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Denkfabrik entwickelt frische Ideen gegen den Personalmangel

Der Personalmangel in der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie hat sich durch die Corona-Pandemie weiter verschärft und wird für viele Unternehmen zum Umsatz- und damit Existenzrisiko. Die im Sommer 2021 neu gegründete Denkfabrik Union der Wirtschaft (UdW) hat sich daher mit diesem strategischen Top-Thema im ersten Halbjahr dieaen Jahres intensiv beschäftigt und viele neue Ideen entwickelt bzw. weitergedacht. Das neue Konzept „Mitarbeiter:innen gewinnen, halten und zurückgewinnen“ ist jetzt erhältlich.
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„Der massive Mitarbeiter:innen-Mangel in Deutschland trifft die Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie leider noch viel größer als gedacht“, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete und heutige Vorstandssprecher der Denkfabrik, Dr. Marcel Klinge. „Die eine einfache, ganz schnelle Lösung gibt es daher auch nicht, wir müssen vielmehr an vielen Rändern drehen – bei den Arbeitsbedingungen, der Bezahlung, beim Image, bei der Auslandswerbung oder den Zuwanderungsregeln. Wir setzen deshalb auf drei Säulen zur Problembekämpfung: Mitarbeiter halten, zurückholen und neu gewinnen. Die Tourismus-, Hospitality und Foodservice-Industrie ist zudem einer der spannendsten und attraktivsten Wirtschaftssektoren der Zukunft und mit über 250 000 Betrieben deutlich systemrelevant. Diese Karte wollen wir mit künftig wieder stärker ausspielen“.

Im ab sofort erhältlichen Policy Paper des Thinktanks sind über 30 Vorschläge sowie fünf Top-Maßnahmen aufgeführt. So schlägt die Denkfabrik neben einer fairen Bezahlung und besserer Work/Life-Balance vor, die 4-Tage-Woche durch eine Flexibilisierung der Wochenarbeitszeit flächendeckend für alle Unternehmen rechtlich möglich zu machen, die sie benötigen. Hier brauchen wir die Unterstützung der Bundesregierung. Außerdem sollen unattraktive Arbeitstage wie Samstage durch steuerfreie Zuschläge attraktiver gemacht werden. Die Mitarbeitenden, die am Wochenende arbeiten, würden damit einen größeren Anreiz haben, als bisher. Der Sonntag allein reiche nicht mehr aus. Die Betriebe profitierten ebenfalls davon, da sie keine Betriebszeiten einschränken oder Angebote reduzieren müssen. Außerdem soll die Zuwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt – vor allem mit Blick auf bestimme Quellländer wie Indonesien, Indien, Philippinen oder Vietnam – radikal vereinfacht werden. „Warum reicht bei diesen Ländern künftig nicht auch der Arbeitsvertrag aus – so wie das schon bei Mitarbeitern aus den USA, Japan, Kanada oder Israel der Fall ist“, fragt der 41-Jährige.

Die Denkfabrik möchte künftig außerdem deutlich mehr für das internationale Image tun. Durch großangelegte Marketingkampagnen könne Deutschland weltweit als attraktives Arbeitgeberland neu positioniert werden. „Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) macht heute schon erfolgreich Urlauber-Werbung im Ausland“, so der UdW-Vorstand weiter. Hier könnten wir ansetzen und Arbeitskräfte als neue Zielgruppe für unser Auslandsmarketing definieren. Klinge geht davon, dass die DZT mit zusätzlichem Budget und dank ihres exzellenten Netzwerks sehr schnell und effektiv internationale Kandidaten ansprechen könne, dauerhaft in Deutschland zu arbeiten.

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