Firlefanz ist ihm fremd. Er selbst bezeichnet sich als »ehrlichen Handwerker«. Seine Kreationen sind fein komponiert und vor allem geschmacksintensiv. Und es ist kein Zufall, dass seine Küche im Kavaliershaus Schloss Blücher nicht nur die Hotelgäste, sondern auch Besucher aus der ganzen Region begeistert. Wie nur noch wenige Köche hat er einen täglichen und sehr persönlichen Bezug zu den Produkten, denn Gunnar Müller, Chefkoch des Hotels, baut in seinem großen, ja, fast riesigen Garten so ziemlich alles an, was schon beim Blick auf die Holz gefassten Beete Appetit auslöst: verschiedene Tomaten, Gurken, Paprika und Rüben in allen Farben, auch Spargel und Knoblauch und exotische Gewürze wie Szechuan-Pfeffer, Früchte wie rote Williams-Christ-Birnen, Heidelbeeren und Himbeeren und Erdbeeren. Wer im Hotelpark sitzt und Gunnar Müller dann mit seinem Fahrrad vorfahren sieht, auf dem Gepäckträger eine Kiste mit frischer Ernte, der kann es kaum abwarten, endlich im Restaurant Platz nehmen zu können.
Dass das Restaurant, in dem seine Gerichte kredenzt werden, Klassenzimmer heißt, ist im doppelten Sinne passend. Historisch, weil das gräfliche und von den Berliner Architekten Lena und Johanne Nalbach liebevoll restaurierte Gebäude zu DDR-Zeiten zeitweilig als Schule genutzt wurde. Und weil Gunnar Müller sagt, dass er beim Kochen nie fertig ist, sondern jeden Tag aufs Neue dazulernt. Der charmante Norddeutsche mit dem blonden Haar und den blauen Augen macht alles selbst, sein Rosa Gebratenes vom Rind auf Selleriepüree ist großartig, sein ofenfrisch duftendes Brot löst Kindheitserinnerungen aus, und die eigenen Kreationen von Konfitüre könnten auch in den Regalen Pariser Feinkostläden stehen. Mmmmhhh. Dass das Gemüse nicht nur auf den Tellern glänzt, sondern auch in der Luft baumelt, liegt an der Kunst, die das Restaurant Klassenzimmer schmückt: Unter der meterhohen Decke hängen »verbotene Früchte« der Wiener Künstlerin Theres Cassini. Sie lösen Heiterkeit aus und vor allem machen sie Lust aufs Essen. Große Lust auf Urlaub macht das Kavaliershaus Schloss Blücher ohnehin: Mit nur zwölf Suiten, dem großen Park und dem eigenen Seezugang bietet das Boutiquehotel viel Platz, Ruhe und eine angenehme Intimität.