Suche

Mehrwegpflicht für die Gastronomie – auch eine Chance für die Digitalisierung

Mit dem Jahreswechsel zog die Mehrwegpflicht in die Gastronomie ein. Restaurants, Cafés und Bars sind nun verpflichtet, neben Einwegverpackungen auch Mehrwegbehältnisse für das To-Go-Geschäft bereitzuhalten. Nicht nur für die Nachhaltigkeitsziele ist das eine gute Nachricht, auch die Digitalisierung im Bewirtschaftungssektor könne vorangetrieben werden, ist sich Stefan Kellner, CEO des Food-Tech Startups kollex, sicher.
Marie G, Unsplash
Anzeige

Die gesetzliche Grundlage

Die neue Regel gilt nicht für kleine Betriebe wie Kioske oder Imbisse mit weniger als 80 Quadratmetern und 5 Mitarbeitenden. Auch dort soll es Kund:innen ausdrücklich ermöglicht werden, ihre selbst mitgebrachten Behältnisse befüllen zu lassen. Bei Missachtung kann wegen Wettbewerbsverzerrung ein Bußgeld im fünf- bis sechsstelligen Bereich verhängt werden. Mit einem Mehrwegsystem kann die Gastro einen Beitrag dazu leisten und ihr Engagement zeigen.

Stimmen aus der Branche

Es gibt Stimmen aus der Branche, die die Pflicht kritisch sehen. Sie befürchten durch die Vorgaben eine Mehrbelastung für die ohnehin gebeutelte Branche. Der kollex-CEO und Food-Tech-Experte Stefan Kellner sieht in der Entwicklung hingegen eine Chance: „Mehr Nachhaltigkeit muss nicht mit mehr Aufwand verbunden sein. Es gibt bereits fertige digitale Lösungen von Drittanbietern, die die Gaststätten sofort nutzen können. Diese sind bereits erprobt und sorgen für Erleichterung im Arbeitsalltag.“

Pfand-Lösungen

Wer von einer Eigenanschaffung neuer Mehrwegbehälter absehen möchte, kann sich an professionelle Dienstleister für Leihsysteme wenden. Die Unternehmen Recup oder Vytal etwa bieten ein Restaurant-übergreifendes Pfandsystem an. Vorteile gibt es gleich mehrere: Ausgeliehene Behälter können in allen teilnehmenden Betrieben zurückgegeben werden, das erhöht die Akzeptanz seitens der Kund:innen. Wer seine Schale loswerden will, schaut vor dem nächsten To-Go-Lunch einfach in der App und tauscht die leere Schüssel gegen eine frisch befüllte. Das bringt neue Kundschaft ins Haus, die das eigene Restaurant vorher noch nicht kannte.

Einzug der Digitalisierung

Ein weiterer Vorteil ist das Vorantreiben der Digitalisierung. Ver- und Ausleihen der Becher und Schalen sind, sowohl für Benutzer:innen als auch für die Gaststätten, ganz einfach via App zu steuern. Die Pfand-Systeme sind in Deutschland bereits etabliert und Restaurantbetreibende haben durch den externen Anbieter Unterstützung. Mit diesem Schritt können sie sich überzeugen, wie einfach und effizient die Digitalisierung auch in der Gastro-Branche funktioniert.

„Das ebnet womöglich den Weg für weitere Schritte Richtung Digitalisierung, die schlussendlich gewinnbringend für die Betriebe sind”, ist sich auch Kellners Food-Tech-Kollege Christian Bauer, CEO der digitalen Managementlösung für Restaurants resmio, sicher.

Mehrweg ist die Zukunft

Möchten wir den Planeten für nachfolgende Generationen in einem guten Zustand übergeben, müssen wir Ressourcen sparen und die Umwelt schonen. Mit dem Die Umsetzung ist nicht einmal ganz uneigennützig. “Nachhaltigkeit trendet. Restaurants, die sich offen dafür einsetzen, werden immer beliebter – besonders bei den jüngeren Generationen”, weiß Stefan Kellner. Neben dem Mehrwegsystem lassen sich auch viele andere Prozesse in der Gastronomie bereits digital abbilden. Eine effizientere und einfachere Abwicklung, kürzere Transportwege und glückliche Kunden vereinen den Schutz von Ressourcen mit der nachhaltigen Entwicklung der Gastronomie.

Weitere Artikel zum Thema

Crafting Future
Crafting Future, einer der führenden Anbieter nachhaltiger Verpackungslösungen, bringt mit seiner siegelbaren Mehrwegschale eine Innovation auf den Markt. Das Produkt vereint Komfort und Nachhaltigkeit und macht die Ressourceneinsparung bei vorverpackten Lebensmitteln und Fertiggerichten möglich.[...]
Recup
Am 1. Dezember 2022 startet NOVUM Hospitality die Zusammenarbeit mit RECUP und REBOWL, Deutschlands größtem Mehrwegsystem für die Gastronomie. In über 100 NOVUM Hospitality-Hotels in Deutschland können sich Gäste beim Kauf von To-go-Getränken und Take-away-Speisen[...]
Keine Bildrechte?
Rund 280.000 Tonnen Verpackungsmüll fallen in Deutschland jährlich an. Das im Januar 2023 in Kraft getretene Mehrweggesetz soll dem ein Ende bereiten. Mehrweg-Experte Vytal hat Einwegmüll für To-go Essen und Delivery schon vor Gesetzeseinführung den[...]
Recup
Mit einem Kooperationsprojekt, das kürzlich in München-Haar gestartet ist, soll eine neuartige Rückgabeinfrastruktur für Mehrwegbehältnisse beim Außer-Haus-Verzehr getestet und erprobt werden. Es handelt sich dabei um ein wegweisendes Projekt in einer Reihe von Pilotprojekten, die[...]
RECUP
Die ab Januar 2023 geltende Mehrweg-Angebotspflicht für Gastronomie, Catering, Veranstaltungen und Kinos reicht nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe nicht aus, um unnötige Einweg-Müllflut zu beenden. Die DUH fordert zusätzliche Abgabe auf Einweg-Geschirr und die Nutzung[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.