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Flexible Geldanlage schützt das Firmenvermögen

Wer sein Betriebsvermögen nach mehreren guten Jahren nur auf dem Konto parkt, kann es unter Umständen nachhaltig schädigen. Experten raten, ein Vermögensverwaltungskonzept dafür zu entwickeln.
Geldpolster sollten gut angelegt werden, eine Vermögensverwaltung ist sinnvoll.golero, iStockphoto

Nach vielen Jahren glänzender Konjunktur, ständigen Hochständen bei den Übernachtungszahlen und im Deutschlandtourismus und dem generellen Wunsch der Deutschen, es sich im Gastgewerbe gutgehen zu lassen, haben viele Hoteliers und Gastronomen ein formidables finanzielles Polster zugelegt – will heißen: Die Firmenkonten sind prall gefüllt.

„Das ist natürlich eine komfortable Situation für gastgewerbliche Unternehmer, die dadurch Ruhe und Gelassenheit gewinnen. Aber genauso ist das Betriebsvermögen auch ungeschützt, wenn es einfach auf dem Konto geparkt wird – die steigende Inflation und mögliche Negativzinsen der Bank für hohe Einlagen können auf Dauer spürbar Geld kosten“, warnt der Düsseldorfer Vermögensverwalter Mark Bügers (Rhein Asset Management) und rechnet musterhaft vor: „Wer beispielsweise 500.000 Euro auf einem normalen Girokonto hat, verliert allein durch die Inflation jährlich rund zwei Prozent an Wert. Zusätzlich können bis zu 0,4 Prozent der Summe an Gebühren fällig werden. Pro Jahr kann dies also einen Wertverlust von rund 12.000 Euro ausmachen.“

Das müsse aber nicht sein, betont der Vermögensverwalter, dessen Gesellschaft auch viele Betriebsvermögen betreut. Er sagt: „Grundsätzlich können Gastronomen und Hoteliers für ihr Unternehmen die gleichen Instrumente in Anspruch nehmen wie in der privaten Vermögensverwaltung. Sie sollten aber eher auf einen kurzfristigen Anlagehorizont setzen und das Risikomanagement vor die reine Ertragssicht setzen. Denn es kann natürlich sein, dass das Firmenvermögen kurzfristig benötigt wird, sei es, um eine Schwächephase zu überstehen oder eine Wachstumschance zu nutzen.“ Für Mark Bügers und seine Kollegen stehen daher sehr liquide Anlagen im Fokus, zum Beispiel substanzstarke Aktien, kurzlaufende Anleihen oder auch passive Investments wie ETFs, die sehr günstig und leicht zu verkaufen sind und einen Index nachbilden. Ausgeschlossen in der unternehmerischen Vermögensverwaltung hingegen seien für Rhein Asset Management geschlossene Fondsprodukte oder auch Private Equity-Beteiligungen. „Auch wenn dies grundsätzlich interessante, unternehmerisch geprägte Produkte sein können, eignen sie sich nicht für eine flexible Anlage des Betriebsvermögens. Das Geld wird zu stark darin gebunden, sodass ein schneller Ausstieg nicht möglich ist.“

Für Unternehmer im Gastgewerbe ist aber wichtig, ein Vermögensverwaltungskonzept wirklich auch zu verstehen, betont Alexander Etterer, Partner der Wirtschaftsprüfungskanzlei Rödl & Partner und verantwortlich für das Team „Wealth, Risk & Compliance“, das verschiedene Dienstleistungen rund um das Vermögen für Unternehmer, Familien und Institutionen anbietet. „Hoteliers und Gastronomen benötigen einen vertrauensvollen Partner, dessen Strategie sie umfassend mittragen und dessen Handwerk sie nachvollziehen können. Dabei kann zum Beispiel eine Vermögensausschreibung helfen, die die Suche nach geeigneten Vermögensverwaltern erleichtert.“ Etterer und sein Team führen diese Ausschreibungen seit vielen Jahren durch und überprüfen auch die Ergebnisse und Tätigkeiten des Vermögensverwalters (Vermögensreporting).

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