Anzeige
Suche

Achtung: Ungültige AU-Bescheinigungen im Umlauf

Der DEHOGA warnt erneut vor fragwürdigen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU), die ohne echten Arzt-Patienten-Kontakt ausgestellt werden. Ein neues Online-Angebot für die Erstellung einer AU steht in der Kritik.
silviarita, Pixabay

Der DEHOGA warnt erneut vor fragwürdigen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU), die ohne echten Arzt-Patienten-Kontakt ausgestellt werden. Eine neues Online-Angebot für die Erstellung einer AU steht in der Kritik.

 Aktuell sorgt die Plattform https://medly-au.com/ (ehemals medicare-au.de) für Aufsehen. Über diese Website können Nutzer nach einer sogenannten Selbstdiagnose und ohne jegliche Kommunikation mit einem Arzt eine AU-Bescheinigung erhalten. Das Verfahren erfolgt rein digital über ein automatisiertes Anamnesesystem. Solche AU-Bescheinigungen sind in Deutschland nicht rechtsgültig und begründen keinen Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber.

Für Unternehmen ist es oft schwierig, diese unseriösen Bescheinigungen zu erkennen, da der Name der Plattform auf den Dokumenten nicht erscheint. Die Bescheinigungen ähneln dem früheren „gelben Schein“ und enthalten bei gesetzlich Versicherten die Angabe „Privatarzt“. Zudem werden sie nicht als elektronische AU (eAU) ausgestellt. Laut der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz steht insbesondere ein angeblicher Arzt namens Dr. T. Mueller im Fokus, vor dem ausdrücklich gewarnt wird.

Arbeitgeber, die Zweifel an der Echtheit einer AU-Bescheinigung haben, können sich an die Krankenkasse des betroffenen Mitarbeiters wenden. Zudem kann es sinnvoll sein, das Personal darüber aufzuklären, dass eine rechtmäßige AU immer einen persönlichen Kontakt mit einem Arzt – sei es vor Ort, per Videosprechstunde oder telefonisch – voraussetzt. Unternehmen sind nicht verpflichtet, bei nicht ordnungsgemäß ausgestellten Bescheinigungen eine Entgeltfortzahlung zu leisten.

Angesichts der steigenden Kosten für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die 2023 rund 77 Milliarden Euro betrugen, fordert der DEHOGA verstärkte Maßnahmen zur Missbrauchsbekämpfung und eine Entlastung der Betriebe. Deutschland verzeichnet in diesem Bereich die höchsten Arbeitgeberleistungen in Europa, was die wirtschaftliche Belastung der Unternehmen zusätzlich erhöht. Arbeitgeber sollten daher wachsam sein und bei Verdachtsfällen konsequent handeln.

Weitere Artikel zum Thema

Andrew Neel, Unsplash
Der Hotelverband Deutschland (IHA) gibt bekannt, dass auch in diesem Jahr der Gemeinnützige Verein zur Förderung der Hotellerie in Deutschland (GVFH) e.V. gemeinsam mit der Deutschen Hotelakademie (DHA) einen Studienplatz für die Weiterbildung zum Hotelbetriebswirt[...]
Emma Simpson, Unsplash
Unternehmer aus High-Performance Branchen wie der Hotellerie und Gastronomie erbringen täglich Höchstleistungen. Höchstleistungen, die außer ihnen niemand wahrnimmt. Alles andere hat meist höhere Priorität als der Unternehmer selbst, ganz zu schweigen seine Gesundheit oder Performance.[...]
PeopleImages, iStockphoto
Die Frage, wie die Sicherheit interner wie externer Personendaten gewährleistet werden kann, stellt sich für Unternehmen jeglicher Größe in immer größerem Umfang. Lohn- und Arbeitszeitdaten der Angestellten zählen hierbei zu den besonders sensiblen, intern gespeicherten[...]
RyanJLane | iStockphoto
Martin Meyer-Gossner, Customer Experience (CX) Solution Strategy Lead bei Qualtrics, erklärt, warum Feedback der eigenen Mitarbeiter genauso wichtig ist wie das Verständnis für Kundenwünsche, um in Zeiten der Pandemie neue Möglichkeiten für Umsatz zu sehen[...]
Foto: © Nadezda_Grapes, iStockphoto; privat
Die 25-jährige Marie Themann setzt sich mit ihren jungen Jahren in einer von Männern dominierten Welt der Küchenchefs erfolgreich durch. Bereits mit 23 Jahren hat sie die Leitung des Restaurants Friedrich in Osnabrück übernommen, heute[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.