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Nach Apples Vorstoß: Quo vadis Hotelzimmerschlüssel?

Mit dem Vorstoß von Apple, bald einen digitalen Zimmerschlüssel in der Apple Wallet nutzen zu können, kündigt der erste Tech-Gigant den bei Gästen „ungeliebten“ Hotel-Apps den Kampf – und vielleicht sogar deren Ende – an. Moritz von Petersdorff-Campen, Mitgründer und Geschäftsführer von SuitePad, Anbieter des gleichnamigen In-Room Tablets in der Hotellerie und zugleich Experte für digitale Gästekommunikation, analysiert die Situation und wagt einen Blick in die Zukunft.
mikkelwilliam | iStockphoto
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Herr v. Petersdorff-Campen, die Digitalisierung in der Hotellerie schreitet voran – nun mischen auch die ganz großen Tech-Anbieter mit eigenen Lösungen mit. Wie finden Sie das?

Endlich erfährt die digitale Türöffnung einen Aufwind! Bisher hat das nie richtig funktioniert – weniger wegen der Technik, sondern weil der Gast sie nicht nutzen wollte: Apps werden nur ungern geladen. Und bei mobilen Webpages gibt es Sicherheitsbedenken seitens der Tür/Schloss-Hersteller. Mit der neuen Apple-Lösung kann der Gast den Key – zum Beispiel aus einer Mail – direkt im Wallet speichern. Kommt er dann in die Nähe des Hotels, poppt der Key im Display auf und er kann aufs Zimmer gehen. Viele Gäste kennen das schon von den Airlines.

Was bedeutet das für die Branche?

Die gute Nachricht für die Branche: Der digitale Schlüssel vereinfacht vieles – das wird zu einer höheren Nutzung führen und dem Hotel erlauben, sich digitaler und schlanker aufzustellen. Und die schlechte Nachricht: Hotels, die bereits in eigene Apps investiert haben, werden hier nun kaum noch Nutzung verzeichnen. So geht auch ein möglicher Gästekommunikations-Kanal verloren. Hotels müssen sich hier also nun anders aufstellen.

Wird es denn künftig überhaupt noch individuelle, also unternehmenseigene Room-Key-Lösungen geben?

Hotels werden weiterhin die Aufgabe haben, die Infrastruktur rund um diesen Prozess (Türschlosssysteme, Kompatibilität mit Meldeschein, Check-in) zur Verfügung zu stellen. Damit haben sie auch die Möglichkeit, eigene Lösungen zu integrieren. Entscheidend ist: Wie kommt der Schlüssel zum Gast? Sendet das Hotel eine Mail an den Gast, dann kann zumindest noch ein Upselling über die E-Mailadresse des Gastes betrieben werden. Lädt sich der Gast den Key direkt auf der Booking-App in sein Wallet, gibt das Hotel einen weiteren Teil der Wertschöpfung ab und bringt sich immer mehr in Abhängigkeit gegenüber den OTAs. Meine Prognose: In der Regel setzen sich die technischen Lösungen durch, die der Gast bevorzugt. Heute haben wir ja in den meisten Betrieben nicht deshalb kostenfreies W-Lan, weil die Hoteliers es sich gewünscht haben. Daher bin ich mir sicher, dass Schlüssel über die Apple und Google Wallet mehr Verbreitung finden werden als eigene Lösungen.

Lesen Sie zu diesem Thema auch ein umfangreiches Statement von Moritz von Petersdorff-Campen.

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