Die Bezahlung von Auszubildenden ist oft ein Thema, wenn es um die Bewältigung des Fachkräftemangels geht. Andere Branchen sind den Schritt zu einer Erhöhung bereits gegangen, um die Berufe für junge Menschen – zumindest finanziell – attraktiver zu machen. Mit dem Schritt von Prizeotel kommt jetzt nicht nur Bewegung in die Vergütung, sondern es kommt auch eine spannende Diskussion rund um Azubi-Gehälter auf.
Marco Nussbaum geht jetzt den ersten Schritt. Und er schreibt: „Ständig jammert die Branche, dass es immer schwieriger wird Fachkräfte für die Hotellerie zu begeistern.“ Einer der Gründe sei die geringe Bezahlung und die „dadurch signalisierte geringe Wertschätzung.“ Nussbaum wörtlich: Zu oft werden Auszubildende als „billige“ Arbeitskräfte angesehen und verrichten am Ende die selbe Arbeit wie ihre festangestellten Kollegen/innen.“
Insgesamt sei „die so stark gepriesene duale Ausbildung einfach schlecht bezahlt und somit wenig attraktiv.“ Von dem Geld könnten viele, gerade in den Großstädten, wo die Immobilienpreise steigen und steigen, oft nicht einmal ein Zimmer in einer WG bezahlen. Zusätzlich sind es dadurch auch aberwitzige Anreisezeiten zur Arbeitsstätte und zurück nach Hause.
Deshalb verdoppelt er jetzt die Ausbildungsvergütung im ersten und zweiten Lehrjahr und deckelt diese im dritten Lehrjahr bei 1.650 Euro brutto – unabhängig von Tarifverträgen.
Dabei ist er sich durchaus bewusst, dass Kritiker anmerken werden, dass der Fachkräftemangel mit Geld allein nicht zu bewältigen ist. „Isoliert betrachtet mag das stimmen, aber wir sind weit über die Diskussion „genervte Ausbilder treffen auf schlecht gelaunte Azubis“ hinaus. Ich erlebe täglich motivierte Menschen, denen im Grunde nur ein Arbeitsumfeld geschaffen werden muss, das sie nicht demotiviert. Dazu gehört aber eben auch eine angemessene Vergütung“, schreibt er. Sein Investment in die Ausbildung der jungen Menschen neben der Vergütung will er nicht kürzen. Die vollständige Erklärung ist auf Facebook nachzulesen.