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Nachhaltigkeitsmanagement – auch ohne Pflicht ein entscheidender Erfolgsfaktor

Immer mehr Hotels, Restaurants und gastronomische Betriebe stellen sich die Frage: „Müssen wir wirklich schon in Nachhaltigkeitsmanagement investieren, wenn wir noch gar nicht berichtspflichtig sind?“. Die Antwort ist klar: Nein – Sie müssen nicht. Aber Sie sollten.
Ketut Subiyanto, Pexels

Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Marketingtrend oder eine gesetzliche Auflage für große Unternehmen. Sie wird zunehmend zu einem erwarteten Standard, der in vielerlei Hinsicht wirtschaftlich sinnvoll, strategisch klug und zukunftsweisend ist.

Warum es sich gerade jetzt lohnt

Selbst wenn Ihr Betrieb noch nicht von der CSRD-/ESRS-Berichtspflicht betroffen ist, profitieren Sie durch ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement in mehrfacher Hinsicht:

  • Sie erkennen Einsparpotenziale bei Energie, Wasser, Abfall und Lieferprozessen.
  • Sie verbessern die internen Abläufe und entlasten Ihre Mitarbeitenden.
  • Sie stärken Ihre Position gegenüber Gästen, Partnern, Investoren und Kommunen.
  • Sie sind vorbereitet, wenn Anforderungen aus dem Markt oder der Politik steigen – und müssen nicht unter Zeitdruck reagieren.

Fallbeispiel 1: Das Bio-Landhotel (30 Zimmer, 25 Mitarbeitende)

Ausgangslage: 

Das Hotel positioniert sich als naturnah, verwendet regionale Produkte und betreibt eine eigene Solaranlage – hat aber keine Dokumentation oder Strategie für Nachhaltigkeit.

Maßnahme: 

Einführung eines einfachen Nachhaltigkeitsmanagements mit Fokus auf Abfall, Energie und Lieferanten.

Ergebnis:

  • 12 % weniger Energieverbrauch durch Prozessoptimierung
  • 100 % Rückverfolgbarkeit der regionalen Lieferanten
  • Einführung eines Umweltzertifikats → 15 % mehr Direktbuchungen über Website
  • Keine Berichtspflicht – aber freiwillige, glaubwürdige Kommunikation

Fallbeispiel 2: Das City-Bistro (12 Mitarbeitende, hoher To-go-Anteil)

Ausgangslage: 

Keine Nachhaltigkeitsstrategie, zunehmende Kritik von Gästen wegen Einwegverpackungen und hoher Lebensmittelabfälle.

Maßnahme: 

Einführung eines Mehrwegsystems, internes Abfallmonitoring, Gästebefragung zur CSR-Wahrnehmung.

Ergebnis:

  • 25 % weniger Verpackungskosten
  • Kooperation mit lokalem Rücknahmesystem
  • Imageverbesserung durch Sichtbarkeit der Maßnahmen
  • Höhere Gästezufriedenheit, weniger negative Online-Bewertungen

Vor- und Nachteile: Jetzt starten – oder abwarten?

HerausforderungBeitrag der Stakeholderanalyse
Frühzeitige Positionierung als nachhaltiger BetriebGefahr, als Nachzügler wahrgenommen zu werden
Nutzung von Förderprogrammen und BeratungsmöglichkeitenMögliche Kostenexplosion bei kurzfristiger Umsetzung
Besseres Image und höhere GästebindungZunehmende Kritik bei Intransparenz oder Rückständigkeit
Daten und Prozesse wachsen mit – keine ÜberforderungAufwändige Nachbesserung bei späterer Pflichterfüllung
Vorbereitung auf Berichtspflichten (CSRD, Lieferkette, Produktpass)Gefahr regulatorischer Fehltritte oder Prüfaufwand
Mitarbeitende identifizieren sich stärker mit nachhaltigem ArbeitgeberErhöhte Fluktuation, wenn Werte und Realität auseinanderdriften
Kommunikation von Nachhaltigkeitsmaßnahmen an GästeZielgerichtete Kommunikation entwickeln, die auf die Nachhaltigkeitsinteressen der Gäste abgestimmt ist, um Akzeptanz und Engagement zu steigern

Nachhaltigkeit ist heute ein Wettbewerbsvorteil – nicht erst morgen eine Pflicht

Auch ohne gesetzliche Verpflichtung zeigt sich: Wer Nachhaltigkeit frühzeitig strategisch angeht, sichert sich wirtschaftliche Vorteile, stärkere Kundenbindung und mehr Resilienz im Betrieb. Die nötigen Werkzeuge dafür sind vorhanden – von praxistauglichen Plattformen wie Core Spot® Manager bis hin zu modularen Beratungsansätzen, die genau auf Ihre Unternehmensgröße und Bedürfnisse abgestimmt sind.

Fördermittel gezielt für Nachhaltigkeit einsetzen

Nachhaltigkeitsmanagement muss kein Kraftakt sein – wenn die richtigen Ressourcen zur Verfügung stehen. Für Unternehmen im Gastgewerbe bieten verschiedene Förderprogramme die Möglichkeit, professionelle Beratung und Umsetzungsbegleitung mit bis zu 80 % Zuschuss zu nutzen. Mit dem INQA-Coaching steht ein bundesweites, niedrigschwelliges Programm zur Verfügung, das speziell auf kleine und mittlere Unternehmen zugeschnitten ist und die Einführung von nachhaltigen, beteiligungsorientierten Strukturen unterstützt – von der Prozessoptimierung über das Mitarbeitendenmanagement bis hin zur Digitalisierung. Ergänzend ermöglichen Programme wie Fit für die Zukunft und Coach2Change (z. B. in NRW) den gezielten Kompetenzaufbau und die Weiterentwicklung von betrieblichen Nachhaltigkeitsstrategien – insbesondere in Verbindung mit den Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). So entstehen praxisnahe, individuell passende Lösungen, mit denen sich Nachhaltigkeit wirtschaftlich, sozial und ökologisch wirksam umsetzen lässt.

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