Die Deutschen haben etwas mehr Geld in der Lohntüte als im vergangenen Jahr.Im Durchschnitt stehen jährlich 49.214 Euro auf deutschen Gehaltsabrechnungen. Das entspricht einer Steigerung um 1,8% im Vergleich zum Vorjahr. Die durchschnittliche Teuerungsrate für 2023 wird derzeit mit ungefähr 6 % prognostiziert. So lautet das Ergebnis des „kununu Gehaltscheck 2024“, für den Arbeitgebervergleichsplattform 835.000 Gehaltsangaben auswertete, von denen mehr als 625.000 aus dem gerade abgelaufenen Jahr 2023 stammten. Demnach wird derzeit in Hessen (53.952 Euro), Hamburg (51.746 Euro) Bayern (51.519 Euro) und Baden-Württemberg (51.448 Euro) bundesweit am besten bezahlt. Am wenigsten verdienen indes Beschäftigte in Sachsen-Anhalt (41.020 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (39.630 Euro), wo allerdings mit Gehaltssprüngen von jeweils gut 4 % ein überdurchschnittlicher Anstieg in der Lohnentwicklung zu erkennen ist. Bei den Städten liegen München, Frankfurt am Main sowie Stuttgart an der Spitze der deutschen Gehaltsrangliste. Die höchste Gehaltszufriedenheit wird indes in Bielefeld gemessen, obwohl die ostwestfälische Stadt hinsichtlich der tatsächlichen Verdienstmöglichkeiten „nur“ auf Platz 16 rangiert.
Personalverantwortung ist der Schlüssel zum spürbaren Gehaltssprung
Die größte Kluft im Gehaltsvergleich liegt zwischen Beschäftigten mit und ohne Personalverantwortung. Menschen in Führungspositionen verdienen im Schnitt 59.448 Euro und damit 29 % mehr als ihre Kolleg:innen ohne Weisungsbefugnis, die im Durchschnitt 46.260 Euro mit nach Hause bringen. Dies kann einer der Gründe dafür sein, warum Frauen (44.425 Euro) deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen (52.254 Euro). Hintergrund: Der Anteil der weiblichen Beschäftigten mit Personalverantwortung liegt bei gerade einmal 28,8 %. Allgemein liegt der Verdienst von Männern aktuell 17,6 % höher als bei Frauen.
„Unsere Zahlen sollen einen dazu Beitrag leisten, dass in Deutschland endlich ein großer Schritt in Richtung fairer Bezahlung gemacht wird. Denn in Sachen Gehaltstransparenz verharrt der deutsche Arbeitsmarkt leider immer noch im Dornröschenschlaf. Der kununu Gehaltscheck 2024 ist der bislang größte Jahresrückblick in Sachen Gehalt und soll das Tabu um das Thema aufbrechen und zeigen, was die wichtigsten gehaltlichen Einflussfaktoren sind“, so Nina Zimmermann, CEO bei kununu zu den Ergebnissen des kununu Gehaltscheck 2024.
Banken und Versicherungen zahlen besonders gut
Im Branchen-Ranking liegen Arbeitgeber aus dem Banken-Segment (60.796 Euro), der Versicherungsbranche (59.727 Euro) sowie aus dem IT-Umfeld (58.337 Euro) an der Spitze der Lohntabelle. Die Gehaltszufriedenheit ist derweil im Energiesektor mit 63,7 % am höchsten, wo gleichzeitig mit einem durchschnittlichen Jahressalär von 57.862 Euro das vierthöchste Gehalt erreicht wird. Etwas anders sieht die Einkommensverteilung nach Branchen bei Berufseinsteiger:innen aus. Denn hier wird am meisten in den Bereichen Beratung/Consulting (45.146 Euro), Energie (44.186 Euro) sowie Forschung/Entwicklung (46.632 Euro) gezahlt.
Die Bestverdiener:innen in Deutschland nach Berufsfeldern sind aktuell Chefärzte und Chefärztinnen. Gemäß der kununu-Daten streichen diese aktuell ein Jahreseinkommen von 180.520 Euro ein. Darauf folgen Partner in Unternehmen mit 159.021 Euro und Vorstände mit 138.738 Euro. Bei den Berufsstarter:innen liegen Entwicklungsingenieur:innen (57.274 Euro) sowie anderweitige Ingenieursberufe (53.196 Euro) an der Spitze, gefolgt von Beratungstätigkeiten (50.379 Euro) und IT-Consultants (49.222 Euro).
Jährlicher Gehaltsanstieg deutlich geringer als Inflationsrate
Insgesamt betrug der Anstieg des bundesdeutschen Einkommens im Jahresvergleich 2022 zu 2023 1,8 %. Folge: Der Verdienst hält derzeit nicht Schritt mit der Teuerungsrate im Land. Auch das kann ein Grund dafür sein, dass die Gehaltszufriedenheit in keiner der zwanzig größten deutschen Städte mehr als 60 % beträgt. Am höchsten ist diese in Bielefeld (58,6 %), gefolgt von Stuttgart (56,9%) und Hannover (56,5%). Besonders niedrige Werte in diesem Kontext erreichen indes Bremen (49,6 %) und Bochum (49,2%), während beispielsweise die Gehaltszufriedenheit in Dresden mit 54,7% vergleichsweise ausgeprägt ist, obwohl die sächsische Landeshauptstadt im realen Gehaltsranking nur auf Platz 19 rangiert.
Der kununu Gehaltscheck 2024 kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:
kununu Gehaltscheck 2024
Über die Studie
Der kununu Gehaltscheck 2024 basiert auf einer Auswertung von 835.000 Gehaltsangaben – darunter 625.000 aus dem Jahr 2023. Berücksichtigt wurden alle Gehaltsangaben von Vollzeitbeschäftigten. Mitarbeiter:innen in Teilzeit, Auszubildende oder Praktikant:innen wurden in die Auswertung nicht mit aufgenommen. Zur Qualitätssicherheit wurden abgegebene Gehaltsangaben, die nicht innerhalb eines vorher definierten Gehaltsbandes liegen, aussortiert und erst bei Bestätigung durch weitere Gehaltsangaben wieder in die Berechnung aufgenommen.