Entwicklungen, die verwundern, wenn der Blick auf die vom Versorger nicht beeinflussbaren Preisbestandteile fällt. Zwischen 2017 und 2019 sind diese im Durchschnitt um einen Cent gesunken. Was sich erst einmal nach wenig anhört, entspricht an die 1.500 Euro für ebenjenen 36-monatigen Zeitraum. Zwar können sich Verbraucher fälschlicherweise zu viel gezahlte Beiträge zurückholen, für Laien ist dies jedoch kaum umsetzbar. Meist scheitern sie bereits an der Intransparenz entsprechender Rechnungen. Das bedeutet: Wer bei Forderungen der Versorger keine böse Überraschung erleben und nur die Summen bezahlen möchte, die angemessen sind, sollte die Finger von den üblichen Wechselportalen lassen. Statt den reinen Energiepreisen finden sich hier ausschließlich Endpreise.
Wie viele Stromrechnungen sind falsch? Und wie erkennen Kunden, ob sie betroffen sind?
Aufgrund eigener Erfahrungen gehen Experten wie die Veneko GmbH, ein auf Energie spezialisiertes Legal-Tech-Unternehmen, davon aus, dass an die 60 Prozent aller Strom- und Gasrechnungen Fehler aufweisen. Ob und in welchem Ausmaß Verbraucher betroffen sind, lässt sich anhand eines einfachen Umstands abschätzen: Wer schon einmal über Preissenkungen beziehungsweise -erhöhungen seitens des Versorgers informiert wurde, besitzt einen Vertrag, indem mit Endpreisen abgerechnet wird. Die Folge? Verbraucher zahlen im Zweifel zu viel. Zwar dürfen Anbieter Kostensteigerungen an ihre Kunden weitergeben, diese müssen jedoch im Verhältnis stehen. Denn alles darüber hinaus gilt als sogenannte versteckte Margenerhöhung. Ein solches Vorgehen treibt nicht nur die Stromkosten nach oben, sondern ist auch rechtswidrig1. Trotz juristisch eindeutiger Lage geben nicht alle Anbieter die Senkungen bei bundeseinheitlichen Preisbestandteilen an ihre Kunden weiter.
Wie können Kunden bei einer falschen Stromrechnung vorgehen?
Für Unternehmer und Co. ist es so gut wie unmöglich, unzulässige Margenerhöhungen zu erkennen. Unter anderem hängt dies mit der Komplexität des Strompreises zusammen. Aufgrund der fixen und variablen Faktoren können Laien nicht exakt nachvollziehen, ob eigene Rechnungen im richtigen Verhältnis zu vermeintlichen Preiserhöhungen stehen. Wem entsprechendes Know-how fehlt, der findet Hilfe bei externen Dienstleistern wie der Veneko GmbH. Das Berliner Unternehmen prüft die Stromrechnungen der vergangenen vier Jahre, erstellt eine detaillierte Analyse auf Grundlage des jeweiligen Tarifs sowie der Realkostenentwicklung und unterstützt Verbraucher und Unternehmen bei der Durchsetzung eigener Rückforderungen. Dass sich eine solche Expertenprüfung lohnen kann, zeigen die Zahlen: Je nach Fall können sich entsprechende Rückforderungen auf vierstellige Summen belaufen.
Wer kann bei dem vorliegenden Marktverhalten helfen?
Während sich private Haushalte in einem solchen Kontext auf die Verbraucherzentralen verlassen können, sieht es für das Gastronomiegewerbe ganz anders aus. Hier gilt das Motto „Jeder kämpft für sich allein“. Weder die Bundesnetzagentur noch die Verbraucherzentrale weisen für Unternehmer eine Zuständigkeit auf. Um sein Recht auf korrekte Stromrechnungen durchzusetzen, bietet sich Betrieben nur der Weg der Eigenprüfung, das Hinzuziehen eines Anwalts oder eines mit Expertise ausgestatteten Legal-Tech-Unternehmens.
Hilft es, den Anbieter regelmäßig zu wechseln?
Verbrauchern ist mit einem Stromanbieter-wechsel-dich-Spiel nur wenig geholfen. Vielmehr sind die Kunden dem vorliegenden Markt und der damit einhergehenden Börsenpreissituation vollständig ausgeliefert. Statt sich von einem in den anderen Billigtarif zu retten, sollten sich Kunden auf seriöse Anbieter verlassen können. Wer trotzdem einen neuen Versorger in Betracht zieht, sollte antizyklisch denken. Denn zum Jahresende, der Wechselhochzeit, sind Preise logischerweise am höchsten.