Über 550 Quadratmeter ist der neue Bereich des Hotels im GVZ groß und er beginnt mit einer Rezeption, die fast schon klassisch an die Rezeption eines Hotels erinnert. Dahinter sind aber keine Zimmer, sondern – aufgeteilt in verschiedene Bereiche – Arbeitsplätze. Mal an höheren Tischen, mal in separaten Nischen, mal mit Glastüren abgetrennt – genügend Platz für bis zu 60 Personen, die hier gleichzeitig arbeiten können. In der Mitte befindet sich ein großer Aufenthaltsbereich mit Lounge-Möbeln, aber auch Bügeltischen, an denen ein Kaffee im Stehen getrunken werden kann. Das alles ist modern gestaltet, mit frischen Farben, hochwertigen Möbeln, moderner Ausstattung und viel Licht in allen Bereichen. Arbeiten kann in dieser Atmosphäre durchaus Spaß machen.
Warum das alles? „Wir wollen den Gästen unseres Hotels einen Arbeitsplatz auf Zeit anbieten“, sagt Inhaber Stefan Wild, gleichzeitig auch Vorsitzender des Fachbereichs Hotellerie im DEHOGA Bayern. Wild hat die ehemalige Bürofläche in das darüber liegende Hotel integriert. „Der Umbau in Hotelzimmer wäre zu aufwendig gewesen“, sagt er. Und doch erwartet er vom Co-Working-Bereich eine wichtige Ergänzung zum Hotel. Sicherlich spielt für den zu erwartenden Erfolg die Lage des Hotels eine Rolle. Es befindet sich mitten im sogenannten Güterverkehrszentrum Ingolstadt (GVZ), angrenzend an das Werksgelände der Audi AG. Hier treffen sich viele Unternehmen, die mit dem Automobilkonzern zusammenarbeiten und verschiedene Projekte mit und für Audi realisieren. „Solche Projekte dauern manchmal ein paar Tage oder können sich über Monate hinziehen“, sagt Stefan Wild, der den Markt vor der Einrichtung des Co-Working-Bereiches sehr genau analysiert hat. Externe Unternehmen dürften beispielsweise aus Compliance-Gründen keine Räume im beauftragenden Unternehmen mehr nutzen. Unter anderem dafür stehen jetzt die Büro- und Besprechungsflächen zur Verfügung.
Die Betreuung des neuen Bereiches ist für das Hotel denkbar einfach. Das Personal steht im Hotel zur Verfügung, selbst Küchenleistungen können kurzfristig und flexibel abgerufen werden. „In anderen Städten gibt es ähnliche Angebote, selten sind diese aber an ein Hotel angebunden“, sagt Wild und stellt die Nähe zwischen dem flexiblen Kurzzeit-Arbeitsplatz und den Übernachtungsmöglichkeiten heraus. Nicht zuletzt deshalb firmiert das Projekt auch unter dem Titel „live’n’work“, um die Verbindung von Leben und Arbeiten zu unterstreichen.
Wie sich Geschäftsreisende ihr Hotelzimmer vorstellen
Schnelles WLAN, ein Schreibtisch und möglichst auch ein Drucker gehören für Geschäftsreisende zur gewünschten Grundausstattung ihres Hotelzimmers. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Chefsache Business Travel“ von Travel Management Companies im Deutschen Reiseverband (DRV). 90 Prozent der Teilnehmer stellen sich ein gut ausgestattetes Hotelzimmer so vor. Eine große Rolle spielt für die meisten Reisenden (88 Prozent) außerdem der reibungslose Ablauf der Geschäftsreise mit guten Verbindungen und angenehmen Reisezeiten. Vor allem Vielreisende wünschen sich überdurchschnittlich häufig flexible An- und Abreisezeiten in Hotels (60 Prozent). Sie legen ebenfalls überdurchschnittlich häufig Wert auf eine ausgewogene Ernährung (55 Prozent). Für Geschäftsreisende, die nur fünf bis sechs Mal im Jahr unterwegs sind, ist das weit weniger wichtig – nur 25 Prozent wünschen sich explizit gesundes Essen in den jeweiligen Unterkünften.
Die Lage ist wichtig
79 Prozent der Geschäftsreisenden bevorzugen eine entspannte Atmosphäre in kleinen, individuellen Hotels, 71 Prozent übernachten gern in einem großen Hotel einer Kette, die sie bereits kennen. Die Lage des Zimmers ist für 80 Prozent wichtig: Dieses sollte sich beispielsweise nicht neben einem Fahrstuhl befinden. 35 Prozent der unter 40-Jährigen nehmen unterwegs im Hotel gern sportliche Betätigungsmöglichkeiten oder Wellness-Angebote wahr. Bei den über 40-Jährigen sind es nur 19 Prozent.