Der Hoteltester Michael Bauer hat mehr als 30 Jahre lang Sternehotels unter die Lupe genommen und in über 50 Ländern mehr als 1.000 Hotels auf Herz und Nieren geprüft. In einem Interview mit dem Tagesspiegel verriet er, wo Hoteliers offensichtlichen Problemzonen vorbeugen können.
Der Anfang vom Ende
Auch im Hotel zählt der erste Eindruck – ein freundliches Gesicht an der Rezeption verspricht dem Gast einen angenehmen Aufenthalt. Ein Lächeln und die erst gemeinte Nachfrage zur Anreise sollten in Hotels jeder Sternekategorie eine Selbstverständlichkeit sein. Ein freundlicher Empfang lässt den Gast mit guter Laune das Hotelzimmer betreten.
Geruchstest und Staubschichtdicke
Betritt der Gast das Hotelzimmer, zählt nicht nur der erste optische Eindruck, auch die Nase verarbeitet direkt erste Impressionen. Idealerweise riecht es nach frischer Wäsche, schleicht sich leichter Zigarettenqualm- oder zu starker Reinigungsmittelgeruch dazu, trägt dies nicht zum Wohlbefinden bei.
Auch wenn kaum ein Gast aktiv die Staubschichten sucht, so kann deren Farbe und Beschaffenheit tatsächlich Aufschluss über die Reinigungsfrequenz geben. Während frischer Staub weiß und flusig ist, wurde die Sauberkeit bei dunklem Staub über einen längeren Zeitraum vernachlässigt.
Die Wahrheit steckt im Detail
Während Hotelgäste sich mit manchen Defiziten kommentarlos arrangieren, schaut der Hoteltester genauer hin: Sind die Erdnüsse noch haltbar, ist das Wasser im Eiswürfefach frisch und auch die Fernbedienung sauber? Auch die Schreibtischlampe wird unter die Lupe genommen, misst das Lux-Meter weniger als 200 Lumen, ist das Arbeiten unkomfortabel.
Königsdisziplin Hotelbett
Während die meisten Gäste nur oberflächlich auf saubere Bettwäsche achten, geht der Hoteltester ins Detail. Denn auch der Matratzenschoner sollte weder Flecken noch Haare aufweisen und neben Decke und Kissen samt Bezug vor Sauberkeit strahlen. Auch unter dem Bett wird nachgesehen, hier sollten weder Staub noch Krümel oder gar Müll zu finden sein. Michael Bauer über clevere Hotels: Hier wird ein Schild unter dem Bett positioniert, auf dem der Gast lesen kann: „Lieber Gast, seien Sie unbesorgt, hier haben wir für Sie schon nachgesehen.“
Alle hier aufgeführten Punkte sollten eigentlich für jeden Hotelbetrieb zum Alltag bei der Zimmerreinigung und im Personalmanagement gehören. Jeder Hoteldirektor sollte dafür Sorge tragen, dass den Mitarbeitern im Zimmerservice ausreichend Zeit für die tägliche Reinigung bleibt und besonders bei Empfangspersonal den Fokus auf den respektvollen und zuvorkommenden Umgang mit den Gästen legen. (Quelle: Tagesspiegel.de)