Was bedeutet die Digitalisierung für die Hotelbranche?
Die Digitalisierung in der Hotellerie prägt unterschiedlichste Bereiche des Betriebs, darunter auch die Preisgestaltung. In der Vergangenheit waren Gastgeberinnen und Gastgeber daran gewöhnt, ihre Geschäfte in einer zyklischen und durchaus vorhersehbaren Weise zu führen − sie wussten mehr oder weniger, wer wann in ihre Unterkunft kommen würde und wie viel ein bestimmter Gast bereit zu zahlen sein würde.
Zimmerbuchungen erfolgten über E-Mail, Fax oder Telefon und der Buchungslauf konnte bis zu einem gewissen Grad kontrolliert werden. Das Preismanagement beschränkte sich auf saisonale Preislisten mit festen Tarifen, die je nach Art des Zimmers oder der Qualität der Dienstleistungen variierten.
Inzwischen hat sich der Tourismusmarkt drastisch verändert. Und seit den 2000er Jahren, mit dem Aufkommen des Internets und später der Online-Buchungen, ist die auch Zahl der Reisenden rapide gestiegen. Die Komplexität des Online-Verkaufs nimmt von Tag zu Tag zu und das Kaufverhalten wird von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst.
Seit der Covid-Pandemie ist es noch schwieriger geworden, vorherzusagen, wie sich die Buchungen in Zukunft entwickeln werden. In einer zunehmend unbeständigen Umgebung die richtigen Werkzeuge zur Hand zu haben, vereinfacht nicht nur das tägliche Geschäft, sondern erweisen sich immer mehr als ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Branche.
Welche Rolle spielen Algorithmen im Revenue Management?
Algorithmen übernehmen im Bereich des Revenue Managements eine wichtige Rolle: Sie analysieren Daten wie Buchungsmuster, Belegungsraten und saisonale Trends, um die künftige Nachfrage vorherzusagen und liefern damit die Basis für entsprechende Preisentscheidungen. So tragen sie dazu bei, dass Hotels ihre Einnahmen maximieren und gleichzeitig eine optimale Auslastung aufrechterhalten können.
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Revenue Management Strategien aus?
Digitalisierung und Algorithmen ermöglichen die Umsetzung ausgefeilterer Strategien für Revenue Management. Durch die Datenanalyse und Nachfrageprognosen können Hotels ihre Preisstrategien optimieren, die Zimmerpreise in Echtzeit anpassen und so die Rentabilität steigern.
Die Digitalisierung ermöglicht außerdem, Aufgaben des Revenue Managements zu automatisieren, sodass Mitarbeitende mehr Zeit haben, sich wieder auf das Gästeerlebnis zu konzentrieren.
Welche Bedeutung hat Dynamic Pricing?
Die dynamische Preisgestaltung hat in der Hotelbranche zunehmend an Beliebtheit gewonnen. Bei diesem Ansatz werden die Preise auf der Grundlage von Nachfrage, Saisonalität und anderen Faktoren angepasst, um zu jeder Zeit wettbewerbsfähige Preise zu ermitteln.
Zu den Faktoren, die die Preise beeinflussen, gehören:
- Nachfragedruck (Hotel): Wenn 9 von 10 Zimmern bereits ausgebucht sind, kann über den Preis gesteuert werden: Eine Erhöhung steigert den Gewinn, eine Absenkung die Auslastung.
- Nachfragedruck (Reiseziel und Reisetermin): Hier findet sich der saisonale Preis wieder. Wenn das Reiseziel zu einer bestimmten Jahreszeit sehr beliebt ist, können die Preise höher als üblich angesetzt werden. Dies gilt aber ebenso für kurzfristige
- Nachfragespitzen, zum Beispiel aufgrund von lokalen Veranstaltungen in der Nähe der Unterkunft.
- Wetter: Wenn in den Küstenregionen die Sonne scheint und es in den Bergregionen schneit, ist es ebenfalls ratsam, die Preise anzuheben, während es sich lohnt, sie zu senken, wenn das Wetter ungünstig ist, um sicherzustellen, dass die Touristen trotzdem bleiben.
Welche Vorteile bringt die Digitalisierung des Revenue Managements?
Die optimierte Preisgestaltung aufgrund genauerer Nachfrageprognosen bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:
- Pricing-Modelle für die Zukunft: In Echtzeit werden für jeden Zimmertyp die optimalen Preise berechnet. Diese Modelle können in Zukunft wiederverwendet werden, wenn sich die für ein bestimmtes Modell geeigneten Bedingungen erneut ergeben.
- Sichtbarkeitsvorteile: OTAs belohnen starke Verkaufszahlen mit einer erhöhten Sichtbarkeit des Hotels im Ranking.
- Optimierter Umsatz: Während bei festen Preislisten kein Spielraum besteht, ist es mit präzisen und effektiven Tools wie den neuesten Revenue Management Systemen (kurz: RMS) möglich, die Preise dort zu erhöhen, wo es die Software für objektiv angemessen hält.
- Zeitersparnis: Revenue Management Software der neuesten Generation wird als einfach zu bedienendes und intuitives Werkzeug entwickelt, sodass keine Expertise vorausgesetzt wird und jedes Teammitglied sofort lernen kann, es zu bedienen.
Wie können Hoteliers diese Strategien umsetzen?
Inzwischen ist es in vielen Hotels üblich, bereits dynamisierte Preisstrategien mithilfe von Excel-Tabellen zu verwalten. Um mit den ständigen Veränderungen im Tourismussektor und der zunehmenden Komplexität der Preiskalkulation Schritt zu halten, reicht dieses Instrument allerdings nicht mehr.
Um das Kaufverhalten vorherzusehen und sich optimal auf dem Markt zu positionieren, sind Systeme erforderlich, die über fortgeschrittene Analysefähigkeiten verfügen und auf dem Markt für Revenue Management Systeme bereits angeboten werden. In Zusammenarbeit mit den Technologieanbietern kann es Hotels gelingen, digitale Lösungen zu implementieren, die genau ihren Anforderungen entsprechen. Bei der Wahl des Angebots sollten Schulungen und Unterstützung für das Hotelpersonal enthalten sein, um sicherzustellen, dass ein Revenue Management System vom ersten Tag an effektiv genutzt wird. Wenn Mitarbeitende über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um diese Technologien effektiv einzusetzen, wird gleichzeitig einer ablehnenden Haltung gegenüber der Veränderung entgegengewirkt.
Wie sieht die Zukunft aus?
Die Zukunftsaussichten für ein digitalisiertes Revenue Management sehen vielversprechend aus. Die Einführung neuer Technologien wird durch die stark veränderte Marktlage weiter beschleunigt und Hotels, die sich diese Konzepte zu eigen machen, schaffen es, wettbewerbsfähig und profitabel zu bleiben.
Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und vorausschauender Analytik sind Revenue Management Systeme bereits heute ein zuverlässiges und unverzichtbares Instrument zur Optimierung der Preisstrategie.