Was & wie werden wir in 20 Jahren essen? Diese Frage stellten sich zahlreiche Experten und Verbraucher in der Studie „Living 2038“ des digitalen Handelsunternehmens QVC. Die Ergebnisse zeigen, dass es durchaus Veränderungen in der Zukunft geben wird, die für das Gastgewerbe relevant sind.
1. Psychonahrung
Höher, schneller, weiter – auch das Gehirn wird immer mehr gefordert. Deshalb spielt geistige Fitness eine große Rolle – und spielt im Ernährungsplan der Menschen eine immer größere Rolle. Das Essen zielt nicht nur auf das physische, sondern auf das psychische Wohlbefinden ab.
2. Künstliches Fleisch aus dem Labor
Die Fleischproduktion verbraucht zu viele Ressourcen, um die wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können. Immer mehr Verbraucher achten zudem auf den Umweltschutz, so dass Fleisch aus dem Labor eine echte Alternative sein könnte. Erste Versuche gibt es, (Geschmacks-) Ergebnisse sind vielversprechend. Als Alternative könnte sich auch ein verstärkter Konsum von eiweißhaltigen Insekten durchsetzen.
3. Personalisierte Ernährung
Tut mir persönlich das, was ich esse wirklich gut? In Zukunft könnte ein DNA-Test darüber entscheiden und einen Ernährungsplan zusammenstellen, der perfekt auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen jedes Einzelnen zugeschnitten ist.
4. Kulinarische Erlebniswelten
Essen spielt im Leben der Menschen eine immer wichtigere Rolle und ist nicht mehr nur „Aufnahme von Nahrungsmitteln“. Essen und die richtige Ernährung sind ein großes und wichtiges Thema – von der Herkunft über die Produktion bis hin zu den Nährwerten. Sowohl der Handel als auch die Gastronomie werden sich darauf einstellen müssen.
5. Essen aus dem 3-D-Drucker
„To print“ ist das neue „to Go“. Roboter werden in der Zubereitung von Speisen immer häufiger eingesetzt und ermöglichen eine viel größere Individualisierung der Gerichte – zugeschnitten auf die Wünsche der Gäste, aber auch auf deren physische und psychische Bedürfnisse.
Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen und Trends für die Gastronomie? Auch hierzu gibt es zahlreiche Studien, unter anderem vom GDI Gottlieb Duttweiler Institute Zürich im Auftrag der INTERNORGA.
1. Homing ist der neue Trend
Zogen sich die Menschen beim Vorläufer-Trend Cocooning noch in die eigenen vier Wände zurück, um allein zu sein, so gewinnt das Essen zu Hause mit Freunden – gerne auch als gemeinsames Kocherlebnis – wieder an Bedeutung. Traditionelle Food-Formate müssen sich da neu positionieren, müssen den Besuch im Restaurant noch viel mehr zum Erlebnis machen. Oder die Gastronomie liefert das perfekte Essen „@home“ – zum Gast nach Hause.
2. Gestiegene Ansprüche an Convenience
Wer glaubt, mit Convenience den Fachkräftemangel bewältigen zu können, liegt falsch. Denn: die Qualitätsansprüche der Verbraucher steigen – sowohl im Hinblick auf Geschmack, aber auch bei der Transparenz von Herkunft, Produktionsbedingungen sowie Nähr- und Zusatzstoffen. Doch gegenüber Take-away und Fast-Food liegt gerade darin eine Chance für die Gastronomie, sich mit Frische, regionaler Herkunft und transparenten Strukturen positionieren zu können.
3. Migration Food
Die Welt wird globaler, unser Land wird bunter – und damit steigt auch die Nachfrage nach Ethnic-Food, nach ganz neuen Geschmacksrichtungen – sowohl von den neuen Mitbürgern als auch von einer immer weltoffeneren Gesellschaft. Gleichzeitig treten die Menschen aus fremden Ländern auch immer häufiger als Gastronomen und kulinarische Botschafter ihrer Herkunftsländer auf. Neue Angebote bieten aber die Chance für die etablierte Gastronomie, neue Zielgruppen zu erschließen
4. Food als Lifestyle
Essen wird immer mehr zum Ausdruck des Lifestyles und zum Statussymbol. So müssen sich die Restaurants dann auch positionieren, um als Erholungsplatz für Körper und Geist, als Ort des Abenteuers oder als Ort des geselligen Zusammenseins und sozialer Lebensmittelpunkt angenommen zu werden. Das Restaurant als reine Quelle der Nahrungsaufnahme kann allenfalls für die schnelle Mittagspause Bestand haben.
5. Spannungsfeld High-Tech vs. Bio
Auf der einen Seite begeistern sich die Menschen für moderne Technik, auf der anderen Seite streben sie nach der traditionellen Bio-Romantik. Für die Gastronomie entsteht eine große Herausforderung, beides in Einklang zu bringen, Technik da einzusetzen, wo sie nötig und sinnvoll ist, gleichzeitig aber auch Transparenz und Nachhaltigkeit damit in Einklang zu bringen.
6. Neue Wettbewerbsverhältnisse durch Digitalisierung
Die Digitalisierung wird das Gastgewerbe weiterhin verändern. Zum einen verändern sich die Prozesse innerhalb der Unternehmen, zum anderen verschwinden die Grenzen zwischen Offline und Online. Neue Anbieter kommen auf den Markt und machen der etablierten Gastronomie neue Konkurrenz – zum Teil auch nur durch neue Vertriebswege. Denn: Dem Gast geht es vor allem darum, dass er das richtige Angebot zur richtigen Zeit bekommt. Auf diese Anforderungen gilt es sich einzustellen.
7. Menschen
Die Gäste suchen den persönlichen Kontakt. Die Geschichten und Gesichter von Wirt und Koch rücken stärker in den Blickpunkt und sind einer der Erfolgsfaktoren der Gastronomie der Zukunft. Personifizierung weckt Vertrauen, strahlt Kompetenz aus und sorgt für Begeisterung bei den Gästen.