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Automatisierung in der Speisenverteilung

B.PRO
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Einen Überblick zum Stand der Dinge gibt Lennart Scherf, der den Bereich Automatisierung seit Anfang des Jahres 2024 verantwortet. Im Interview spricht er unter anderem über innovative Konzepte von der digitalen Patientenkarte bis zum robotergestützten Einräumen von Tabletts, den engen Austausch mit der Kundenseite und er lotet die perspektivischen Potenziale maschineller Unterstützung in der Großküche aus.

Herr Scherf, für welche Prozessschritte am Speisenverteilband bietet B.PRO derzeit Automatisierungslösungen an?

Den Anfang bei der Umsetzung unserer Automatisierungsstrategie haben Lösungen für die Hauptkomponenten, also Tabletts und sämtliche Porzellanteile, gemacht. Hier sind bereits mehrere Anlagen in Betrieb oder in Planung, die das Auflegen der Tabletts und das Bestücken mit Porzellan und Patientenkarten übernehmen. Ausgehend davon erweitern wird das Portfolio nun Stück für Stück um weitere Automatisierungskonzepte.

Welche dieser neuen Komponenten sind auf der „Alles für den Gast 2024“ zu sehen?

Eine der Neuerungen betrifft die Patientenkarten mit allen wichtigen Informationen zu Allergien, relevanten Erkrankungen wie Diabetes, Sonderwünschen und mehr. Die mussten bislang auf DIN A4 ausgedruckt, zugeschnitten und nach Stationen, Zimmern, Warenleistungen oder anderen Faktoren sortiert werden – ein zeitfressender und fehleranfälliger Prozess. Künftig werden sich diese Patientenkarten mit einem Etikettendrucker direkt am Band auf das Tablett applizieren lassen. Das Etikett ist dabei je nach Anforderungen individuell gestaltbar; digitale Informationen können im Barcode hinterlegt werden. Die verwendeten Etiketten lösen sich während des Spülvorgangs komplett auf und verstopfen somit keine Siebe. Auch beispielsweise für kleinere Krankenhäuser ist dieses System sehr interessant, weil es sich einfach implementieren lässt und sich schon nach kurzer Zeit amortisiert hat.

Wo spielt dieser digitale Code dann seine Stärken aus?

Er gibt uns die Möglichkeit, das Personal über Bildschirme am Band beim Portionieren visuell zu unterstützen. Dort wird dann beispielsweise ein Teller mit Schnitzel und Bratkartoffeln angezeigt – sofort herrscht Klarheit über die Arbeitsschritte. Der Blick auf die vorbeifahrende Patientenkarte entfällt, Sprachbarrieren spielen keine Rolle mehr. Auch eine Endkontrolle ist damit spielend leicht umsetzbar, sogar mit Fotos, die in einer Datenbank abgelegt werden. Auch diese Lösung stellen wir auf der „Alles für den Gast 2024“ erstmals dem Fachpublikum vor.

Auf mehreren Fachmessen hat B.PRO zuletzt die funktionsfähige Konzeptstudie eines kollaborativen Roboters präsentiert, der am Ende des Transportbands die Beladung der Speisentransportwagen übernimmt. Wie ist dort der Stand der Dinge?

Die Resonanz aus der Branche auf die Konzeptstudie war überwältigend, der Cobot sorgte auf den Messen und auch darüber hinaus für jede Menge Gesprächsstoff, was uns sehr gefreut hat.

Derzeit überführen wir diese Zukunftsvision in eine marktfähige Form. Auf der „Alles für den Gast“ ist erstmals eine an vielen Stellen praxisgerecht optimierte Ausführung des Systems zu sehen, die den Status einer Konzeptstudie definitiv hinter sich gelassen hat. Unser Ziel ist es, dass auch Küchen in kleineren Häusern an dieser wichtigen Stelle ihre Prozesse automatisieren können: Ein voll bestücktes Tablett kann bis zu vier oder fünf Kilo wiegen, dazu kommen die unterschiedlichen Höhen der Schienen in den Transportwagen. Die körperliche Belastung beim Beladen ist entsprechend hoch. Deswegen sehen wir dort ein riesiges Potenzial für maschinelle Entlastung.

Welche Rolle spielt bei der Entwicklung von Automatisierungslösungen der Austausch mit der Kundenseite?

Der Dialog mit unseren Kundinnen und Kunden ist essenziell. Sie kennen die Prozesse und besonderen Herausforderungen in ihren Großküchen in- und auswendig und können oft sehr genau einschätzen, an welchen Stellen eine Automatisierung besonders wirkungsvoll wäre. Mit genau diesen Gedanken treten sie dann an uns heran. Wir haben uns bei B.PRO zusammengesetzt, mit gebündelter Expertise erste Ideen entwickelt und sind dann an die konkrete Umsetzung gegangen. Das ist auch der bewährte Weg bei vielen weiteren Projekten.

Wie individuell können die B.PRO Catering Solutions mit ihren Automatisierungslösungen auf die jeweiligen spezifischen Situationen der Auftraggebenden eingehen?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass jede Automatisierung komplett maßgeschneidert realisiert wird. Die Grundfunktionen der einzelnen Bestückungsmodule sind stets die gleichen. Die Breiten der vorhandenen Spenderwagen mit Tabletts, Geschirr und Co., die in die Module eingefahren werden sollen, variieren aber stark voneinander. Um kostspielige Neuanschaffungen der Wagen zu vermeiden, richten wir unsere Anlagen dann an diesen Maßen aus. Das Porzellan wird ebenfalls genau vermessen, damit die Greifer es optimal aufnehmen und absetzen. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie wir komplett individuell und projektbezogen arbeiten. So entsteht ein immer breiteres Angebot an Lösungen, mit deren Entwicklung wir zunächst Wünsche einzelner Großküchen umgesetzt haben, die dann aber natürlich all unseren Kundinnen und Kunden zur Verfügung stehen. Ideen und Impulse sind jederzeit willkommen!

Einen standardisierten Produktkatalog wird es da definitiv nicht geben – wohl aber Informationsmaterial mit all den grundlegenden Fakten, technischen Daten wie Anschlüssen oder Stromverbrauch, Orientierungsmaßen und mehr.

Welche Herausforderungen in der professionellen Speisenverteilung lösen die B.PRO Catering Solutions mit ihren Automatisierungslösungen?

Die Rückmeldungen von Betreiberseite ähneln sich: Thema Nummer eins ist überall die Personalsituation, es finden sich schlichtweg kaum noch Mitarbeitende für das Speisenverteilband. Ich kenne viele Küchenleitungen, die mittlerweile selbst einspringen und den Schöpflöffel in die Hand nehmen müssen. Durch die relativ monotone und körperlich sehr anstrengende Arbeit, einen oft sehr frühen Arbeitsbeginn und die Tatsache, dass ein Krankenhaus niemals Betriebsferien hat, sind die Rahmenbedingungen einfach nicht die attraktivsten.

Dazu kommen Themen wie Urlaubszeiten und Krankheitsfälle, die schon erwähnte Sprachbarriere und Qualitätsprobleme durch vorübergehend engagierte Aushilfskräfte, die wiederum zu Beschwerden von Patientinnen und Patienten führen. Für all diese Herausforderungen bieten wir mit unserer Automatisierungskompetenz die perfekte Lösung. Dabei geht es nicht darum, Mitarbeitende zu ersetzen, sondern darum, das vorhandene Personal zu entlasten – durch ein kooperatives Arbeiten von Mensch und Maschine.

Welche Rückmeldungen bekommt B.PRO insgesamt von Anwenderseite für das Engagement bei der Automatisierung?

Die Resonanz ist sehr gut. Ich persönliche merke das am sehr vollen Terminkalender und dem Kilometerstand meines Firmenwagens (lacht). Wir sehen das aber auch anhand der Anwenderseminare, die wir schon seit einiger Zeit in Frankfurt und seit dem Frühjahr 2024 auch in Wien anbieten: Die Nachfrage war so groß, dass wir Zusatztermine ansetzen mussten. Und auch dafür gab es wieder ein riesiges Interesse. Mehr und mehr Betreibende und Küchenleitungen realisieren, dass ihre Prozesse ohne Automatisierung künftig gar nicht mehr funktionieren werden und sie jetzt die Weichen richtigstellen sollten. Das Thema nimmt immer weiter Fahrt auf – für die B.PRO Catering Solutions und deren Kundinnen und Kunden sind das spannende Zeiten. Um die Speisenverteilanlage einmal live zu erleben und sich mit unserem Team über deren vielfältige Möglichkeiten auszutauschen, lohnt sich ein Besuch auf der „Alles für den Gast 2024“ auf jeden Fall!

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