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Mit Social Recruiting dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Neue Mitarbeiter zu finden und für sich zu gewinnen, ist für viele Betriebe der Gastronomie und Hotellerie eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit. Social Media Kanäle entwickeln sich zu einem spannenden Werkzeug bei der Mitarbeitersuche. Worauf ist zu achten und welche Möglichkeiten gibt es?
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Nicht selten müssen Restaurants vorübergehend schließen oder Hotels ihre Serviceleistungen stark einschränken, weil schlichtweg kein passendes Personal zu finden ist. Der Fachkräftemangel in Deutschland, der durch die Corona-Pandemie nochmals verstärkt wurde, ist überall zu spüren. Konnten sich Betriebe früher unter einer Vielzahl von Bewerbern den passendsten Kandidaten aussuchen, so gilt es heute, qualifizierte Talente und geschulte Fachkräfte vom eigenen Unternehmen zu überzeugen. Ein Wandel vom  Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt hat sich vollzogen und neue Wege der Personalgewinnung müssen gefunden werden. Einer davon ist das „Social Recruiting“, das da ansetzt, wo potenzielle Mitarbeiter einen Großteil ihrer Freizeit verbringen: in den sozialen Netzwerken. Welche neuen Möglichkeiten sich daraus für Hotel- und Gaststätten-Betriebe ergeben und worauf zu achten ist, verrät Antje Stensel von der Online-Marketing-Agentur der SEO-Küche.

Unter dem Begriff „Social Recruiting“ werden alle Maßnahmen des Personalmarketings zusammengefasst, bei denen Unternehmen soziale Netzwerke nutzen, um neue Mitarbeiter anzusprechen. Populäre Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube sind dabei neben klassischen Karriere-Netzwerken wie XING und LinkedIn ebenso geeignet wie branchenspezifische Diskussionsforen. Dabei beinhaltet Social Recruiting sowohl passive Maßnahmen wie die Pflege einer Karriereseite als auch die aktive Suche und direkte Ansprache möglicher Kandidaten.

Methoden des Social Recruiting

Karriereportale und Stellenanzeigen: Business-Netzwerke wie XING und LinkedIn bieten eigene, stark frequentierte Karriereportale, die Betriebe für die Veröffentlichung ihrer Stellenanzeigen nutzen können. Und auch für soziale Plattformen wie Facebook gibt es zahlreiche Apps, um einen geeigneten Stellenmarkt zu schaffen. Ein Job-Post mit kurzem Hinweis auf die vakante Stelle und einem Link zu mehr Informationen ist schnell erstellt und wird im besten Fall von Nutzern des eigenen Netzwerkes geteilt, um so die Reichweite zu steigern. Wem das nicht reicht, kann die Sichtbarkeit über bezahlte Kampagnen und Anzeigen nochmals erhöhen.
Employer Branding: Ein weiterer wichtiger Baustein des Social Recruiting ist die Präsentation des Betriebs als attraktiver Arbeitgeber in Form von Employer Branding. Durch das regelmäßige Veröffentlichen von spannenden Inhalten in sozialen Netzwerken, die Einblicke in den Betriebsalltag zeigen und Mitarbeiter-Benefits hervorheben, können Unternehmen ihre Marke als Arbeitgeber schärfen. Besonders in einer jungen Zielgruppe lässt sich so schnell ein Image als begehrter Arbeitgeber aufbauen, denn die jüngere Generation legt meist mehr Wert auf ein gutes Betriebsklima und flache Hierarchien als auf hohe Gehälter. Und auch Themen wie Nachhaltigkeit oder das soziale Engagement eines Betriebs können bei potentiellen Mitarbeitern den entscheidenden Impuls geben, sich für eine Stelle zu entscheiden. Scheuen Sie sich also nicht, auch diese Themen aktiv zu kommunizieren.
Active Sourcing: Das vermutlich größte Potenzial des Social Recruiting liegt jedoch in der Chance, selbst aktiv auf Mitarbeitersuche zu gehen. Aufgrund der Daten, die Nutzer in den sozialen Netzwerken hinterlassen können Unternehmen potenzielle Mitarbeiter vorselektieren und entscheiden, ob die von Ihnen anvisierte Person zur ausgeschriebenen Stelle und dem Betrieb passen könnte, – um sie anschließend für die offene Stelle zu begeistern. Entsprechende Suchfunktionen der Plattformen, mit deren Hilfe man nach Fähigkeiten, Ort oder Schlagwörtern filtern kann, erleichtern dabei die Suche.

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Chancen und Herausforderungen des Social Recruiting

Insbesondere das Active Sourcing bringt gegenüber dem klassischen Recruiting einen ganz entscheidenden Vorteil mit sich, das es als Methode zur Mitarbeitergewinnung einzigartig macht. So liegt die größte Chance darin, potenzielle Mitarbeiter für sich zu gewinnen, die nicht oder zumindest nicht aktiv auf Jobsuche sind und die über gewöhnliche Stellenanzeigen nur schwer zu erreichen sind. Diese Kandidaten auf Plattformen anzusprechen, auf denen sie sich überwiegend aus privaten Gründen aufhalten, ist für Betriebe zugleich aber auch eine große Herausforderung. Eine individuelle, inhaltlich überzeugende und auf das gewählte soziale Netzwerk angepasste Ansprache ist daher einer der wichtigsten Erfolgskriterien des Social Recruiting, dessen Erfolg nicht zuletzt von der persönlichen Bindung und unkomplizierten wechselseitigen Interaktion zwischen Recruiter und Kandidat abhängt. Denken Sie daher unbedingt auch daran, die Bewerbungs- und Auswahlprozesse möglichst einfach zu gestalten, um den Spielregeln des Social Recruiting gerecht zu werden. Und vergessen Sie zu guter Letzt nicht, Arbeitgeber-Bewertungsportale wie Kununu im Auge zu behalten, um auf etwaiges negatives Feedback professionell reagieren zu können.

Über die Autorin
Antje Stensel ist Teamleiterin der Abteilung Performance Marketing und Offpage-SEO in der Online-Marketing-Agentur SEO-Küche. Die Medienfachwirtin ist bereits seit 6 Jahren Teil der SEO-Küche. Im Bereich Social Media zählt für sie besonders die richtige Mischung aus kreativen Inhalten und datenorientierten Ads-Kampagnen.

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