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TSE Implementierung bei Kassen: viele Fragen sind zu klären

Welche TSE-Lösung benötigt man bei Kassensoftware, die direkt vom Rechenzentrum aus betrieben wird? Müssen Apotheken-Käufe auf Monats- oder gar Quartalsrechnungen von der TSE erfasst werden? Muss man als Anbieter von Hotelsoftware alle Geschäftsvorfalltypen unterstützen? Diese Fragen sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Fragezeichen, die Technischen Sicherheitseinrichtungen in den Köpfen von Technikern und Kunden hinterlassen. Der Kassensystem-Anbieter Gastro-Mis hat mit Peter Rumpf, Geschäftsführer des Kassensystem iPOS gesprochen, wie er die Fragezeichen beseitigt hat.
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Herr Rumpf, Sie sind kein langjähriger Amadeus-Kunde – im Kassengeschäft vielleicht sogar Wettbewerber – und dennoch haben Sie sich entschieden, bei der TSE Implementierung auf Gastro-MIS zu vertrauen. Wie kam das?

In den vergangenen Monaten ging aus zahlreichen Medienberichten eines klar hervor: Die KassenSichV verlangt Gastronomen und Händlern einiges ab. Was es aber nicht zu derart großer Aufmerksamkeit geschafft hat, ist die Tatsache, dass die neue Regelung auch Kassensystemherstellern einiges abverlangt. Viele der Forderungen müssen erst einmal auf das eigene System interpretiert werden.

Wie meinen Sie das? Gibt es für TSE und DSFinV-K nicht sogar ganz konkrete Bespiele, wie die Prozesse einzurichten sind?

Das ist richtig, vereinzelt wurden auch konkrete Beispiele zur Orientierung bereitgestellt. Allerdings sind Kassensysteme weder genormt noch zertifiziert, was dafür sorgt, dass es hunderte verschiedene Kassensoftwares in Deutschland gibt, die wiederum in Millionen (oder Milliarden?) Konfigurationsvarianten münden. Sie sehen also, die Wahrscheinlichkeit, dass die Beispiele genau auf Ihre Kasse und vor allem die Prozesse passen, ist geringer als dass sie es nicht tun.

Erklären Sie das bitte genauer: Wie schwerwiegend sind die Unterschiede bei den Kassenkonfigurationen? Als Laie stellt man sich das gerne als eher trivial vor. Letzten Endes müssen ja nur Verkäufe dargestellt werden…

Zunächst eine kleine Korrektur: Es geht nicht nur um Verkäufe, sondern um Geschäftsvorfälle. Damit sind alle Prozesse gemeint, die zu einer Veränderung des Kassenbestands führen – also auch Auszahlungen, Einzahlungen, Anzahlungen…. Dann gilt seit der KassenSichV die Regel, dass nicht nur alle Geschäftsvorfälle selbst, sondern auch jene Prozesse abgesichert werden müssen, die zu einem Geschäftsvorfall führen werden oder könnten. Man braucht allerdings gar nicht so weit zu blicken. Auch Verkauf ist nicht gleich Verkauf.

Partner aus dem HORECA Scout
Winterhalter Gastronom GmbH

Haben Sie ein konkretes Beispiel für verschiedene Verkaufsprozesse? Worin besteht der Unterschied?

Sicher. Es gibt beispielsweise kurze und lange Bestellprozesse, die unterschiedlich behandelt werden müssen, denn für die TSE ist äußerst relevant, wann der Geschäftsvorfall gestartet und wann beendet wurde.

Kurze Bestellprozesse findet man typischerweise an Supermarkt-Kassen: Die Produkte werden über den Scanner gezogen, um von der Kasse erfasst zu werden und sind – je nachdem wie viele es waren – einen Moment später auch schon abgerechnet. Der Bestellprozess ist damit im Normalfall sehr schnell beendet. Es wird allerdings schnell komplex, wenn der Kunde beispielsweise seinen Geldbeutel im Auto vergisst und die Transaktion “pausiert” werden muss. Welche Zeiten werden dann erfasst?

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Im Gegensatz dazu stehen Bestellungen in der Gastronomie, wo die “Produkte” bestellt, verzehrt und dann erst abgerechnet werden. Wenn der Gast beispielsweise beim Bezahlen noch einen Espresso dazu bestellt, wird es bei der Absicherung richtig schön kompliziert.

Ok, verstanden. Offene Fragen gibt es genug. Wie kamen Sie nun auf die Gastro-MIS und wobei hat sie Ihnen geholfen?

Durch die vielen Kleinigkeiten, die nicht eins zu eins aus der KassenSichV herauszulesen sind, haben sich schnell Gruppen zum Meinungsaustausch gebildet. Das geschah sicherlich auf verschiedenen Kanälen aber in unserem konkreten Fall gab eine Xing-Gruppe zum Thema Registrierkassen den Ausschlag. Dort hatten sich glücklicherweise nicht nur Anwender mit Fragen, sondern auch Experten, die diese beantworten, zusammengefunden. Dr. Till war einer der aktiven TSE bzw. KassenSichV fachkundigen, die sich jeder Frage in ihrem Wissensgebiet annahmen. Als Mitglied der Arbeitsgruppe Taxonomie und (Mit-)Leiter der TSE-Feldtests, konnte er auf eine tiefere Wissensbasis zurückgreifen als viele andere. Dieses Wissen stellte er gerne und unentgeltlich der Community zur Verfügung, wie er immer wieder betonte.

Themen in diesem Artikel
Software und SystemeKassensystemTSE

Dann half Ihnen Gastro-MIS vorwiegend über dieses Forum?

Anfangs ja. Allerdings können in einem öffentlichen Forum nur begrenzt komplexe Probleme adressiert werden. Dann wurden wir auf den “Premium-Support” von Gastro-MIS aufmerksam. Dort würden ganze Projekte begleitet, wie es hieß.

Ohne zu technisch zu werden, welches Projekt haben Sie von Gastro-MIS begleiten lassen?

Wir betreuen mehrere hundert Standorte mit mehreren tausend Kassen. Unsere Idee dabei ist, die Umrüstung für unsere Kunden möglichst “unsichtbar” ablaufen zu lassen. Idealerweise soll der Kunde die TSE nur anstecken müssen und den Rest erledigen wir per Fernwartung. Nur in Einzelfällen wollen wir vor Ort tätig werden.

Die Schwierigkeit dabei besteht darin, alle Initial-Prozesse, die zur TSE Signatur führen, und auch in der DSFinV-K erscheinen, korrekt abzubilden. Dabei war uns der Gastro-MIS Support eine große Hilfe.

Ein Beispiel zum Schluss für eine konkrete Fragestellung?

Gern. In der KassenSichV steht eigentlich, dass Automaten nicht betroffen sind. Man merkt allerdings schnell, dass die Aussage nicht pauschal Bestand hat. Einer unserer Kunden hat sechzig Automaten im Einsatz, welche im Kassennetzwerk hängen. Wir haben also beispielsweise gefragt, ob und wie diese per Technischer Sicherheitseinrichtung abgesichert werden müssen.  

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