Die Corona-Pandemie sorgte für eine zusätzliche Abwanderung von Fach- und Führungskräften in der Hotellerie und in der Gastronomie. Lediglich die Gehälter zu erhöhen oder eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen reicht nicht mehr aus, um vorhandene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Betrieb zu binden oder neue Fachkräfte für die Branche zu gewinnen. Das Employer Branding nimmt eine immer zentralere Rolle im Mitarbeitermanagement ein. Jedoch darf der Fokus nicht nur auf dem Employer Branding liegen: „Die Image-Arbeit eines Hotelunternehmens muss als fester Bestandteil einer Kette von unterschiedlichen, einzelnen Gliedern angesehen werden, die unmittelbar miteinander zusammenhängen. Wir haben hierfür eine HR-Matrix entwickelt, bei der alle elf einzelnen Schritte aufeinander abgestimmt sind. Ich nutze an dieser Stelle gerne das Beispiel eines perfekten Dinners. Die meisten Betriebe haben bereits sehr gute einzelne Gänge. Doch hier wird oft das Dessert zu Beginn oder der Hauptgang zuletzt serviert. Das wäre somit alles andere als ein gelungener Abend. Bei einem Menü müssen die Gänge perfekt aufeinander abgestimmt sein – auch wenn es am Ende nur sechs Gänge sind und nicht elf. Somit ist ein HR-TÜV ein gutes Rezept. Einfach einmal alle Prozesse auf den Prüfstand stellen“, so Bernhard Patter, geschäftsführender Gesellschafter bei diavendo.
Der Personalexperte weist darüber hinaus darauf hin, dass im Rahmen eines erfolgreichen Mitarbeitermanagements der Schwerpunkt der Aktivitäten vor allem auf Wertschätzung gelegt werden sollte. Nicht nur im Hotellalltag, sondern bereits zu Beginn des Rekrutierungsprozesses. Denn die Mitarbeitenden bilden nach wie vor den Mittelpunkt der Dienstleistung. Dabei müssen die Personalverantwortlichen auch verstärkt auf die Außenkommunikation achten, damit sich Nachwuchsfach- und Führungskräfte ebenfalls besser mit dem Unternehmen identifizieren können. Hier empfiehlt Bernhard Patter vor allem das Wording selbst genauer unter die Lupe zu nehmen. So kann beispielsweise „Human Resources“ durch „Human Relations“ ersetzt werden. Erste Unternehmen der Branche konnten hier in der Außenwirkung erste Erfolge erzielen.
Bernhard Patter ergänzt: „Wir dürfen auch neue Mitarbeitende überraschen. Nicht nur unsere Gäste. Aber oft fällt das Kind sprichwörtlich erst einmal in den Brunnen. Nehmen wir beispielsweise den Wechsel einer Führungskraft. Sie kommt ins Schleudern, es entsteht Unruhe im Team und es beginnt gerne die hastige Suche nach irgendeiner Schulung. Da hilft ein individuell gestalteter HR-TÜV, der die vorhandenen Prozesse genau prüft, um diese später besser aufeinander abstimmen zu können. Daraus kann nun eine HR-Matrix entwickelt und angewendet werden. Die sorgt garantiert für einen nachhaltigen Erfolg in der Personalarbeit. Wir dürfen nicht vergessen: Der Mitarbeitermarkt zwingt uns zwar derzeit zur Reaktion – aber besser agieren anstatt reagieren. Sich gut vorzubereiten. Das sorgt in erster Linie für weniger Mitarbeiterprobleme und ebnet den Weg für eine gute Mitarbeitermarke.“
Die diavendo HR-Matrix umfasst elf einzelne Bereiche bzw. Schritte, die direkt aufeinander abgestimmt sind. Neben dem Employer Branding gehören dazu unter anderem das Vertragsmanagement oder das Exit-Gespräch.