Bei der Eröffnung schwärmte der Tourismusmininster des Partnerlandes Malaysia in epischer Breite von der Schönheit und der Willkommenskultur des Landes. Auf Nachfrage, ob es für Juden und Homosexuelle sicher sei, das Land zu bereisen, machte seine Exzellenz Datuk Mohammaddin bin Ketapi dicht. Das erneute Nachhaken der Journalisten führte dann zu der Aussage, dass es in Malaysia keine Homosexuellen gebe.
Das Land steht wegen der Diskriminierung von Juden und Homosexuellen immer wieder in der Kritik, erst zu Beginn des Jahres weigerte sich Mahathir Mohamad, der Premier Malaysias, israelische Sportler einreisen zu lassen. Homosexuelle werden mit Peitschenhieben und Haftstrafen von bis zu 20 Jahren bedroht.
Wieso steht ein solches Land als Partner der Messe in Berlin, einer der buntesten Städte des Landes? Berlins Messechef Christian Göke versuchte zu beschwichtigen: „Wir schaffen mit der Messe Kommunikationsmöglichkeiten“, wehrte er sich gegen den Vorwurf und räumte ein: „Das bedeutet auch die Verpflichtung, sich solchen Fragen zu stellen.“
Bleibt zu hoffen, dass der malaysische Minister für Tourismus, Kunst und Kultur noch darauf stößt, dass im Vorfeld eine Einladung zu einem “Queer-Empfang” versendet wurde, und zwar inklusive des Logos von Malaysia. Die ITB präsentiert hier als Vordenker einen Workshop zum Reisesegment Gay & Lesbian Travel und will aufzeigen, wie sinnvoll gelebte Diversity Strategien zur Steigerung der Lebensqualität der Allgemeinheit beitragen können.