Und diese Berechtigung haben sie durchaus in ein und derselben Profi-Küche. Denn Produkte mit einem hohen Convenience-Grad und Feinkost, die einem höheren Zubereitungsaufwand bedarf, können sich gegenseitig ergänzen. Oftmals haftet Convenience-Produkten zu Unrecht ein negativer Ruf an. Die servierten Speisen, bei denen Fertigprodukte zum Einsatz kommen, seien nicht frisch und qualitativ hochwertig, so die Befürchtung der negativen Gästekritik. Doch die Kombination erschließt neue Möglichkeiten, die durchaus von exquisiter kulinarischer Raffinesse geprägt sein können.
Personalmangel und Convenience
Die Erwartungen der Gäste vertragen sich oft nur schlecht mit den Herausforderungen, die die Branche alltäglich zu stemmen hat. Dabei bleibt der Personalmangel eines der gravierendsten Problematiken, der an Aktualität wohl sogar noch zunehmen wird. Hier kann Convenience auffangen und wertvolle Zeit einsparen.
Ein gutes Beispiel sind Backwaren. Nur wenige Küchenchefs werden dauerhaft Kapazitäten freiräumen können, um neben der Zubereitung saisonal wechselnder Desserts und diversen warmen Hauptspeisen das Brot auch noch selber machen zu können. Qualität und Frische würden darunter, dem Zeitmangel und fehlender Expertise der Mitarbeiter geschuldet, oftmals leiden. Hier bieten viele Produkte gleich in zweifacher Hinsicht Erleichterung. So ist beispielsweise ein bereits vorgebackenes Brötchen vom Backwarenspezialisten Edna in wenigen Minuten servierbereit. Gleichzeitig garantiert die lange Haltbarkeit solcher Produkte genaue Kalkulationsmöglichkeiten.
Regionalität und Frische
Natürlich erwartet der Gast bei seinem Restaurantbesuch einen gewissen Standard. Immer mehr liegen dabei Frische, Regionalität und heimische Speisen im Trend. Eine Profi-Küche, die sich offensichtlich primär vorgefertigter Produkte bedient, wird daher nicht auf Dauer von Erfolg geprägt sein. Doch wenn bei der Wahl einiger Fertigprodukte auf Qualität gesetzt wird, so beispielsweise mit hochwertigen Kartoffelprodukten von Burgis, erlesenen Backwaren von erlenbacher oder standfesten Milchprodukten von frischli, so erlauben diese umso mehr auch die Arbeit und Verfeinerung mit frisch zubereiteten Zutaten. Convenience als Basis, gekrönt von frischer Feinkost ist ein vielversprechendes Rezept, um die eigene Wirtschaftlichkeit und zugleich eine kulinarische Wertigkeit und das Verlangen nach regionalen und frischen Speisen garantieren zu können.
Solange die Mischung stimmt, ist der Einsatz von Fertigprodukten nicht nur berechtigt, sondern sogar sinnvoll und kein Grund, sich die Wahl der Zutaten ankreiden zu lassen. Dabei gilt es, Zutaten und Zubereitung an den Gast zu kommunizieren. Mögliche Bedenken des Gastes lassen sich schnell aus dem Weg räumen, wenn auf die gute Qualität der Produkte mit hohem Convenience-Grad einerseits und auf die eingesetzten frischen Zutaten andererseits aufmerksam gemacht wird.
Tipp:
Achten Sie bei der Wahl der Fertigprodukte auf eine möglichst kurze Zutatenliste. Längst nicht alles, was Convenience ist, muss auch Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe enthalten.