Warum sollte Einwegverpackungsmüll vermieden werden?
In Deutschland werden jährlich knapp 350.000 Tonnen Einweggeschirr und To Go-Verpackungen entsorgt, welche zu jeweils einem Drittel von Systemgastronomien und Imbissen in den Verkehr gebracht werden. Den übrigen Beitrag leisten zum Großteil Haushaltsverpackungen sowie Impulskäufe, Hotels, Cafés, Kantinen und der Lebensmitteleinzelhandel zu kleineren Teilen.
Der einmalige Gebrauch solcher To Go-Produkte hat fatale Folgen für unsere Umwelt, denn die zunehmende Belastung durch Müll stellt eine Gefahr für die biologische Vielfalt aller Ökosysteme sowie für die menschliche Gesundheit dar. Die Einwegverpackungen werden häufig nicht ordnungsgerecht entsorgt, sodass es zusätzlich zu einer Vermüllung der Städte kommt.
Wo liegt das Problem beim Recycling?
Bei Recycling handelt es sich um die Wiederaufbereitung von zuvor bereits verwendeten Wertstoffen, wodurch Ressourcen gespart und die Umwelt entlastet werden.
Allerdings werden in Deutschland weniger als die Hälfte aller Kunststoffverpackungen recycelt. Das liegt zum einen an Schwierigkeiten in den Sortieranlagen der Recyclinghöfe, denn viele Verpackungen werden als nicht recycelbar eingestuft und landen dann als Restmüll in der Verbrennungsanlage. Gründe dafür sind die Verwendung von unterschiedlichen oder schlecht recycelbaren Materialien bei den Verpackungen, eine fälschliche Mülltrennung in den Haushalten und die Verunreinigung der Verpackungen durch Speisereste. Zum anderen ist der Recyclingprozess teuer und damit auch das daraus resultierende Produkt. Bei dem aktuell niedrigen Erdölpreis ist es lukrativer, einfach ein neues Produkt aus dem Erdöl zu produzieren, als das vorherige zu recyceln.
Gibt es nachhaltiges Einweg?
Einwegverpackungen aus Papier und Karton sind leider nicht die Lösung für das Plastikmüllproblem. Obwohl Papier, wenn es getrennt entsorgt wurde, gut recycelbar ist und die Recyclingquote in Deutschland bei knapp 80% liegt, stellt es keine einwandfreie Option dar. Papierverpackungen weisen in reinster Form schlechtere Eigenschaften für den To Go-Bereich auf, da sie Flüssigkeiten aufsaugen und dadurch schnell aufweichen und nicht auslaufsicher sind. Um dies zu verhindern, werden Materialverbindungen, beispielsweise aus Papier und Kunststoff, verwendet, jedoch liegt die Recyclingquote für solche Verbundverpackungen deutlich unter der für Papier, da es schwieriger ist, die Materialien sauber zu trennen.
Welche Vorteile bieten Mehrwegverpackungen?
Eine unbedingt erforderliche Maßnahme ist also die Reduktion von Einwegmüll mit dem Einsatz entsprechender Mehrweglösungen. Da diese mehrfach verwendet werden, produzieren sie keinen Verpackungsmüll, der verbrannt oder recycelt werden muss. Das kommt wiederum allen Lebewesen und auch den Städten und Gemeinden zugute. Außerdem rentiert sich die Verwendung von Mehrwegbehältnissen für die Gastronom*innen bereits ab wenigen Take-Away-Portionen pro Woche, da sich durch das mehrmalige Benutzen die Kosten für Einwegverpackungen reduzieren.
Welche Mehrwegsysteme gibt es?
Bestehende Systeme nutzen
Überregionale Poolsysteme
Ein Beispiel für ein mögliches Mehrwegsystem sind bestehende Poolsysteme, denen sich jede Person anschließen kann. Der große Vorteil dieser Lösung ist, dass die ausgegebenen Schalen bei jeder Partner-Gastronomie zurückgegeben werden können. Dadurch entsteht ein deutschlandweites und enges Pfandnetz.
Um ein Teil des Pfandnetzes zu sein, wird eine monatliche, fixe Gebühr bezahlt und jede*r Gastronom*in entscheidet selbst, wie viele Schalen bestellt werden. Für jede Schale die bestellt wird, wird ein Pfand hinterlegt, welches dann auf die Kund*innen umgelegt wird. Die Schalen können selbstverständlich zurückgegeben werden und auch ein Austritt aus dem Pfandsystem ist möglich. Das zuvor hinterlegte Pfand wird dann erstattet.
Ein weiterer Vorteil eines Poolsystems sind die festen Ansprechpartner*innen, durch die jede*r Gastronom*in unterstützt wird.
Lokale und regionale Initiativen / Pfandsysteme
Neben den Poolsystemen können sich Gastronom*innen lokalen oder regionalen Initiativen anschließen. Die Pfandsysteme sind hier an lokale Gegebenheiten angepasst, sodass die Kund*innen ihre Mehrwegverpackung gegen ein Pfand bei den Partner-Gastronomien in der Region abholen und abgeben können.
Beispiele für ein lokales und regionales Pfandsystem sind der Hannoccino in Hannover oder der FairCup in Göttingen und Darmstadt.
Eigene Systeme entwickeln
Standardprodukte
Neben den bereits bestehenden Pfandsystemen ist es natürlich möglich, ein eigenes Pfand-Konzept zu erarbeiten. Wichtig ist hier, dass die Produkte erprobt wurden, sprich den Anforderungen der Gastronomie entsprechen und diese abdecken.
Ein eigenes Branding ist ebenfalls möglich und die Kund*innen können die Produkte nur in den entsprechenden Filialen abgeben. Die Kommunikation des Pfandsystems liegt dementsprechend in den eigenen Händen der Gastronom*innen.
Individuelle Lösung
Eine weitere Möglichkeit sind die individuellen Lösungen. Mit einem ausgewählten Partner wie beispielsweise uns, Crafting Future, kann das eigene Produktdesign in eigener Entwicklung umgesetzt werden. Der Vorteil dabei ist, dass von der Materialauswahl (gemäß den Anforderungen) bis hin zum Branding alles selbst gestaltet werden kann.
Für das exklusive Mehrwegprodukt wird anschließend ein eigenes Pfandsystem erarbeitet, wodurch die Behältnisse ausschließlich bei den jeweiligen Gastronom*innen erworben oder abgegeben werden können. Die Kund*innenbindung kann dadurch steigen
Worauf sollte bei der Produktauswahl geachtet werden?
Bevor Sie sich für ein Mehrwegsystem entscheiden, sollten die unterschiedlichen Verpackungen unter die Lupe genommen werden. Hierbei gibt es nämlich enorme Unterschiede, die für die Funktionalität, die Langlebigkeit und die Nachhaltigkeit eines Mehrwegbehältnisses entscheidend sind. Folgende Kriterien sollten berücksichtigt werden.
Sobald Küchenutensilien mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, unterliegen sie gesetzlichen Regelungen, die auch für Take-Away-Verpackungen gelten. In der EU hat sich das Glas-Gabel-Symbol als Kennzeichnung etabliert.
Da Mehrwegbehältnisse im Anschluss an die Rückgabe gespült werden müssen, sollten Mehrwegbehälter für Gastro-Spülmaschinen geeignet sein. Im Schnitt liegt die Temperaturanforderung bei 75°C.
Zwischen den Begriffen “spülmaschinengeeignet” und “spülmaschinenfest” muss jedoch unterschieden werden. Ein “spülmaschinengeeignetes” Produkt kann über die Zeit in der Spülmaschine beschädigt werden, ein “spülmaschinenfestes” Produkt wurde hingegen nach offiziellen DIN-Normen geprüft und kann eine festgelegte Anzahl von Spülgängen ohne Beschädigungen überstehen. Wie hoch diese Zahl ist, wird direkt neben dem Wasserstrahlsymbol ausgewiesen.
In der Gastronomie ist eine effiziente Lagerung und ein einfacher Transport wichtig, deswegen sollte auf die Stapelbarkeit von Mehrwegbehältnissen geachtet werden. Das umschließt sowohl die Nestbarkeit (das Ineinanderstapeln von Behältnissen ohne Deckel) als auch die Stapelbarkeit mit geschlossenem Deckel für einen sicheren Transport zu den Endkund*innen.
Damit Behältnisse wirklich dicht sind, ist das Verschlusskonzept entscheidend. Eine gängige Technologie ist die Verwendung eines Silikonrings, bei dem jedoch die Gefahr des Verlustes besteht und das Ansammeln von Schmutz in den Lamellen. Es besteht auch die Möglichkeit, Deckel aus elastischem Kunststoff zu verwenden, die für ein festes Verschließen der Deckel um den Behälter herum sorgen. Gegen dieses Konzept spricht die aufwendige und teure Herstellung sowie die geringe Recyclebarkeit der Materialien.
Für ein einwandfreies Recycling ist die Verwendung von Monomaterialien wichtig. Ein mögliches System ist die Verwendung eines Deckels, der sich nicht um den Behälter schließt, sondern etwas härter geformt ist und sich einklickt.
Um eine möglichst lange Lebensdauer eines Produktes zu gewährleisten, sind Faktoren wie Kratzfestigkeit, Farbechtheit und Bruchfestigkeit wichtig. Wird hier ein optimales Material ausgewählt und eine gute Konstruktion berücksichtigt, kann das Behältnis möglichst lange im Umlauf bleiben und damit auch die Nachhaltigkeit steigern.
Die Recyclingfähigkeit eines Produktes ist essentiell, um einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Aus diesem Grund sollte bereits beim Produktdesign und der Materialauswahl auf recyclingfähige Monomaterialien gesetzt werden.
Für die Lagerung und den Transport von Lebensmitteln und Speisen haben sich besonders drei Materialien als geeignet erwiesen: Glas, Edelstahl und Kunststoff.
Glas ist ein altbewährtes Material, welches jedoch bei der Herstellung und beim Transport hohe Energiekosten verursacht. Auch die Bruchgefahr macht dieses Material für den Take-Away-Bereich wenig praktikabel.
Edelstahl ist als Material zwar robuster und leichter als Glas, wird jedoch durch die kostenintensive Herstellung meist aus China importiert und überzeugt deswegen in puncto Nachhaltigkeit nicht wirklich.
Bei beiden genannten Materialien ist das Recycling, also das Einschmelzen, sehr energieintensiv.
Die Verwendung von Kunststoff als nachhaltiges Material klingt wahrscheinlich anfangs widersprüchlich. Wichtig ist aber: Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff.
An sich haben Kunststoffe einige Vorteile, wie ihre Langlebigkeit, das geringe Gewicht und die hygienische Nutzbarkeit.
Zwar wird für die Herstellung von Kunststoffen auf endliche Ressourcen wie Erdöl und Erdgas zurückgegriffen, jedoch gibt es bereits Ansätze den negativen CO2-Fußabdruck zu verringern. Dazu zählt die Nutzung biobasierter Rohstoffquellen, von Reststoffen der Landwirtschaft, Rezyklaten oder Monomaterialien mit einer hohen Recyclingfähigkeit.
Wir haben gesehen, dass die Einführung von Mehrwegsystemen definitiv notwendig ist, es bei der Auswahl des passenden Systems und der Produkte jedoch einige Punkte zu beachten gibt. Wenn Sie dazu noch weitere Fragen haben, schauen Sie gerne in unseren Leitfaden zur Mehrwegpflicht vorbei oder kontaktieren Sie uns direkt über unsere Webseite.