Suche

Megatrend Nachhaltigkeit gewinnt auch bei Kleinunternehmen an Bedeutung

Ob tierfreie Produkte oder die Herkunft von Rohstoffen: Bei Deutschlands Kleinunternehmern und Soloselbstständigen wächst das Bewusstsein für ökologische und soziale Themen. Als Zukunfts-, Wirtschafts- und Kommunikationsthema wird Nachhaltigkeit in vielen Branchen zum wichtigen Wettbewerbsfaktor, der sogar Gewerbeversicherungen verändert. Diese und weitere spannende Erkenntnisse offenbart der Gewerbeversicherungsreport der Insurtech Finanzchef24.
David Dolenc
Anzeige

„Nachhaltigkeit hört längst nicht mehr bei der Wahl des richtigen Umweltpapiers auf, es ist zum bedeutenden Faktor in nahezu allen Prozessbereichen des wirtschaftlichen Lebens geworden“, erklärt Payam Rezvanian, CMO bei Finanzchef24. „Was früher in erster Linie als sinnstiftend wahrgenommen worden ist, hat sich längst nach ökonomischen Maßstäben zum Wettbewerbsfaktor entwickelt.“

Wie relevant Nachhaltigkeit für Unternehmen ist, hängt stark von der Branche ab, so die Ergebnisse der Befragung. Für die Zukunft besonders wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit nicht nur in der Gastronomie (29 Prozent), sondern insbesondere in der Bau- und Immobilienbranche. Themen wie Revitalisierung und Ressourcenschonung auf der einen und Energieeffizienz von Gebäuden auf der anderen Seite tragen hier dazu bei, dass 30 Prozent der Befragten ihre Wettbewerbsfähigkeit künftig noch stärker an Nachhaltigkeitsfaktoren ausrichten. Etwas steht das Nachhaltigkeitsstreben bei Kleinst- und Kleinunternehmen aus den Bereichen Beauty und Lifestyle zu kurz auf der Agenda, die die eigene Wettbewerbsfähigkeit nur zu 17 Prozent an nachhaltigen Maßstäben festmachen. Das liegt nach Einschätzung von Finanzchef24 aber vor allem daran, dass beispielsweise Naturprodukte hier schon seit Jahrzehnten eine große Rolle spielen. Das gelte ebenso für den Handel, wo Nachhaltigkeit in Zeiten kostenpflichtiger Einkaufstüten und erhöhter Nachfrage nach lokalen Produkten schon länger gelebter Alltag und für jeden fünften Unternehmer (21 Prozent) ein Thema ist.

Nachhaltigkeit der Versicherungspartner

Der ökologische Fußabdruck hört nicht bei den verwendeten Materialien auf. Die Nachhaltigkeit umfasst für Unternehmer längst nachgelagerte Bereiche wie Gewerbeversicherungen. Die Versicherungsexperten empfehlen Kleinunternehmern, sich hier unabhängig und individuell beraten zu lassen und zu prüfen, ob und welches nachhaltige Produkt zu ihnen passt. Rezvanian: „Die Nachhaltigkeit der Produktpartner spielt mittlerweile eine entscheidende Rolle. Digitale Versicherer handeln bereits sehr ressourcenschonend und verzichten auf den Postversand von etwa Versicherungsdokumenten. Bei Finanzchef24 arbeiten wir zudem mit Nachdruck daran, unsere Geschäftsprozesse zu digitalisieren.“ Hinzu kommen verstärkt nachhaltige Angebote wie bei grünen Policen. Diese bieten im Schadensfall bis zu 20 Prozent Mehrleistung, wenn im Gegenzug ökologische Materialien verbaut oder nachhaltig operierende Partner beauftragt werden. Andere Anbieter versichern speziell durch Photovoltaik oder Geothermie entstandene neue Risiken und bieten sogar Produkte an, die Absicherung für nachhaltige Mobilitätslösungen wie E-Ladestationen oder Wall-Boxen enthalten.

Aufmerksamkeitsökonomie und Wertewandel

Ob im Beauty-Bereich, im Dienstleistungssektor oder in der Gastronomie- und Baubranche: Ökologische und ökonomische Faktoren gemeinsam zu betrachten, macht sich nach Ansicht von Payam Rezvanian doppelt bezahlt: „Neben den unschätzbaren Effekten für Umwelt und Klima ist die entscheidende Wirtschaftswährung neben dem Geld immer noch die Aufmerksamkeit. Und gerade hier zeigt sich, dass der gesellschaftliche Wertewandel und mit ihm klug kommunizierte Nachhaltigkeitsfaktoren entscheidenden Einfluss auf das Image eines Unternehmens oder Betriebs und auf das Kaufverhalten seiner Kunden haben. Kleinstunternehmer, die nachhaltiger agieren, können sich besser positionieren und im Idealfall Umsatz und Margen verbessern.“

Die Ergebnisse basieren auf der Befragung von mehr als 800 Unternehmern.

Weitere Artikel zum Thema

WWS Wirtz, Walter, Schmitz GmbH
Unternehmen in der Europäischen Union sind gesetzlich zur Kontrolle verpflichtet, dass ihrer Zulieferer unter fairen Bedingungen produzieren lassen. Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird also erstmals die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten[...]
Crafting Future
Mit dem neuen Verpackungsgesetz wird das Angebot von Mehrwegbehältnissen in der Gastronomie ab 2023 verpflichtend. In den ersten beiden Artikeln unserer Mehrwegserie haben wir bereits über die genauen Bestimmungen und die Umsetzung in der Praxis[...]
Philip Preuß
Die wohl größten Herausforderungen für einen Caterer sind neben dem Fachkräftemangel die ständig schwankenden Gästezahlen in der Betriebsgastronomie. Daher sind flexible Lösungen gefragt, die den Gästen im Betriebsrestaurant ein weiterhin gutes Angebot und dem Caterer[...]
Ökologisch gedeckt mit nachhaltigen Servietten & Co.Duni
Umweltfreundlich, nachhaltig, kompostierbar, wiederverwertbar – Die Ansprüche an eine moderne Gastronomie und Hotellerie zeigen ganz klar in eine Richtung. Bei der Wahl von Serviette & Co. können Gastgeber in Sachen Nachhaltigkeit ein grünes Zeichen setzen.[...]
Muenz, iStockphoto; Rehlegg
Das Rehlegg Berghotel in Ramsau beeindruckt nicht nur durch seine idyllische Lage in der Nähe von Berchtesgaden, auch der hier gelebte Nachhaltigkeitsgedanke beeindruckt und inspiriert zum Nachahmen.[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.