Eine vollständige Modernisierung der Zimmer, eine neue Wellnesslandschaft, der Anbau einer Außengastronomie: Für Hoteliers und Gastronomen können sich immer wieder hohe Investitionsherausforderungen stellen, um die Substanz des Betriebs zu stärken und neue betriebswirtschaftliche und strategische Potenziale zu erschließen. Das Problem an Investitionen: Sie kosten Geld, und das je nach Größe nicht zu knapp.
„Das führt zu einer herausfordernden Planung. Investitionsvorhaben müssen sehr gut vorbereitet werden, um die beste Lösung dafür zu finden, die finanzielle Sicherheit gibt. Das kann eine klassische Bankfinanzierung sein, die Kombination aus Fremdfinanzierung, Eigenkapital und Fördergeldern oder auch eine Finanzierung am Kapitalmarkt, etwa durch Verkauf von Gesellschaftsanteilen an einen Investor“, sagt der Mönchengladbacher Steuerberater Andreas Bartkowski von der mittelständisch orientierten Steuerberatungsgesellschaft Schnitzler & Partner. „Das ist eine Entscheidung, die vielfältige Auswirkungen auf die Zukunft hat. Daher sollten Investitionsvorhaben genau diskutiert und die verschiedenen Wege durchgespielt werden.“
Im Fokus steht natürlich die Bankfinanzierung. Denn nur die wenigsten gastgewerblichen Unternehmen verfügen über das notwendige Eigenkapital, um beispielsweise eine siebenstellige Summe in den neuen Wellnessbereich zu investieren oder alle Hotelzimmer auf den neuestens Stand zu bringen. Auch dies kann, das zeigt die Praxis, je nach Anzahl der Zimmer eine sechs- oder eben auch siebenstellige Summe sein. „Es gilt aber auch: Trotz Geldschwemme und historisch niedriger Zinsen sind Banken bei Unternehmensfinanzierungen oftmals alles andere als freigiebig. Die Institute haben durch die regulatorischen Vorschriften der Aufsichtsbehörden die Richtlinien für die Kreditvergabe verschärft. Daher sind Unternehmen gefordert, die Bank zum Partner zu machen, um Wachstum und künftige Geschäftserfolge nicht zu gefährden“, sagt Bartkowski.
Dazu gehört beispielsweise, die vollständigen betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Unterlagen der vergangenen Jahre und ein Business-Plan, der die Amortisation des zu finanzierenden Projekts darstellt, zusammenzustellen und auch bei Jahresabschluss und Bilanz die Bank als Partner niemals aus den Augen zu verlieren. Diese sollte nicht rein fiskalisch orientiert sein – denn nichts ist schlimmer, als wegen ein paar eingesparter Euro bei der Steuer eine dringend benötigte Finanzierung nicht (oder nur zu hohen Kosten) zu erhalten, weil die Unternehmenserfolge kleingerechnet worden sind.
Dies sei laut dem Steuerberater auch wichtig, um eine Förderung zu erhalten, etwa über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Mit dem KfW-Unternehmerkredit beispielsweise fördert die Bank alles, was für die unternehmerische Tätigkeit notwendig ist. Das können die Anschaffung von Anlagen, Grundstücke und Gebäude, Einrichtungsgegenstände oder auch der Kauf von Betriebs- und Geschäftsausstattung sein. „Dafür benötigen Hoteliers und Gastronomen im ersten Schritt einen Finanzierungspartner. Über diesen wird der Antrag auf Förderung gestellt. Ist die Bank nicht von dem Finanzierungsvorhaben überzeugt, wird es gar nicht erst zu einem Antrag kommen“, betont Andreas Bartkowski.
Die gleiche professionelle Vorbereitung gelte natürlich auch für den Verkauf von Anteilen an einen Investor. Diese erwerben Beteiligungen, um Unternehmen frisches Kapital zu verschaffen, zum Beispiel für eine Expansion oder sogar einen Unternehmenskauf. Eine Beteiligung stellt mittlerweile eine interessante Alternative zu einer klassischen Bankfinanzierung dar beziehungsweise kann diese ergänzen. „Ähnlich wie die Bank will natürlich auch ein Investor genau wissen, wie es um ein Unternehmen steht und wie die Zukunftsaussichten sind. Finanzinvestoren sind professionelle Unternehmenskäufer und werfen spezielle Fragestellungen auf, unter anderem zu klaren wirtschaftlichen Verhältnissen, Planungsgrundlagen und -prämissen und, wenn möglich, eingeführten Controlling-Instrumenten. Sie verfolgen ganz klare strategische und wirtschaftliche Ziele mit dem Erwerb“, sagt Andreas Bartkowski. Für ihn ist dies eine interessante Alternative, weil Finanzinvestoren Unternehmen mit Kapital und oft auch Know-how zur Seite stehen. Dadurch steigern sie die Gewinne und generieren ihre Rendite.
Neben typischen Finanzinvestoren wie Private Equity-Gesellschaften und Family Offices, die über den Erwerb von Anteilen in einen Betrieb einsteigen (offene Beteiligung), existieren sogenannte mittelständische Beteiligungsgesellschaften (MBG) als Selbsthilfeeinrichtungen der Wirtschaft, die Kapital für eine gewisse Laufzeit und Projekte gegen eine feste Verzinsung zur Verfügung stellen (stille Beteiligung). In jedem Bundesland ist eine MBG aktiv, die in den jeweiligen Bundesländern eng mit den Bürgschaftsbanken zusammenarbeitet. Eine Übersicht über die Förderprogramme für Unternehmen der KfW ist hier verfügbar. Mit der Förderdatenbank des Bundes im Internet gibt die Bundesregierung einen umfassenden und aktuellen Überblick über die Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union.