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Vom Tagungsraum zum flexiblen Workspace: Hotels als New-Work-Hubs

Workation und hybride Meetings verändern die Anforderungen an die Hotellerie und Raumgestaltung grundlegend. Gefragt sind flexible Konzepte, die Produktivität, Akustik und Aufenthaltsqualität verbinden. Conradin Castell, Gründer und Geschäftsführer von mute-labs, erklärt in diesem Beitrag, was sich ändert und welche Maßnahmen Hotels setzen sollten, um mit den neuen Entwicklungen Schritt zu halten.
mute-labs

Warum ändert sich die Nutzung von Hotelräumen?

Die Pandemie war ein Beschleuniger für mobiles Arbeiten, nicht aber die Ursache. Schon zuvor verlangte die Digitalisierung nach flexibleren Lösungen für Meetings und Zusammenarbeit. Der klassische Konferenzraum mit Beamer genügt heutigen Anforderungen nicht mehr.

Stattdessen sind Orte gefragt, die gleichermaßen für konzentriertes Arbeiten, kreativen Austausch und spontane Begegnungen geeignet sind. Hotels stehen deshalb vor der Aufgabe, ihre Rolle neu zu definieren – vom reinen Erholungs- und Veranstaltungsort zum gestaltenden Raumakteur.

Zudem verlangen neue Arbeitsmodelle nach anderen Zeitstrukturen: Arbeitszeiten werden individueller, Aufenthalte flexibler und Buchungsverhalten kurzfristiger. Auch darauf müssen Hotels reagieren – beispielsweise mit digitalen Buchungssystemen, flexiblen Tagesraten und nutzungsbasierten Angeboten.

Was brauchen Gäste heute für hybride Meetings?

Die Anforderungen an die Raumqualität hat sich gewandelt. Neben stabiler Internetverbindung zählen heute vor allem Zonierung, akustische Trennung und technische Zuverlässigkeit. Wer aus dem Hotel an einem hybriden Meeting teilnimmt, erwartet nicht nur gute Bild- und Tonqualität, sondern auch eine störungsfreie Umgebung und einfache Bedienbarkeit der eingesetzten Systeme.

Hinzu kommen Anforderungen an die Möblierung: ergonomische Arbeitsmöbel wie höhenverstellbare Tische, bequeme Stühle und eine angenehme, durchdachte Beleuchtung erhöhen die Aufenthaltsqualität spürbar. Auch die Möglichkeit, eigene Geräte problemlos anzuschließen, zählt mittlerweile zum Standard.

Akustiklösungen, wie z.B. schallabsorbierende Telefonboxen, bieten konzentrierte Arbeitsumgebungen, lassen sich flexibel integrieren und benötigen kaum bauliche Anpassungen. So wird jedes Hotel zum produktiven Ort – ganz gleich, ob am Stadtrand oder im Feriengebiet.

Wie sehen flexible Raumkonzepte konkret aus?

Hotels stehen zunehmend vor der Aufgabe, ihre Flächen variabel nutzbar zu machen. Die klassische Trennung in Tagungsräume, Lobby und Gästezimmer genügt nicht mehr. Gefragt sind Lösungen, die auf wechselnde Anforderungen reagieren und dabei effizient mit dem vorhandenen Raum umgehen.

Temporäre Angebote für neue Zielgruppen

Temporäre Arbeitsangebote wie buchbare Tageszimmer mit Meeting-Setup oder Co-Working-Flächen in der Lobby gewinnen an Relevanz. Sie sprechen nicht nur klassische Geschäftsreisende an, sondern auch Freelancer, Remote-Teams oder lokale Unternehmer auf der Suche nach professionellen Arbeitsplätzen für wenige Stunden.

Diese Modelle ermöglichen eine flexible Auslastung vorhandener Flächen und bieten Hoteliers zusätzliche Einnahmequellen – ohne große Investitionen. Voraussetzung ist einfache Buchbarkeit sowie eine Ausstattung, die konzentriertes Arbeiten erlaubt und zugleich gastfreundlich wirkt.

Modulare Räume für maximale Anpassungsfähigkeit

Im Zuge dieser Entwicklung lösen modulare Raumkonzepte starre Tagungsformate ab. Mobile Trennwände, eingerichtete Nischen und Raum-in-Raum-Systeme eröffnen neue Gestaltungsmöglichkeiten. Räume lassen sich dadurch innerhalb kürzester Zeit an unterschiedliche Anforderungen anpassen – vom Workshop über das hybride Meeting bis zur Abendveranstaltung.

Gerade Hotels mit begrenztem Raumangebot profitieren von multifunktionalen Flächen, die unterschiedliche Nutzungsszenarien abbilden können. Wichtig ist dabei eine durchdachte Infrastruktur, die unkomplizierte Umgestaltung ermöglicht – sowohl technisch als auch logistisch.

Gestaltung als Erlebnisfaktor

Flexible Nutzung allein reicht nicht aus. Entscheidend ist, dass die Räume auch gestalterisch überzeugen. Lösungen, die nahtlos zwischen konzentriertem Arbeiten und informeller Kommunikation wechseln, sind besonders gefragt. Dafür müssen Licht, Möblierung und Akustik sinnvoll zusammenspielen.

Ein gutes Raumkonzept berücksichtigt dabei mehr als nur die Funktionalität. Es schafft Atmosphäre, erleichtert Orientierung und fördert das Wohlbefinden. Oft liegt die Stärke in der Reduktion: Ein ruhiges, übersichtliches Design mit klaren Linien wirkt einladender als überladene Multifunktionsräume ohne visuelle Struktur. Und ein paar Zimmerpflanzen heben die Stimmung – nicht nur in Arbeitsbereichen. 

Welche Ausstattung wird heute vorausgesetzt?

Die Erwartungen an die technische und räumliche Ausstattung für Workations und hybride Meetings sind vor allem folgende:

  • stabiles Highspeed-WLAN in allen Bereichen
  • Tageslicht und blendfreies Lichtkonzept
  • ergonomisches Mobiliar für langes Sitzen
  • flexibel teilbare Räume mit akustischer Trennung
  • Infrastruktur für hybride Meetings (Strom, Kamera, Audio)

Ergänzend sind durchdachte Kaffeebereiche, Self-Service-Zonen und intuitive Bedienbarkeit der Ausstattung bedeutend. Sie tragen entscheidend zum Gesamteindruck bei.

Wie können Hotels diese Entwicklung strategisch nutzen?

Hybrides Arbeiten erfordert nicht einfach nur WLAN und Konferenztechnik. Es geht um das Verständnis neuer Arbeitskulturen und deren räumlicher Umsetzung. Wer sich darauf einlässt, positioniert sich als innovativer Gastgeber. Strategisch sinnvoll ist eine enge Zusammenarbeit mit Raumgestaltern, Architekturbüros und Akustikexperten. Nur so entsteht ein Angebot, das auf Dauer überzeugt. Der Fokus liegt weniger auf Technik, mehr auf Struktur und Atmosphäre.

Fazit: Hotels als Lebens- und Arbeitsräume denken

Die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit verschwimmen. Hotels, die diesen Wandel verstehen, schaffen Orte mit Mehrwert. Der klassische Tagungsraum wird zum flexiblen Workspace. Entscheidend ist die Integration von Atmosphäre, Funktion und Gestaltung. Technik allein reicht nicht. Erst durch akustische Qualität, Lichtführung und variable Nutzung wird ein Raum zum echten Hub der neuen Arbeitswelt.

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