Gastgewerbe-Magazin: Herr Hass, das Ende der Minibar wurde schon vor ein paar Jahren angedeutet, nun ist sie noch nicht einmal zur 4-Sterne-Klassifizierung vonnöten – was macht den Klassiker im Hotelzimmer Ihrer Meinung nach trotzdem unabkömmlich?
Gerade die Hitze in den letzten Sommerjahren hat gezeigt, wie wichtig den Gästen das Thema Kühlung ist. Nachdem die Minibar viele Jahre aus den Hotels verbannt wurde, hat ein Umdenken stattgefunden. Immer häufiger fordert der Gast eine Minibar bzw. eine Kühlmöglichkeit im Zimmer, damit neben Getränken und Snacks auch Medikamente, Babynahrung und Kosmetik kühl gelagert werden können.
Einige Hotelketten setzen auf kostenlose Erfrischungsgetränke in der Minibar und geben selbiger somit nicht nur eine Existenzberechtigung, sondern überraschen auch ihre Gäste. Welche Möglichkeiten sehen Sie für Hoteliers, um Kunden mit dem Minibar-Angebot zu überzeugen?
Die Minibar ist genau wie der Aufzug, der Wellnessbereich und das WLAN ein Service-Tool und gehört zum guten Service am Gast. Sie bietet sich regelrecht an, um den Gast zu überraschen und für ein positives Erlebnis zu sorgen. Dies kann über ein All-inklusive Angebot erfolgen, das im Zimmerpreis inkludiert ist oder über einen kostenlosen Welcome-Drink aus der Minibar. Aber auch ganz ausgefallene Konzepte sind denkbar. Es gibt beispielsweise Hotels, die bereits im Online-Buchungsprozess die Möglichkeit bieten, ein komplett individuelles Minibar-Sortiment exakt nach den Wünschen des Gastes zu konfigurieren. Dies ist zum einen ein Service- und Marketingbaustein und zum anderen eine Erleichterung bei der Abrechnung, da es keinen Schwund mehr gibt.
Die Minibars von Dometic sind Dauerbrenner und in zahllosen Hotelketten aller Sterneklassifizierungen zu finden, was zeichnet Ihre Produkte besonders aus?
Dometic ist Hersteller. Wir entwickeln und produzieren die Minibars in unseren eigenen Werken. Die Geräte zeichnen sich durch extreme Langlebigkeit, exzellente Energieeffizienz und eine gute Kühlleistung aus. Außerdem sind die Minibars absolut lautlos im Betrieb, sodass der Gast die nächtliche Ruhe ohne Unterbrechungen genießen kann. Sollte dennoch ein Problem auftreten, haben wir ein weltweites Service-Netzwerk. Das heißt, wir senden einen Techniker ins Hotel, der die Minibar repariert oder einen Austausch veranlasst. Somit muss sich das Hotel um nichts kümmern.
Ein Hotelzimmer im Jahr 2030: Minibar im Zimmer, Vendingautomat auf dem Gang oder Service-Roboter?
Versetzen Sie sich einmal in den Hotelgast: Sie möchten nicht über den Flur laufen müssen, um einen Schluck Wasser zu trinken. Bei einem Vendingautomaten müssen Sie in jedem Fall das Zimmer verlassen – womöglich sogar nachts im Pyjama. Der Service-Roboter bietet dahingehend schon einen Vorteil, da Sie nur die Tür öffnen müssen. Dennoch spielt das Thema „Wartezeit“ eine Rolle. Generell ist sowohl beim Automaten, als auch beim Service-Roboter zunächst eine Hemmschwelle gegeben, überhaupt ein Getränk zu bestellen. Im Hinblick auf den Service ist die Minibar somit deutlich komfortabler und die Hürde, beim Getränk zuzugreifen, ist deutlich geringer. Noch besser ist hier eine Minibar mit Glastür, da es hier zu Impulskäufen kommt. Beim Automaten entfallen diese Impulskäufe komplett, da die Gäste den Einkauf „planen“ müssen.
Der wichtigste Punkt ist jedoch das Thema Kühlung. Nur die Minibar bietet dem Gast im Zimmer die Möglichkeit, Getränke, Medikamente und selbst Mitgebrachtes gekühlt aufzubewahren. Für die Kühlmöglichkeit im Zimmer gibt es daher keine echte Alternative.
Tipps für die Minibar
- Mit Eigenmarken jenseits von Cola und Wasser peppen Sie die Minibar auf
- Gratisgetränke machen auch Gäste jenseits der 5*-Hotellerie glücklich
- Nachhaltige und regionale Produkte befriedigen das Gewissen von Hotel und Gast
- Platz für Gäste zum Kühlen eigener Produkte
- Bei allen Lebensmitteln gilt: Mindesthaltbarkeit regelmäßig prüfen