Wie sieht die generelle Prognose für die Energiekosten in der deutschen Wirtschaft aus, insbesondere im Vergleich zur Energiekrise der Vorjahre?
Die extremen Spitzenpreise der Energiekrise, die 2022 und 2023 eine existenzielle Bedrohung für viele Unternehmen darstellten, dürfte 2025 der Vergangenheit angehören. Die Märkte stabilisieren sich tendenziell, allerdings auf einem höheren Niveau als vor der Krise. Eine Rückkehr zu den niedrigen Preisen von vor 2021 wird als unwahrscheinlich eingeschätzt. Unternehmen, die bis dato keine umfassenden Maßnahmen zur Energiekostensenkung implementiert haben, werden voraussichtlich weiterhin spürbare finanzielle Belastungen erfahren. Expertenprognosen gehen davon aus, dass Energiekosten auch 2025 einen signifikanten Anteil an den Gesamtkosten ausmachen werden, was die Rentabilität einiger Branchen weiterhin herausfordern könnte.
Wie ist das Gastgewerbe von den erwarteten Energiekostenentwicklungen betroffen, und welche Lehren wurden aus den Vorjahren gezogen?
Das Gastgewerbe war und bleibt besonders betroffen. Eine DEHOGA-Umfrage aus dem Krisenjahr verdeutlichte, dass Energiekosten bei fast der Hälfte der Betriebe (48,8 Prozent) zehn Prozent und mehr des Umsatzes ausmachten. Für 2025 wird erwartet, dass diese Kostenanteile – sofern keine aktiven Gegenmaßnahmen ergriffen werden – über dem Vorkrisenniveau liegen. Die "Kostenexplosion bei Energie, Lebensmitteln und Personal", wie sie DEHOGA-Präsident Guido Zöllick beschrieb, hat im Gastgewerbe strukturelle Veränderungen angestoßen. Betriebe, die bis 2025 nicht in energieeffiziente Lösungen investiert haben, könnten im Wettbewerb signifikant zu kämpfen haben. Die Herausforderung liegt nicht mehr primär im reinen Sparen, sondern in der intelligenten Optimierung des Energieverbrauchs, ohne dabei Servicequalität oder Gästekomfort zu beeinträchtigen.
Welche konkreten Maßnahmen können Unternehmen im Gastgewerbe ergreifen, um die Energiekosten in den Griff zu bekommen?
Ein effizientes Energiemanagement wird für das Gastgewerbe im Jahr 2025 unverzichtbar. Es geht darum, nicht "einfach weniger Energie zu verbrauchen", da dies im Gastgewerbe nur begrenzt möglich ist, wie Michael Wentler von Höppner Management & Consultant GmbH betont. Stattdessen sollten Energieträger, -ströme und Bereiche mit hohem Energieeinsatz systematisch ermittelt und bewertet werden. Dies hilft, fundierte Investitionsentscheidungen in die Energieeffizienz zu treffen.
Was ist ein Energiemanagementsystem, und wie kann es Unternehmen im Gastgewerbe im unterstützen?
Ein Energiemanagementsystem ist ein strategisches Instrument zur Identifizierung und Hebung von Energieeinsparpotenzialen. Gemäß DIN EN ISO 50001 bietet es die Möglichkeit, die Energieeffizienz kontinuierlich zu verbessern und die damit verbundenen Kosten sowie Treibhausgasemissionen zu mindern. Michael Wentler hebt hervor, dass ein konsequentes Energiemonitoring zu "beachtlichen Kostenentlastungen" führen kann. Die Norm ISO 50001 ist branchenübergreifend anwendbar und kann auch von Hoteliers und Gastronomen gewinnbringend eingesetzt werden. Die Deutsche Energie-Agentur GmbH schätzt, dass Unternehmen durch organisatorische Maßnahmen nach Einführung eines Energiemanagements in der Regel rund zehn Prozent ihrer Energiekosten einsparen können. Die Implementierung erfordert, dass die Anforderungen der Norm an die spezifischen Bedürfnisse jedes Betriebs angepasst werden.
Gibt es öffentliche Fördermöglichkeiten und weitere Instrumente, die Unternehmen im Gastgewerbe nutzen können, um Energie zu sparen?
Ja, diese Möglichkeiten bestehen weiterhin. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert unter anderem:
- Die Erstzertifizierung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001.
- Externe Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Zertifizierung.
- Die Schulung von Energiemanagementbeauftragten.
- Den Erwerb und die Installation von Messtechnik und Energiemanagement-Software.
Ein weiteres effektives Instrument ist das Energieaudit. Hierbei wird spezifisches Know-how zur Steigerung der Energieeffizienz ins Unternehmen gebracht. Energieaudits nach DIN EN 16247 werden vom BAFA mit bis zu 6.000 Euro gefördert. Michael Wentler unterstreicht die Wichtigkeit, dass Unternehmen in Zusammenarbeit mit erfahrenen Auditoren wirklich individuelle und branchenspezifische Lösungen erarbeiten, die praktikabel und wirksam sind. Die Auswahl eines kompetenten Beraters ist entscheidend für den Erfolg dieser Maßnahmen im Gastgewerbe 2025.








