Trend für Kurzreisen mit Onlinebuchung stärker denn je
Das Münchner Ifo Institut rechnet für 2023 mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent sowie einer Inflation von durchschnittlich 9,3 Prozent. Weiterhin müssen viele private Haushalte mit einem weiteren Absinken des Realeinkommens rechnen, was letzten Endes dazu führt, dass die Menschen auch weniger Geld in ihrer Reisekasse haben. Stephan Kloss, Geschäftsführer von kurz-mal-weg.de, erklärt: „Auch wir beobachten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit Sorge und erachten es als wahrscheinlich, dass sich das Reisebudget verkleinern wird. Die Menschen werden aber nicht bereit sein, ganz auf Entspannung zu verzichten, weshalb kurze Erholungsurlaube und Auszeiten mehr denn je im Fokus stehen werden. Auch das Verkehrschaos des Sommers bei Bahn und Airlines sowie Nachhaltigkeitsaspekte tragen dazu bei, dass nahegelegene Urlaubsziele bevorzugt werden.“ Des Weiteren hält der Trend zur Onlinebuchung an, wobei Kunden immer weniger bereit sind, Abstriche in der User Experience zu machen. Kloss hierzu: „Eine breite Auswahl, die Möglichkeit, schnell das passende Angebot zu finden sowie das unkomplizierte Durchbuchen der Reise sind inzwischen Must-haves.“
Hotels mit Wellnessangebot profitieren im Winter besonders
Mit dem Wechsel der Jahreszeiten gibt es auch Veränderungen in der Nachfrage und im Buchungsverhalten: Bei KMW stehen Themen wie „Wellness“, „Thermenbesuche“ und „Romantik im Winter“ derzeit besonders im Fokus. Hinzu kommt, dass in diesem Winter das Herabsetzen von Wasser- und Raumtemperaturen in öffentlichen Bädern oder die Schließung von Schwimmbädern sowie Thermen einen positiven Nachfrage-Effekt für die Hotels schaffen könnte, die hier ein Angebot haben.
Preissteigerungen sind kein Tabu
Die Entwicklung der Lohn- und Betriebskosten führt auf Hotelseite zu Preissteigerungen. Auf der anderen Seite stehen die sinkenden Reallöhne und die Frage, ob und in welchem Umfang Hotels Preissteigerungen weitergeben können, ohne die Nachfrage abzuschwächen. „Das ist eine spannende Frage, auf die wir zum aktuellen Zeitpunkt leider keine abschließende Antwort haben“, so Stephan Kloss. „Wir glauben allerdings, dass der Verbraucher durchaus bereit ist, mehr zu zahlen, insofern die Qualität stimmt und die Preissteigerungen sich in einem moderaten Rahmen bewegen. Ein Beleg hierfür ist, dass unser Buchungswarenkorb pro Person und Nacht aufgrund von hotelseitigen Preisanpassungen auf mittlerweile 162 Euro gestiegen, die Nachfrage aber nicht zurückgegangen ist. Hoteliers finden in diesem Zusammenhang bei uns die idealen Möglichkeiten, ihr Produkt und die jeweiligen Vorteile in den Vordergrund zu rücken. Somit verkaufen sie über Mehrwerte und nicht über den Preis. Wir beraten hier gerne Hoteliers individuell zur richtigen Vermarktungs- und Preisstrategie.“
Nachfrage bleibt sehr kurzfristig
Anders als in den letzten beiden Jahren geht KMW davon aus, dass die Nachfrage extrem kurzfristig bleiben wird. „Die Menschen wollen sich angesichts diverser Krisen und der finanziellen Unsicherheit nicht langfristig festlegen“, so Kloss. Beim führenden Kurzreiseanbieter ist der Anteil an Langzeitbuchungen auch weiter rückläufig. Waren es zu Beginn des Jahres noch 17,5 Prozent Kunden, die ihre Reise mehr als 90 Tage im Voraus buchten, ging der Anteil der Langfristbucher auf zehn Prozent im Juli und acht Prozent im September zurück. Der KMW-Geschäftsführer sieht im Kurzfristtrend große Herausforderungen für die Hotellerie: „Eine langfristige Planung ist für Hotels nur noch schwer möglich. Wir wissen von vielen Häusern, die im Winter noch weitestgehend leer stehen. Eines unserer Learnings aus den letzten Jahren ist, auf maximale Flexibilität zu setzen. Wir sind davon überzeugt, dass es weder zeitgemäß noch partnerschaftlich ist, Häuser zu verpflichten, sich langfristig auf Preise und Verfügbarkeiten festzulegen. Wir bieten Hotels maximalen Spielraum und unterstützen, indem wir kurzfristig unsere Marketing- und Salespower in die Zusammenarbeit einbringen.“