Suche

Insolvenzrisiko in der Gastronomie deutlich erhöht

Eine aktuelle Analyse des Informationsdienstleisters CRIF, in der mehr 100.000 Branchenunternehmen ausgewertet wurden, zeigt, dass die Folgen der Pandemie das Insolvenzrisiko in der Gastronomiebranche deutlich erhöht haben. Im Januar 2022 galten knapp 17.000 Gastronomiebetriebe als insolvenzgefährdet, insgesamt erwartet CRIF dieses Jahr bis zu 2.200 Insolvenzen in der Gastronomie.
Halfpoint, iStockphoto
Anzeige

Derzeit gelten laut Auswertung 16.567 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland als insolvenzgefährdet (Stand Januar 2022). Das sind 16,2 Prozent der analysierten Betriebe. Im Januar 2020 – vor der Corona-Pandemie – lag die Zahl insolvenzgefährdeter Gastronomiefirmen bei 12.662, das entspricht einem Anteil von 12,4 Prozent. Im Vergleich zum Januar 2020 ist die Zahl der finanzschwachen und damit insolvenzgefährdeten Gastronomieunternehmen im Januar 2022 um 30,8 Prozent angestiegen. 

Ein Blick auf die regionalen Zahlen zeigt, dass das Insolvenzrisiko bei Unternehmen aus der Gastronomie in allen Bundesländern angestiegen ist. Besonders deutlich in Bremen (plus 61,2 Prozent), Hamburg (plus 39,9 Prozent), Berlin (plus 37,6 Prozent) und im Saarland (plus 36,8 Prozent).

Die absoluten Insolvenzzahlen in der Gastronomie waren in den Krisenjahren 2020 und 2021 hingegen rückläufig. So mussten 2020 1.640 Gastronomieunternehmen eine Insolvenz anmelden. Dies entspricht einem Minus von 19,6 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. 2021 waren es 1.456 Gastronomie-Insolvenzen und damit 11,2 Prozent weniger als 2020. Hauptursache für die geringe Zahl an Insolvenzen ist die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in Kombination mit den zahlreichen Hilfspaketen für die Unternehmen.

„Bedingt durch die Corona-Krise haben viele Gastronomie-Unternehmen in Deutschland derzeit wirtschaftliche Probleme. Die Zahl der Insolvenzen aus den letzten Jahren spiegelt diese Situation nicht wider“, kommentiert CRIF Geschäftsführer Dr. Frank Schlein die aktuellen Zahlen. Da sich die Insolvenzstatistiken auf die Vergangenheit beziehen, werden die genauen Auswirkungen der Corona-Krise erst nachgelagert sichtbar werden. 2022 erwartet CRIF bis zu 2.200 Insolvenzen in der Gastronomie (plus 51 Prozent).

In der aktuellen Analyse hat CRIF erstmals auch ausgewertet, wie viele Gastronomieunternehmen aufgelöst wurden. 2019 und damit in dem Jahr vor der Corona-Krise sind 2.578 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés vom Markt verschwunden. In den Jahren 2020 (2.155) und 2021 (2.225) waren es entsprechend weniger Gastronomieunternehmen, die nicht mehr am Markt aktiv sind. 

Für die Studie hat CRIF Informationen zur Finanzlage von 101.956 Gastronomieunternehmen, die Aufschluss über die Zahlungsfähigkeit geben, ausgewertet. Dazu zählen Angaben in Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Mitarbeiter- und Umsatzzahlen oder Zahlungserfahrungen. Auch negative Gerichtsmerkmale wie Mahnverfahren, Inkasso-Überwachungen oder allgemeine Einträge im Schuldnerverzeichnis flossen ein. Die Insolvenzen und die vom Markt verschwundenen Unternehmen sind nicht Bestandteil der 16.567 insolvenzgefährdeten Unternehmen. 

Weitere Artikel zum Thema

Tierra Mallorca, Unsplash
Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Deutschland rund 369 Millionen Euro in Hotelimmobilien investiert, was gleichbedeutend mit dem niedrigsten Halbjahresergebnis seit 2012 ist. In den Monaten April bis Juni wurden nur rund 128 Millionen Euro[...]
Jens Bormann
Die Konjunktur ist nachhaltig beschädigt und wird mindestens bis Ende 2021 brauchen, um das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Besonders das Gastgewerbe ist davon betroffen. Es kommt als für Unternehmen darauf an, so schnell wie möglich[...]
SvetaZi | iStockphoto
Wenn der Hoteltester eingecheckt hat, kommen oft unschöne Ergebnisse zutage. Nicht selten fallen Hoteliers aus allen Wolken, wenn die Kritikpunkte am vermeintlich perfekt geführten Hotel ans Tageslicht kommen. Doch worauf achtet der Hoteltester wirklich und[...]
Hispanolistic | iStockphoto
Bekanntermaßen sind Hotellerie und Gastronomie von den Auswirkungen der Corona-Krise stark betroffen. Die Unternehmensnachfolge sollten Unternehmer, die ein gewisses Alter erreicht haben, aber dennoch nicht vergessen. Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Alexander Thees betont, dass jetzt sogar[...]
elenaleonova | iStockphoto
Um die kontinuierliche Entwicklung und die Ungewissheit des Reisemarktes zu analysieren, hat Booking.com eine umfassende Studie unter mehr als 24.000 Reisenden in 31 Ländern und Regionen in Auftrag gegeben. In Kombination mit den eigenen Daten,[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.