Schließlich müssen Lobby, Gästezimmer, Wellnessbereich, Restaurant und Bar für die Gäste am Laufen gehalten werden. Um die nicht tragbaren Mehrkosten abzufedern, sind die Gastgeber zum Handeln gezwungen. Marc Hoffmeister, Geschäftsführer der Miditec Datensysteme GmbH und Experte für Raumautomation, verrät Strategien, mit denen Hoteliers kurz- und langfristig ihren Verbrauch senken können.
Überblick bekommen
Um gezielte Maßnahmen zu ergreifen, sollten sich Hoteliers zunächst einen Überblick über ihren Strom- und Gasverbrauch verschaffen. Hier gilt: Je detaillierter, desto besser. Die vermeintlich größten Energiefresser sind schnell ausgemacht. Angegliederte Wellness- oder Saunabereiche, die und ein Großraumküche oder die eigene Wäscherei beeinflussen den Energiebedarf erheblich und natürlich haben auch viele Gastgewerbebetreibende die Klimaanlage im Blick. Einzelne Faktoren wie Dusche, Warmwasser, elektronische Geräte, Zimmertemperatur und Beleuchtung fliegen dabei häufig unterm Radar. In der Summe lohnt es sich jedoch einen Blick auf alle Bereiche zu werfen und Ansätze für einen effizienten Verbrauch zu entwickeln. Über eine moderne Raumautomation lassen sich einzelne technische Einheiten nicht nur nutzerfreundlich, sondern auch gezielt und differenziert steuern. Gleichzeitig bildet ein solches Vorgehen einen wichtigen ersten Schritt, um Gäste und Personal für die Thematik zu sensibilisieren Bewusstsein für das eigene Nutzerverhalten zu schaffen.
Abschalten
Unbewohnte Zimmer und ungenutzte Bereiche sollten im besten Fall keine Energie verbrauchen. Häufig sind im Gastgewerbe bereits sogenannte Energiesparterminals vorzufinden, bei denen der Stromkreislauf im Zimmer erst durch Eingeben der Gästekarte in das Terminal freigegeben wird. Beim Verlassen des Raumes wird die Stromfreigabe unterbrochen und es fließt keine Elektrizität in die Klimaanlage oder Leuchtelemente. Um ein Maximum an Energie einzusparen, lohnt es sich, einzelne Verbrauchssektoren für ungenutzte Zeiträume komplett vom Netz zu nehmen. So können je nach Auslastung beispielsweise einzelne Zimmer oder Raumgruppen und sogar ganze Etagen „abgeschaltet“ werden. Verfügt das Hotel über eine zentrale Steuerung, können die Betreibenden dies sogar softwareseitig mit wenig Aufwand programmieren. Voraussetzung dafür ist eine strategische und strukturierte Zimmerbelegung je nach Auslastungsgrad.
Clever beleuchtet
LEDs verbrauchen nicht nur bis zu 90 Prozent weniger Energie als herkömmliche Leuchtmittel, sie überzeugen auch durch eine längere Lebensdauer. Neben einer Umstellung der Leuchtkörper sollten Hoteliers parallel das Potenzial natürlicher Lichtquellen maximal ausschöpfen. Freie Fensterflächen und hell gestrichene Räumlichkeiten nutzen das Tageslicht optimal aus. In Zeiten hoher Energiepreise empfiehlt es sich, auf Akzentbeleuchtungen weitestgehend zu verzichten. Diese nehmen im Gastgewerbe zwar besonderen Einfluss auf die Atmosphäre, summiert betrachtet birgt dieser Verbrauch jedoch hohes Einsparpotenzial. Mittel- und langfristig lohnt sich die Investition in eine smarte und zentrale Lichtsteuerung: Lampen können so nach Bedarf individuell geschaltet oder gedimmt und verschiedene Beleuchtungsszenarien wie Energiesparmodi gespeichert und flexibel abgerufen werden. Durch eine Verbindung mit Tageslichtsensoren schaltet sich das Kunstlicht je nach den äußeren Lichtverhältnissen stufenweise selbst dazu.
Smarte Raumautomation
Nicht nur im Hinblick auf die Beleuchtung birgt ein smartes System enormes Einsparpotenzial. Eine moderne und flexible Raumautomation sorgt für gesunde und nutzerspezifische Umgebungsbedingungen und wirkt sich als Teil der Gebäudeautomation auch auf die gesamte Energieeffizienz aus. Alternativ zu konventionellen Schalterprogrammen bietet Miditec beispielsweise individuell parametrierbare Bedienelemente wie das Bedside-Panel oder das Klimamodul, über die Gäste verschiedene Bereiche wie Beleuchtung, Temperatur oder auch Jalousien in ihrem Hotelzimmer separat steuern können. Dies vereinfacht die Bedienbarkeit für Nutzer und führt zugleich zu einer deutlichen Verbesserung der Energieeffizienz. In Kombination mit RFID-Chip-basierten Personal- oder Gästeausweisen lassen sich zuletzt genutzte Einstellungen abspeichern und sogar individuelle Raumprofile einzelner Personen hinterlegen, die dann beim Betreten des Zimmers über die Card-Schalter aktiviert werden. Optional ist dabei auch eine Steuerung der Raumautomation über Smartphone oder Tablet möglich.
Zentrale Steuerung
In vielen Bereichen lässt sich durch einzelne gezielte Maßnahmen der Energieverbrauch drosseln. Alle Angestellten oder speziell ernannte Energiebeauftragte im Hotel sollten dafür sensibilisiert werden. Ein Höchstmaß an Komfort für Gast und Management sowie Möglichkeiten der Einflussnahme bietet letztendlich eine zentrale Steuerung aller technischen Einheiten. Durch die Koppelung von Hard- und Software-Systemen im Gebäude via IoT-Netzwerk ergeben sich für die Betreibenden weitergehende Möglichkeiten zur Regulierung von Raumkomponenten sowie zur Analyse und Kontrolle sogenannter Energiefresser. Mit einem modularen Baukastensystem wie beispielsweise MTZ® Hotel Solution können softwareseitig bestimmte Raumszenarien wie Energiesparmodi programmiert werden. Aber auch eine sonnenstandgeführte Steuerung von Jalousien für eine optimale Temperatur- und Lichtregulierung ist denkbar. Neben der hohen Bedienfreundlichkeit trägt die Verknüpfung von parametrierbarer Hard- und Software auch dazu bei, Gebäude energieeffizient zu betreiben und dadurch Kosten zu senken.
Effektives Management
Eine ganzheitliche Systemlösung für das Hotelmanagement bindet nicht nur die Raumsteuerung, sondern auch das Gäste- und Servicemanagement mit ein. So ist beispielsweise über das Office-System der Status jedes Raumes ständig einsehbar. Elektrische Anzeigen wie „Bitte nicht stören“ oder „Zimmer aufräumen“ helfen dabei, Arbeitsabläufe zu strukturieren und kundenfreundlicher sowie vor allem effizienter zu gestalten. Mitarbeiter und Gäste können dabei in Sachen Energieeinsparen effektiv miteingebunden werden. Durch die Weiterleitung einzelner Verbrauchsdaten an die Systemsoftware können Reisende beim Auschecken beispielsweise informiert werden, wie viel Strom sie verbraucht haben und ob ihr Verhalten nachhaltig oder umweltbelastend war. Die zentrale Erfassung aller Betriebsdaten bietet Hoteliers letztendlich die Möglichkeit, alle Bereiche ganzheitlich zu koordinieren und stetig effektiv anzupassen. Dank des offenen Baukastenprinzips können vorhandene Systemlösungen von Miditec jederzeit erweitert und ausgebaut und somit an wachsende Ansprüche angepasst werden.
Weitere Informationen unter miditec.de.