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Immer mehr Ausbildungsverträge werden gelöst

Die Schlagzeilen waren groß und gingen durch alle Medien: Die Zahl der „Ausbildungsabbrecher“ steigt und liegt auf dem Niveau wie zuletzt 1990.
Nicht alle Ausbildungsverträge werden gelöst, manche verändern sich nurLuckyLife11 | Pixabay
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Dies geht aus dem Entwurf für den Berufsbildungsbericht 2018 hervor. Demnach werfen rund ein Viertel der Azubis frühzeitig hin, in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen sind es deutlich mehr. Der DEHOGA Bundesverband fordert allerdings, die Sachlage differenzierter zu betrachten.  „Der Berufsbildungsbericht erfasst alle Formen der Vertragslösungen der Ausbildungsverhältnisse, und diese können vielfältige Gründe haben. Kurzum, die von den Medien vielfach zitierte ‚Abbrecherquote‘ existiert nicht“, heißt es vom Bundesverband. Erfasst werden nur „Vertragslösungen“, die neben dem Ausbildungsabbruch durch den Azubi auch den Wechsel in einen anderen Beruf im gleichen Betrieb, den Wechsel in einen anderen Ausbildungsbetrieb, die Umfirmierung des Betriebs und natürlich auch die Arbeitgeber-Kündigung, zum Beispiel wegen unentschuldigten Fehlens im Betrieb oder in der Berufsschule, beinhalten können.

Aus einer hohen Quote von Vertragsauflösungen ein generelles Problem für die gastgewerblichen Berufe oder die Qualität der Ausbildung abzuleiten, greift für den DEHOGA zu kurz: „Häufigste Ursache für Ausbildungsabbrüche seitens der Azubis sind nach unseren Erkenntnissen unrealistische Vorstellungen der Auszubildenden von den Anforderungen des Berufes und des Arbeitslebens sowie fehlende Wertschätzung durch Ausbilder und Kollegen. Jeder Abbruch ist einer zu viel.“ Mehr denn je gelte es seitens der Ausbildungsbetriebe, in die Qualität der Ausbildung zu investieren und für ein gutes Betriebsklima zu sorgen. Dazu könnten Schnupperpraktika beitragen und das Studium ausführlicher Informationen, die die Branche bereithält.

Mehr Geld ist nicht die Lösung

Keine direkte Verbindung sieht der Verband, wie in einigen Berichten durch die Gewerkschaften gefordert, in den Ausbildungsvergütungen. Sicherlich sei eine angemessene Bezahlung wichtig, das Gastgewerbe liege hier im Branchenvergleich im Mittelfeld. „Die Vertragslösungsquote als Argument für eine Mindestausbildungsvergütung zu nutzen, wie es der DGB tut, ist an den Haaren herbeigezogen – schließlich ist die Vergütung vor Beginn der Ausbildung bekannt“, so der DEHOGA.
Dass in den Berichten fast ausschließlich die Gewerkschaften zu Wort gekommen sind, hat auch der Präsidentin des DEHOGA Bayern, Angela Inselkammer, nicht gefallen. In einem ausführlichen Schreiben an den Informationsdirektor des Bayerischen Rundfunks hat sie, mit Hinweis auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag, mehr Sorgfalt und Ausgewogenheit bei der Recherche angemahnt.

5 Tipps, damit die Ausbildung besser klappt

  • Bieten Sie Schnupperpraktika an, damit sich die Bewerber ein Bild vom Betrieb, dem Beruf und der Branche machen können.
  • Klären Sie vor Beginn über die Herausforderungen der Ausbildung auf. Hierzu gibt es zahlreiche Informationsmaterialien.
  • Kümmern Sie sich um den Auszubildenden, sowohl bei betrieblichen und schulischen als auch bei privaten Themen.
  • Binden Sie die Azubis ins Team und in das unternehmerische und betriebswirtschaftliche Geschehen ein.
  • Führen Sie regelmäßige Gespräche mit dem Auszubildenden über seine Ideen und Vorstellungen, aber auch über seine Probleme.

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