heimpel GmbH
Lieferportale wie Lieferando oder Uber Eats sind für viele Gastronomiebetriebe zentrale Umsatztreiber geworden. Doch die Komplexität steigt: Wie lassen sich parallele Bestellungen aus mehreren Portalen effizient bündeln und rechtssicher verbuchen?[...]
Heimpel GmbH
Joshua Rodriguez, Unsplash
Die neue Bundesregierung plant eine Registrierkassenpflicht für Gastronomiebetriebe ab 100.000 Euro Jahresumsatz. Was auf den ersten Blick nach einer hohen Schwelle klingt, trifft in der Praxis bereits kleine Dorfwirtshäuser und Familienkneipen. Der Verein zum Erhalt[...]
Joshua Rodriguez, Unsplash
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.