Das Neuköllner Non-Profit-Restaurant Restlos Glücklich gibt Lebensmitteln eine zweite Chance – und setzt damit ein Zeichen in der Gastronomie. Die anspruchsvollen Menüs bestehen zu 95 Prozent aus aussortierten Lebensmitteln – krummen Möhren, Bananen mit braunen Stellen, Resten aus Fehlplanungen bei Großbestellungen oder Produkten kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Die Gäste merken aber: Trotz Schönheitsmankos schmecken nicht-genormtes Gemüse, Obst & Co. köstlich. Es kommt nur auf die Kreativität bei der Zubereitung an.
Das Restaurant, finanziert über Crowdfunding, ist seit fast zwei Jahren geöffnet und meistens ausgebucht. Zwei Köche, die Vereinsführung und der Restaurantleiter sind fest angestellt, das restliche Team arbeitet größtenteils ehrenamtlich. Dafür fließen alle Einnahmen zurück in ein Bildungsprogramm mit kostenlosen Workshops und Kochkursen für Kinder und Jugendliche. „Mit unserem Projekt möchten wir die Menschen zum Umdenken bringen“, sagt Gründungsmitglied Anette Keuchel. „Wir müssen Lebensmittel wieder mehr wertschätzen und verantwortungsvoller mit ihnen umgehen. Das Wegwerfen von komplett intakten Lebensmitteln darf keine Option bleiben.“