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Vertriebstrends, die Hoteliers 2026 kennen müssen

Steigende Betriebskosten, verschärfter Wettbewerb und der anhaltende Mangel an Fachkräften zwingen die Hotellerie zu strategischen Weichenstellungen. Eine aktuelle Marktanalyse der GetAway Group auf Basis von über 4.000 Partnerhotels im deutschsprachigen Raum identifiziert fünf zentrale Entwicklungen, die das Vertriebsjahr 2026 prägen werden. Wer diese Trends frühzeitig erkennt und umsetzt, kann trotz schwieriger Rahmenbedingungen profitabel wachsen.
Ricardo Gomez AngelRicardo Gomez Angel
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Preisdruck und Kostenexplosion erfordern neue Vertriebsstrategien

Die Wettbewerbssituation im Hotelmarkt verschärft sich zusehends. Neue Anbieter im Budget-Segment drängen mit aggressiven Preismodellen in den Markt und erhöhen den Druck auf etablierte Häuser. Gleichzeitig belasten explodierende Energie- und Lohnkosten die Liquidität vieler Betriebe erheblich.

Die Reaktion erfolgreicher Hoteliers: Statt auf Masse setzen sie auf höherwertige Buchungen. Aktuelle Zahlen der GetAway Group, die mit sieben Plattformen wie Kurzurlaub, Kurz-Mal-Weg und Beauty24 den Kurzreisemarkt im DACH-Raum anführt, belegen diese Strategie eindrucksvoll. Die durchschnittliche Verweildauer liegt mittlerweile bei 2,7 Nächten, der Warenkorbwert bei 185 Euro – beide Kennzahlen sind gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Diese Entwicklung zeigt: Mit durchdachten Angebotsstrukturen und gezielter Vertriebssteuerung lässt sich auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten profitabel arbeiten. Entscheidend ist die Konzentration auf renditestarke Buchungskanäle und Gästesegmente.

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Automatisierung als Antwort auf den Personalmangel

Der Fachkräftemangel bleibt auch 2026 eine der größten operativen Herausforderungen der Branche. Viele Betriebe reagieren darauf mit konsequenter Digitalisierung der Gästekommunikation und -betreuung. Digitale Check-In-Systeme, mobile Zimmerschlüssel, WhatsApp-Kommunikation und Self-Service-Terminals gehören in zahlreichen Häusern bereits zum Standard oder stehen auf der Investitionsagenda.

Doch diese Entwicklung verläuft keineswegs einheitlich. Gerade im Premium-, Wellness- und Familiensegment bleibt die persönliche Betreuung ein zentrales Differenzierungsmerkmal. Gäste erwarten hier menschliche Zuwendung und individuelle Ansprache als integralen Bestandteil ihres Aufenthalts.

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Die zentrale Herausforderung für 2026 liegt daher in der intelligenten Balance: Wo kann Automatisierung Abläufe vereinfachen, ohne die Guest Experience zu beeinträchtigen? Welche Touchpoints erfordern zwingend menschliche Interaktion? Betriebe, die diese Fragen für ihr spezifisches Segment überzeugend beantworten, werden sich im Wettbewerb behaupten.

Vom Geschäftsreisenden zum Kurzurlauber

Eine strukturelle Verschiebung prägt den Markt nachhaltig: Geschäftsreisen gehen zurück, während Freizeitaufenthalte zunehmen. Strengere Reiserichtlinien in Unternehmen und veränderte Arbeitsmodelle reduzieren die klassischen Dienstreisen kontinuierlich. Dieser Trend hat sich seit der Pandemie beschleunigt und setzt sich fort.

Themen in diesem Artikel
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Für Hotels bedeutet dies: Ein ausgewogener Business-Leisure-Mix wird zunehmend erfolgskritisch, um die Auslastung über alle Wochentage zu stabilisieren. Der Freizeitmarkt wächst besonders im Kurzreise- und Erlebnissegment dynamisch.

„Viele Hotels erweitern ihr Produktportfolio gezielt, um Freizeitsegmente besser zu adressieren. Themenarrangements und klar definierte Pakete helfen, Auslastungslücken zu schließen und den RevPAR je Buchung zu erhöhen. Wir stehen hier gerne in beratender Funktion zur Seite und geben Anregungen, was die Hotels im Hinblick auf ihre Besonderheiten anbieten können“, erläutert Henry Connes, Head of Product Development/Hoteleinkauf der GetAway Group.

Das Spektrum reicht von Wellness- und Kulinarikangeboten über saisonale Spezialpakete bis zu erlebnisorientierten Arrangements. Betriebe, die diesen Wandel aktiv gestalten statt abzuwarten, sichern sich langfristige Wettbewerbsvorteile.

Hyperpersonalisierung statt Standardangebot

Die Erwartungen der Reisenden verändern sich grundlegend. Statt reiner Preisvergleiche rückt das Reiseerlebnis in den Vordergrund. Die klassische Übernachtung mit Frühstück verliert an Bedeutung, das Hotelzimmer als reine Schlafstätte entspricht nicht mehr den Ansprüchen vieler Gäste.

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„Wir sind ohnehin nur zum Schlafen im Zimmer. Diesen Satz hört man heute eher selten. Viel eher achten die Kunden vermehrt auf Produkte mit Charakter, passend zu ihrer Persönlichkeit und ihren individuellen Ansprüchen. Dieser Trend eröffnet zum einen die Möglichkeit der Ansprache spezifischer Zielgruppen, zum anderen schafft er Verkaufsargumente für speziellere Zimmertypen oder Angebote“, erklärt Henry Connes.

Technologisch unterstützen präzisere Suchfilter und KI-gestützte Empfehlungssysteme diese Entwicklung. Gleichzeitig wird die klare Definition von Unique Selling Points immer wichtiger. Hotels reagieren mit individuell benannten Zimmerkategorien – statt „Standard Doppelzimmer“ heißt es „Edelweiß-Suite“ oder „Romantik Chalet“.

Entscheidend ist dabei die inhaltliche und visuelle Konsistenz. Emotional aufgeladene Themenpakete, die ein stimmiges Gesamterlebnis bieten, erzielen laut GetAway Group messbar höhere Abschlussraten als austauschbare Standardangebote.

Fazit

Das Vertriebsjahr 2026 stellt Hoteliers vor komplexe Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig erhebliche Chancen für jene Betriebe, die strategisch agieren. Die fünf identifizierten Trends – wirtschaftlicher Druck, Automatisierung, Leisure-Fokus, Hyperpersonalisierung und technologische Transformation – wirken nicht isoliert, sondern verstärken sich gegenseitig.

Erfolgreich werden jene Häuser sein, die ihre Positionierung schärfen und ihre Angebote konsequent auf definierte Zielgruppen ausrichten. Statt mit Volumen punkten sie mit Wertschöpfung. Statt standardisierter Leistungen bieten sie individualisierte Erlebnisse. Und statt blindem Automatisierungseifer finden sie die richtige Balance zwischen Effizienz und persönlicher Betreuung.

Die Marktdaten zeigen: Diese Strategien funktionieren bereits heute. Betriebe, die jetzt die richtigen Weichen stellen, können auch in einem herausfordernden Marktumfeld profitabel wachsen.

Handlungsempfehlungen

  1. Analysieren Sie Ihre Vertriebskennzahlen: Ermitteln Sie durchschnittliche Aufenthaltsdauer und Warenkorbwert nach Segmenten und Buchungskanälen. Identifizieren Sie Ihre profitabelsten Gästesegmente und richten Sie Ihr Marketing konsequent darauf aus.
  2. Definieren Sie Ihre Automatisierungsstrategie: Prüfen Sie für jeden Gästekontaktpunkt, ob Automatisierung möglich und sinnvoll ist. Investieren Sie in Technologien, die zu Ihrer Positionierung passen – aber bewahren Sie die persönliche Note dort, wo sie Ihr Differenzierungsmerkmal ist.
  3. Entwickeln Sie Leisure-Pakete: Gestalten Sie mindestens drei bis fünf thematische Arrangements, die gezielt Freizeitgäste ansprechen. Kombinieren Sie Zimmer mit Zusatzleistungen zu attraktiven Gesamtpaketen und bepreisen Sie diese als Einheit.
  4. Schärfen Sie Ihre USPs: Benennen Sie Zimmerkategorien individuell und emotional statt technisch. Schaffen Sie visuelle und inhaltliche Konsistenz über alle Touchpoints hinweg – von der Buchungsplattform bis zur Zimmertür.
  5. Bauen Sie Ihre Datenanalyse aus: Nutzen Sie KI-gestützte Tools zur Auswertung von Buchungsverhalten und Gästepräferenzen. Je besser Sie Ihre Zielgruppen kennen, desto präziser können Sie personalisierte Angebote entwickeln.

Auf einen Blick

  • Der Kurzreisemarkt im DACH-Raum steht 2026 vor fünf zentralen Herausforderungen: wirtschaftlicher Druck, Personalmangel, Verlagerung zu Freizeitreisen, Hyperpersonalisierung und technologische Transformation
  • Erfolgreiche Betriebe setzen auf höhere Buchungswerte statt auf Volumen – durchschnittlich 2,7 Übernachtungen bei 185 Euro Warenkorb zeigen den Weg
  • Die Balance zwischen Automatisierung und persönlicher Betreuung wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor – je nach Segment sind unterschiedliche Strategien gefragt

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