Suche

Steuerliche Fußangeln bei der Mitarbeiterverpflegung

Sowohl in der Hotellerie als auch in der Gastronomie gehört es schon fast zur Selbstverständlichkeit, dass für die Mitarbeiter ein Essen zur Verfügung gestellt wird. Allerdings ergeben sich aus dieser Wohltat steuerliche Konsequenzen, die immer häufiger bei Betriebsprüfungen für Diskussionen sorgen.
ALotOfPeople - iStockphoto.com

Konkret geht es um den Fall von Vincent Klink, Chef der Wielandshöhe in Stuttgart, von dem das Finanzamt 16.000 Euro für ein Essen, das es gar nicht gegeben hat, haben wollte. Gegenüber der Stuttgarter Zeitung erläuterte Klink, dass Sonntag und Montag Ruhetag sei – es also auch kein Personalessen gibt. Dies steht in den Arbeitsverträgen nicht drin, was für Klink „logisch“ ist. Der Betriebsprüfer sah das anders und verlangte die Lohnsteuer für Essen, das es gar nicht gab. Klink spricht von „Raubstaat“, verzichtete aber auf eine Klage – und zahlte.

„Die Leiderfahrung des Herrn Klink mit dem Finanzamt ist bei Weitem kein Einzelfall, sondern im Gegenteil Ergebnis einer zunehmend restriktiven Anwendung steuerrechtlicher Vorschriften im Zuge von Lohnsteueraußen- und Sozialversicherungsprüfungen“, sagt Andreas Nastke, Fachautor für Steuerrecht von lohnconsult. Konkret: Erhält ein Mitarbeiter des Gastgewerbes Mahlzeiten von seinem Arbeitgeber verbilligt oder gratis, so stellt dies einen sogenannten steuerpflichtigen Sachbezug dar. Nach allgemeiner Rechtsauffassung geht das Finanzamt hier grundsätzlich davon aus, dass, wer einen ganzen Tag in einem Restaurant-Betrieb arbeitet, auch in diesem verköstigt wird. Diese sogenannte Anscheinsvermutung hat die Folge, dass es hier also weniger auf den tatsächlichen Verzehr selbst als vielmehr alleine auf die Möglichkeit (Potenzial) zum Verzehr ankommt. Man spricht deshalb von Potenzialtheorie. Hiernach werden also (Phantom)-Mahlzeiten besteuert, die niemals konsumiert wurden.

„Über den Sinn oder gar die (Un)-Gerechtigkeit solcher Regeln kann man durchaus geteilter Auffassung sein – in der steuerrechtlichen Praxis kommt es aber häufig vor“, so Nastke.

Praxistipp

„Das Finanzamt ist regelmäßig damit zufrieden, wenn eine Strichliste geführt wird, die den tatsächlichen Konsum der Mitarbeiter tagesgenau dokumentiert.  Dies ist zugegebenermaßen ein zusätzlicher Aufwand. Einfacher geht es, so Nastke, mit dem LohnManager by lohnConsult, einer webbasierten Anwendung für Gastronomiebetriebe, die den gesamten Lohnvorbereitungs- und Verwaltungsaufwand auf einen einfach zu bedienenden Bruchteil reduziert und dabei automatisch die Kosten optimiert. Die Software bietet unter anderem eine Zeiterfassung mit „Mahlzeiten“-Automatik. Hier erfolgt die arbeitstägliche Dokumentation auch von Mahlzeiten vollautomatisch in Abhängigkeit der eingetragenen Arbeitszeiten.

www.lohnmanager.info

> Dr. Andreas Nastke / lohnConsult
Fachautor für Steuerrecht

Weitere Artikel zum Thema

Sodexo
Der Bundesrat hat für 2019 die Sozialversicherungsentgeltverordnung (SvEV) neu geregelt. Ab Januar 2019 gelten damit für alle Bundesländer neue amtliche Sachbezugswerte. Der Monatswert für Mahlzeiten steigt auf 251 Euro, der reine Sachbezugswert für die arbeitstägliche[...]
PeopleImages - iStockphoto.com
Im Gastgewerbe ist es nicht ungewöhnlich, dass Mitarbeiter verpflegt werden. Regelmäßig führt die Verpflegung jedoch auch zu Beanstandungen – nicht wegen der Qualität des Essens, sondern aufgrund der steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Vorschriften. Verpflegung ist ein[...]
Mehrwertsteuersatz für Hotelparkplätze auf 19 Prozent festgesetzt.acilo | iStockphoto.com
Eine Fußangel für die Abrechnung bei Hotelübernachtungen: Nachdem Sauna- und Wellness-Leistungen mit 19 Prozent Mehrwertsteuer abgerechnet werden müssen, hat der Bundesfinanzhof in einem Urteil klargestellt: Der volle Mehrwertsteuersatz gilt auch für Parkgebühren – unabhängig davon,[...]
Andreas Bartkowski
Darlehen zwischen GmbH und Gesellschafter sind in Hotellerie und Gastronomie ein gängiges Instrument, um auf kurzen Weg Kapital zur Verfügung zu stellen. Eine genaue wirtschaftliche und steuerliche Planung ist unabdingbar, damit das Darlehen seinen Zweck[...]
Für die Bewertung einer Wohnung ist der ortsübliche Mietwert massgebend.martin-dm | iStockphoto.com
Aufgrund der aktuellen Situation insbesondere zur Unterbringung von Auszubildenden beim Besuch der Berufsschule oder der Unterbringung von auswärtigen Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb ergeben sich mehrere Fragestellungen, welche nachfolgend geklärt werden sollen.[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.