Aus welchen Fehlern der Vergangenheit können wir lernen?
Mit einem kritischen Blick auf die vergangenen Jahre ist klar, es wurde bisher nicht schnell genug in Technologie und digitale Transformation investiert. Einige Gastronomiebetriebe haben, langsamer als die Verbrauchernachfrage es erforderte, auf vielfältige Zahlungsmethoden umgestellt und zu zögerlich kontaktlose Zahlungsmethoden, effiziente Buchungssysteme und andere technische Lösungen eingeführt. Dabei können digitale Tools helfen, wirtschaftlich schwierige Zeiten zu meistern und die Effizienz von Gastrobetrieben zu verbessern. Für 63 Prozent* der Kleinunternehmer sind aktuell vor allem digitale Zahlungslösungen eine große Hilfe bei schwierigen Wirtschaftslagen, aber auch Apps fürs Handy sowie Managementsoftware oder Tools für Customer Relationship-Management.
Welche Trends gibt es in 2024 und welche Rolle spielt KI dabei?
Kontaktlose Bezahlmethoden und Interaktionen werden auch weiterhin im Mittelpunkt stehen, sich weiterentwickeln und immer fortschrittlichere Systeme hervorbringen, wie beispielsweise intelligente Sprachbots. Verbesserte Software-Integrationen und vernetzte Geräte werden so die täglichen Routinen von Gastronomen vereinfachen und Fehlerquoten minimieren.
Die Gastronomie wird verstärkt in Big-Data-Analysen investieren, um noch bessere Einblicke in Kundenpräferenzen, deren Verhalten und Markttrends zu gewinnen. Dies wird die Entscheidungsfindung und die Marketingstrategien maßgeblich beeinflussen. KI wird insofern eine zentrale Rolle spielen, indem sie die betriebliche Effizienz steigert und neue Einnahmequellen schafft. Hier sind einige Möglichkeiten, wie KI in den Betriebsablauf integriert werden kann:
- KI-Software, die Gastrotrends auswertet: Unzählige Social Media Posts, Speisekarten, Gastroportale, Rezepte, etc. – KI Software ist längst in der Lage, die neuesten Trends auszuwerten und Konsumentenwünsche zu identifizieren. So können Gastronomen beliebte Speisen und Getränke in ihrer Region erkennen und ihr Menü dementsprechend anpassen. Zudem lässt sich der darauffolgende Gegentrend prognostizieren, womit der Gastronom dem Mainstream mehrere Schritte voraus ist.
- Nachhaltigkeitsinitiativen: Verschiedene Technologien werden es der Gastronomie ermöglichen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verfolgen und bei Bedarf zu verringern. Beispielsweise analysiert Software für intelligente Lagerverwaltung Daten über alle Faktoren, die sich auf die Anzahl der Bestellungen auswirken, wodurch Gastronomen ihren Einkauf effizienter planen können.
- Intelligentes Customer Relationship Management: Chatbots werden eine Entlastung des Kundenservices darstellen und die Kundenzufriedenheit verbessern. Zudem wird mittels KI-Software die Kundenbindung gestärkt – durch personalisierte Werbung für Gäste sowie für die Erstellung zielgruppenspezifischen Social-Media-Contents.
Welche neuen Ansätze entstehen durch den Personalmangel?
Der Personalmangel zwingt das Gastgewerbe dazu, noch effizienter zu werden, indem es Technologien einsetzt, die sämtliche Prozesse rationalisieren. Es gibt verschiedene Optionen, die sich für 2024 herauskristallisieren und das Personalmanagement erleichtern werden:
Die naheliegendste ist dabei eine smarte Personalplanungssoftware, die Prognosen über den Absatz in den kommenden Tagen erstellt und daraus ableitet, wie viel Personal benötigt wird. Dafür werden große Datenmengen über Faktoren wie Wettervorhersagen, Verbrauchsmengen aus vorherigen Jahren, Feiertage, etc. ausgewertet.
Eine weitere Möglichkeit sind Software-Lösungen, die Arbeitsabläufe effizienter gestalten, indem sie den Mitarbeitenden routinierte Aufgaben abnehmen. Beispielsweise können Sprachbots Reservierungen und Bestellungen entgegennehmen oder Roboter einfache Kochvorgänge übernehmen.
Neben der Entlastung des Personals kann der Einsatz von KI einen weiteren positiven Nebeneffekt erzielen: die Qualität des Essens verbessern. Personalengpässe haben in der Vergangenheit zum Teil dazu geführt, dass bei einzelnen Produkten auf Fertigerzeugnisse zurückgegriffen wurde, was zukünftig immer weniger nötig sein wird. Zudem kann eine Verbesserung der Qualität dadurch erzielt werden, dass menschliche Fehler minimiert werden. Beispielsweise errechnet KI individuelle Garprozesse, reguliert die verbleibende Backzeit und erleichtert unerfahrenen Mitarbeitenden die Zubereitung. So können Fehler reduziert und Abfall vermindert werden.
Wie wirkt sich der Einsatz von KI auf die zwischenmenschlichen Interaktionen aus?
Auch wenn Künstliche Intelligenz enormes Potenzial birgt, werden menschliche Interaktionen in der Gastronomie nach wie vor von entscheidender Bedeutung sein, wie z. B. die herzliche Begrüßung von Gästen oder Empfehlungen auszusprechen. Allerdings könnte sich die Art dieser Interaktionen ändern. Die Zukunft wird wahrscheinlich ein hybrider Ansatz sein, der die Effizienz der Technologie mit der persönlichen Komponente des menschlichen Service verbindet. Die Mitarbeitenden werden sich mehr darauf konzentrieren können, persönliche Momente zu schaffen und auf die individuellen Bedürfnisse der Gäste einzugehen, während Routineaufgaben automatisiert werden. So wird es zum Beispiel weniger menschliche Interaktionen geben, wenn es um die Bestellung von Take-aways geht. Selbstbedienungsoptionen kommen vor allem jenen introvertierten Gästen zugute, die ein Gastronomieerlebnis ohne ausgeprägte soziale Interaktionen präferieren.
Nicht nur die Gastronom-Gast-Beziehung verändert sich, auch die zwischen Gastronomen und Mitarbeitenden. Die Entlastung des Personals hat eine ganzheitliche positive Wirkung: Die allgemeine Stimmung der Mitarbeitenden verbessert sich, wodurch die Fluktuation beeinflusst wird, was wiederum den Gastronomen zu einem attraktiven Arbeitgeber macht. Zudem kommt die gute Stimmung häufig auch beim Gast an und wirkt sich mitunter stark darauf aus, dass dieser gern wiederkommt.
Die Herausforderung bei der Integration von KI in die Gastronomie besteht in der sorgfältigen und frühen Miteinbeziehung der Mitarbeitenden, um mögliche Vorbehalte gegenüber neuen Technologien zu verringern. Kommunikation und Schulungen sind daher essentiell für eine erfolgreiche Einführung von KI-Lösungen. So wie alle technischen Innovationen, braucht es eine gewisse Zeit, bis sie flächendeckend eingesetzt werden. Als Beispiel dafür sind kontaktlose Zahlungssysteme zu nennen, deren Vorteile vor allem in der COVID-19 Pandemie deutlich wurden und heute nicht mehr aus der Gastronomie wegzudenken sind.
*Methodik Händlerumfrage: Die SumUp-Händlerumfrage findet einmal im Quartal zu verschiedenen aktuellen Themen statt. An der aktuellen Umfrage, die vom 27.10.23 bis 06.11.23 lief, nahmen insgesamt 4.363 SumUp-Händler und Händlerinnen in Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich teil. Thematisch stand der Umgang mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation im Fokus.